Handbuch für den Vorgesetzten (Grundwerk)

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Verlag Norman Rentrop, Theodor-Heuss-Str. 4, 53095 Bonn

Theodor Hofäcker
Im Brühl 7, 67125 Dannstadt-Schauernheim

Eine junge Frau berichtet aus ihrer Arbeit in der Verwaltung einer größeren medizinischen Institution. »Was ich bei meinen Eltern im Pfarrhaus erlebt und bewußt als Wirklichkeit nachvollzogen habe, das kann ich heute – wenige Jahre später – in meinem Job auf der Direktionsetage nicht mehr realisieren. Die pfarrerliche Sicht des Lebens läßt sich unter den veränderten Bedingungen meines Berufs nicht mehr praktizieren. Hier gelten andere Normen und Orientierungen.« Daran erinnerte ich mich, als ich von -HEADHUNTING- in diesem Buch las.

Theologieprofessoren und Wirtschaftsethiker wurden zu »Headhunting« gefragt. Ihre Meinung wurde in diesem Handbuch wiedergegeben: »Typisch christliche Begriffe wie Treue, Zuverlässigkeit, Wahrhaftigkeit und Gerechtigkeit werden nur sehr zögernd eingebracht, anders jedoch bei Begriffen wie Loyalität und Verläßlichkeit«. Der Verlag bittet die Benutzer um ihre eigene Meinung: »Halten Sie die Antwort von Headhuntern für verwerflich oder für eine völlig normale Art der Mitarbeitergewinnung?

« Einem Gemeindepfarrer erscheint diese Form, wie um qualifizierte Mitarbeiter geworben wird, ungewöhnlich und problematisch. Im kirchlichen Bereich werden da andere Wege beschritten, wenn übergeordnete Funktionsträger gesucht werden; basisdemokratisch nennen wir das. Doch unsere Gemeindeglieder, in welchem wirtschaftlichen Tätigkeitsbereich sie sich befinden, haben sich in ihrer beruflichen Tätigkeit diesen uns fremden Existenzweisen zu stellen. Die gefragten Professoren gaben ihre Antwort einhellig wieder, »daß Headhunting nicht unter das biblische Diebstahlsverbot fällt«

Dieser behandelte Begriff ist nur einer aus dem weiten Bereich Führung und Management, die in diesem Handbuch abgehandelt werden. »Abmahnung; Das Geheimnis der Autorität; Checklisten für Führungsstil und Führungsalltag; Zeugnisse« – diese organisatorische Bereiche kommen uns da und dort in unserem Berufsalltag doch näher. Bei Konfliktsituationen sind wir sogar genötigt, uns mit diesen fremden Bereichen zu beschäftigen. In der Regel handeln wir nach den Kategorien, die wir studiert oder durch Erfahrung gelernt haben. Sachkundig fühlen wir uns nicht.

Unsere theologische oder pfarrerliche Sprache hat in der Gemeindeumwelt einen anderen Duktus als sie unseren Gemeindegliedern in ihrem soziologischen und wirtschaftlichen Bereich gang und gäbe sind. Die Gottesdienstbesucher müssen umschalten, wenn sie unsere kirchliche Redeweise nachvollziehen sollen. In ihrem Alltag wird mit anderen Begriffe umgegangen.

»Förderung von Selbständigkeit und Eigenverantwortlichkeit« wird auch im Gemeindeaufbau angestrebt. Doch da bestimmen andere Motivationen und Einsichten, als sie die Gemeindeglieder in ihrem wirtschaftlichen Unternehmen täglich praktizieren müssen. Die Mehrsprachlichkeit, wie sie unsere Gemeindeglieder im Wechsel zwischen Kirche, Gemeinde und Arbeitsplatz produzieren müssen, das gehört zu ihrem täglichen Milieu. Gerechtigkeit von der Kanzel hat einen anderen Stellenwert wie Loyalität in betriebswirtschaftlicher Sicht. Auf diese Frage bin ich bei der Beschäftigung mit dem Handbuch gestossen.

Das KARRIEREDENKEN hat mich als nächstes gelockt. Über diese Thematik bin ich ja inzwischen hinaus. Was unter diesem Stichwort an Anfälligkeiten im Berufsalltag abgehandelt wird, spielt mit anderen Bezeichnungen auch in unserem Berufsbild eine Rolle. Ähnliche Sätze kommen auch bei uns vor: »Sie sehen pessimistisch in die Zukunft.« »Sie kennen die Wünsche Ihrer Kunden nicht.« »Sie kennen Ihren Marktwert nicht.« Themen, über die es sich lohnt nachzudenken, im Umgang in der Gemeinde, im Kontakt mit Kolleginnen und Kollegen und in der Hierarchie unserer Ämter. Wie werden daMitarbeiterproblematiken aufgegriffen, angenommen und Lösungen zugeführt.

Unter Personalführung könnte das gelernt werden. Pfarrer sagen: »Ich fühle mich in der Kirche allein gelassen«, das hört man immer öfter. Da steht im Vordergrund nicht unmittelbar das Karrieredenken, sondern die sach- und fachgerechte Begleitung und die Anleitung in unserem Berufsalltag. Größere Institutionen stellen sich diesen Forderungen aus ihrem Mitarbeiterbereich. In den täglichen Auseinandersetzungen müßte da bei uns etwas gelernt werden – ohne die Karriere zu berücksichtigen.

Zeugnisse für Mitarbeiter müssen geschrieben oder analysiert werden. Eine unangenehme Sache, der man sich unterziehen muß. Da wird geschrieben: »Durch seine Geselligkeit trug er zur Verbesserung des Betriebsklimas bei.« Im Klartext liest dies der Personalbearbeiter des neuen Betriebs und versteht es so: »Deutlicher Hinweis auf Alkoholgenuß.« Zu lesen ist »Er zeigte für seine Arbeit Verständnis«; verstanden wird: »Der Mitarbeiter war ein Faulpelz.« Wo und wie kann man sich treffende Aussagen aneignen und dann auch verwenden? Rechtssichere Formulierungen sollen bei Beurteilungen helfen und Ärgernisse vermeiden – oder man begegnet sich wenig später beim Arbeitsgericht.

Solche und viele andere Thematiken werden in dem Handbuch sach- und fachkundig behandelt. Nicht immer finden die gemachten Ausführungen unsere Zustimmung. Doch sie helfen weiter und machen auf kritische Differenzierungen aufmerksam. Es ist ein Nachschlagewerk, wo nach einem Lexikonteil kurz und knapp die Begriffe erläutert werden; in den folgenden Lexikon-Artikeln werden umfassend die wichtigen Fachbegriffe erörtert mit Detailwissen und für die Praxisarbeit Anweisungen gegeben.

Wenige Stichworte aus dem Lexikon, wo umfassend in mehreren Seiten das Thema behandelt wird, sollen genannt werden: Abmahnung, Angst im Führungsalltag, das Geheimnis der Autorität, Feedback für Vorgesetzte, Führungsstil, Umgang mit Problemmitarbeitern.

Gedacht ist das Handbuch zunächst für Beratung selbständiger Unternehmer und alle, die unternehmerische Verantwortung tragen. Doch darüber hinaus wirkt es sich auch aus in soziologischen Fähigkeiten, die auch aus anderen Fachgebieten kommen. 1000 Autoren wirken in der Abfassung mit. Jede Ausgabe wird noch einmal überprüft. Vierteljährliche Ergänzungen aktualisieren die Veröffentlichungen.

Der Lose-Blatt-Ordner mit ca 860 Seiten kostet im Grundwerk 78.- DM. Jede Ergänzung wird eigens berechnet. Es ist nicht unbedingt nötig für den geschäftsführenden Pfarrer; doch auf der Kirchenbezirksebene ist es eine gute Anschaffung. Hier kann man sich jederzeit passende Auskünfte einholen.

Nun ist es auch im Internet erreichbar. Mit dem Paßwort, das mit der Rechnung vergeben wird, und der Adresse www.handbuch-fuer-den-vorgesetzten.de kann man es für sich aufrufen.

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