Freiheit und Gleichheit?!

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Aufruf zur Neugründung eines schwul-lesbischen Konventes in der Pfalz

Christoph Knack
Bleichstraße 4, 67227 Frankenthal

Ist dieses Thema bei uns nicht „erledigt“? So könnte man meinen. Seit der Diskussion um die Ermöglichung von Segnungen gleichgeschlechtlicher Paare durch den wegweisenden Synodalbeschluss vom November 2002 ist ein Stück erfreuliche „Normalität“ eingekehrt. Männer- oder Frauenpaare sind in vielen Gemeinden und Pfarrhäusern willkommen. Warum sollten sich also schwule und lesbische Protestantinnen und Protestanten überhaupt zusammentun und vernetzen? Ist es nicht das beste Zeichen von Gleichberechtigung, wenn die sexuelle Orientierung einfach nirgends mehr Thema ist?

In gewisser Weise schon. Dennoch: Aus folgenden Gründen wollen wir anregen, dass sich schwule und lesbische Engagierte in unserer Kirche wieder stärker vernetzen:

1. Noch gibt es weiter auch in unserer Kirche Verkrampfungen und Abgrenzungen. Auch wenn in der Praxis Segnungsgottesdienste von Lebenspartnern sich liturgisch in den meisten Fällen wohl kaum von einer Eheschließung unterscheiden, steht eine wirkliche Gleichstellung in einigen Bereichen noch aus. Und: Die gemachten Erfahrungen in der Pfalz seit der Ermöglichung der Segnungen wären es wert, recherchiert und gesammelt zu werden.

2. Die aktuelle gesellschaftliche Debatte zur vollständigen Gleichstellung der eingetragenen Lebenspartnerschaften mit der Ehe sollte theologisch nicht einfach ignoriert werden. Es wäre ja mal ein schöner Traum, wenn unsere Kirche nicht immer nur auf gesellschaftliche Entwicklungen reagiert, sondern umgekehrt die Gleichheit und Freiheit der Menschen durch das Evangelium einmal wirklich offensiv und begründet vertritt.

3. Immer wieder begegnen uns Positionen, als gleichgeschlechtlich liebender evangelischer Christenmensch, der in der eigenen Kirche willkommen ist, sei man ein Hinderungsgrund für mehr Ökumene. Da braucht es eine fundierte theologische Diskussion, um entsprechenden Sichtweisen an dieser Stelle etwas entgegenzusetzen. Gerade um der uns sehr wichtigen Ökumene willen!

4. Schließlich und vor allem: Mag es auch vielen Schwulen und Lesben in unserer Kirche gut gehen. In anderen (auch evangelischen!) Kirchen und Religionen ist dies beklagenswert oft nicht der Fall. Es scheint uns unsere Christenpflicht zu sein, unsere Stimme und unser Engagement einzusetzen gerade für jene Schwestern und Brüder, denen man einredet, ihr Begehren und Lieben würde sie von Gott trennen!

Darum unser Appell an alle Haupt- und Ehrenamtlichen, die sich in unserer Kirche (oder in unseren Schwesterkirchen) engagieren und die unsere Wahrnehmung teilen: Seid dabei! Wenn ihr manchen dargelegten Sichtweisen widersprecht: Kommt auch und streitet konstruktiv mit!  Wir stellen uns ca. 3-4  offene Treffen pro Jahr an verschiedenen Orten vor. Zunächst wollen wir Rückmeldungen sammeln, wer an der Vernetzung interessiert ist.

In jedem Fall kann uns der kollegiale Austausch stärken. Wir freuen uns auf Eure Reaktionen!  

Kontakt: Pfarrer Frank Wiehler (frank.wiehler@online.de), Pfarrer Christoph Knack (Christoph.Knack@gmx.de)

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