Claus Westermann, Erzählungen in den Schriften des Alten Testaments,

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Calwer-Verlag 1998, 87 Seiten

Günter Schwinn
Jaspersstr. 2, 69126 Heidelberg

Das Buch ist eine Zusammenfassung der Vorarbeiten in über 20 Jahren. »Mit H. Gunkel begann eine neue Sicht, nach der vieles im AT ein mündliches Leben hatte, bevor es die schriftliche Gestalt bekam.« (74) Die Sprache mit ihrem »Sitz im Leben« der Gemeinschaft, des Volkes, gab es nach Westermann Jahrtausende, bevor es die Schrift gab. Er betont, daß »Literatur« nur einen Ausschnitt der Sprachgeschichte darstellt. Der Grundfehler der gesamten Pentateuchforschung (Noth, v. Rad) sei der Ansatz bei angenommenen Ganzheiten; man müsse bei den kleinsten Einheiten beginnen, deren Sitz im Leben rekonstruierbar sei und sie von den Werken der Schriftsteller unterscheiden. Für sie gilt die formgeschichtliche Methode, nicht für alle Texte, wie K. Koch (»Was ist Formgeschichte?« 1964) mißverstanden hat. »Von Prosatexten unterscheiden sich die Erzählungen durch Anfang und Ende und den beide verbindenden Erzählbogen; diese machen sie zu einer gedichteten Einheit.« (75) In der englischsprachigen Literatur erschienen cirka 40 Bücher und Artikel, in denen die selbständige Entstehung vorausgesetzt ist, in deutsch nur vier bis fünf Artikel und kein Buch.

Zunächst entfaltet W. seine These: »Die Erzählungen sind älter als das AT«, dann schildert er die Diskussion, schließlich das Verhältnis der Erzählungen zu Genealogien, Itineraren und Notizen und was er daraus folgert. Prof. Dr. D. Vetter/Bochum schrieb ein Vor- und Nachwort. Prof. Dr. Westermann wird in einem weiteren Buch Stellung nehmen zu fünf Arbeiten über das Buch Rut (eine davon betont feministisch) und seine eigene Auslegung als Beispiel geben.

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