Kleine Bücherrundschau

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Frank Matthias Hofmann

Hauptstraße 214,

67067 Ludwigshafen

Im folgenden soll auf einige Neuerscheinungen für die praktische Gemeindearbeit hingewiesen werden, die nützlich sein können.

Ich beschränke mich dabei auf einige wenige Hinweise, die genügen mögen, um zu entscheiden, ob es auch für einem selbst eine hilfreiche Anschaffung ist.

Für den Kindergartenbereich gibt es eine Neuerscheinung, die für Eltern auf Elternabenden zu empfehlen ist:
Chritstiane Wangler, Mein Kindergartenalbum, Calwer-Verlag Stuttgart, 32 Seiten, durchgehend farbig illustriert, Format 19 x 21,5 cm,14,90 DM
Das Album ist liebevoll gestaltet und ist neuen Kindergarteneltern zu empfehlen, die die Erinnerungen ihres Kindes im Kindergarten festhalten möchten. Man kann es auch nach Jahren noch in die Hand nehmen und den dann größer gewordenen Kindern zeigen, wie sie selbst, aber auch ihre Eltern diese Zeit im Kindergarten erlebt haben. Die Autorin arbeitet als freie Grafikerin in Ingolstadt und hat mit ihren eigenen Kindern viele Erfahrungen mit der Kindergartenzeit gesammelt, so daß hier eine Praktikerin das Album verfaßt hat.

Bereits 1997 erschienen und nach wie vor für den Einsatz in Kindergruppen und der Primarstufe ist die Diaserie »Das Licht des kleinen Hirten« nach dem Bilderbuch von Max Bollinger und Ivan Gantschev, Mit einem Begleitheft von Karin Storck, Calwer Verlag Stuttgart 1997. Zu den zwölf Farbdias kann man auch eine beliebige Zahl von Erzähllampen bestellen, mit dennen die Kinder nach der Serie die Erzählung »nachbasteln« können. Im Begleitheft wird zu jedem Dias ein kindgemäßer Begleittext gebracht und das Weihnachtsfest wird auf das Thema »Licht für die Hirten« focussiert. Ebenfalls werden didaktische Hinweise für den Einsatz in Kindergruppen und der Primarstufe gegeben und die verschiedenen Aspekte des Festes »Licht«, »Schenken«, »Hirten« und »Weihnachtsgeschichte« beleuchtet. Der Rezensent hat die Serie bei einer Adventsfeier von Kindergruppen ausprobiert und damit gute Erfahrungen gemacht: Nicht nur die Kinder, auch die anwesenden Eltern waren sehr interessiert. Gerade wenn bei Advents- und Weihnachtsfeiern der ursprüngliche Sinn des Weihnachtsfestes angesprochen werden soll, eignet sich die Reihe dazu gut.

Biblische Erzählungen, aber auch thematische Einheiten sind für die 1. und 2. Klasse Religion in der Grundschule vorgesehen. Dabei können die Malvorlagen Religion von Angelica Guckes, Grundschule 1./2. Schuljahr, Modelle für den Religionsunterricht, calwer materialien, Format DIN A 4, 26, DM, eine sinnvolle Ergänzung und Hilfe sein: Die 48 Malvorlagen orientieren sich an den Lehrplanthemen der Grundschule, sind aber auch für die Freiarbeit im Kindergottesdienst und in der Kindergruppenarbeit geeignet. Dabei spielen zum einen Bilder eine Rolle, die biblische Geschichten in Szene setzen (z.B. Josefs- und Jesusgeschichten, Weihnachtsgeschichte, Guter Hirte-Psalm 23, Vaterunser – Mt. 6), zum anderen sind es Sachzeichnungen zu Themen wie Pflanzen-Tiere-Früchte (»Dem Geheimnis der Schöpfung nachspüren«), »Ich habe einen Namen« (Namenskärtchen) oder »Sternsinger« und »Die Weisen aus dem Morgenlande«. Gerade weil im Grundschulbereich auch der Religionsunterricht mit einer großen Spannbreite von unterschiedlichen Fähigkeiten und Fertigkeiten der SchülerInnen zu tun hat, können diese Materialien unterschiedlich eingesetzt werden, etwa auch um SchülerInnen, die die Aufgabenstellung schneller als andere bewältigt haben, mit einer zusätzlichen Aufgabe zu dem vorgegebenen Thema zu interessieren und sie kreativ werden zu lassen, etwa durch eine weitere Malaufgabe. Umgekehrt können durch die Malvorlagen auch SchülerInnen, denen kognitive Zugänge eher verwehrt sind, auf ihre Weise sich Themen nähern und durch die Vorlagen u.U. auch zu eigenen Zeichnungen angeregt werden.

Ebenfalls hinweisen möchte ich auf das interessante Schülerheft und den dazugehörigen Lehrerband für die Oberstufe »Soziale Gerechtigkeit. Option für die Armen« von Ralf Markwort in der Reihe »Oberstufe Religion« (Herausgegeben von Eckhart Marggraf und Eberhard Röhm), Calwer-Verlag Stuttgart 1998 (Schüler-Material-Heft DIN A 4, 80 S., 14,80 DM; Lehrerband 128 S., 24,80 DM). Diese neu herausgegebene Heft greift ein derzeit kontrovers diskutiertes Thema in unserer Gesellschaft auf, wobei das Sozialwort der beiden Kirchen und die gesellschaftspolitischen Diskussionen rund um die Bundestagswahl 98 um die Zukunft unserer Gesellschaft und der von ihr mehrheitlich gewollten Politik zusätzliche Aktualität gebracht haben, sind wir doch mehr denn je mit der Frage konfrontiert, wie die christlich motivierte Forderung nach »Sozialer Gerechtigkeit« bestimmt werden kann und wie man ihr gerecht werden kann. So werden im Schüler- und Lehrerheft auch Fragen wie Globalisierung, Rationalisierung, Generationenfrage angesprochen. Leider habe ich selbst nie einen Religionsunterricht am Gymnasium genossen, der diese Frage auf solch eindringliche und zugleich kompetente Art und Weise zum Bearbeiten und Nachdenken angeboten hätte.
Das Materialheft regt zur Reflexion an über Themen wie »Soziale Gerechtigkeit in der Arbeitswelt«, »Gerechtigkeit in der Philosophie, der Hebräischen Bibel und der Jurisprudenz«, »Arm und reich in der Geschichte des Christentums«, »Ethik der Selbstbegrenzung«, »Arbeit und Arbeitslosigkeit« und »Gott steht auf der Seite der Armen«. Erfreulich ist auch, daß Ergebnisse des christlich-jüdischen Dialogs aufgenommen werden, in der Terminologie (»Das Wirtschaftsrecht der Tora«), aber auch in der inhaltlichen Schwerpunktsetzung (»Ordnung des jüdischen Gemeinwesens und Schuldenerlaß«.)
Im Lehrerband wird jedes einzelne Kapitel reflektiert und vorbereitet durch die jeweils wiederkehrende Einteilung »Inhaltliche Hinweise- Literatur-Didaktische und methodische Hinweise- Hinweise zum Einsatz der Materialien«. Ebenso gibt es in einem Anhang Nachdenkenswertes zur Schule als »Just community«, Soziale Gerechtigkeit in Film und Literatur, Phantasiereisen und meditative Texte, Vorschlag für eine Klassenarbeit zum Thema.
Somit können beide Bände auch in der Erwachsenenbildung von Gemeinden benutzt werden.

Für die Erwachsenenarbeit und die ökumenische Zusammenarbeit vor Ort ist auch 1999 wieder auf die Materialien des Calwer Verlags und der Ökumenischen Centrale zur Gebetswoche für die Einheit der Christen hinzuweisen unter dem Titel »Gott verheißt: Seht, ich mache alles neu (Offb 21,1-7)« (auch in Zusammenarbeit mit dem Franz Sales Verlag), das Textheft mit 16 Seiten kostet 3,- DM (Mengenpreise), das Plakat 2,50 DM und die empfehlenswerte Arbeitsmappe, 48 S., incl. vier Dias, 19,80 DM. Diese Arbeitshilfe wird den meisten bekannt sein mit ihren Bausteinen für das Gespräch mit älteren Menschen und für einen Gottesdienst mit Jugendlichen sowie mit Bildbetrachtungen und exegetischen Impulsen zu Offb 21.

Für Andachten in Gemeindekreisen und Gruppen eignet sich die Arbeitshilfe Von Gott kommt mir Hilfe. Eine Deutung der Jahreslosung und der Monatssprüche 1999, calwer taschenbibliothek 69, 96 S., 9,80 DM. Dieses seit 30 Jahren erscheinende, jedes Jahr neu verfaßte Büchlein eignet sich aber auch als Geschenk für MitarbeiterInnen in der Gemeinde.

Zuletzt ein Hinweis auf den zweiten Band von Liturgische Hilfen fiir lebensgeschichtliche Anlässe. Gelegenheit mach Gottesdienst Band 2, herausgegeben von Ulrich Fischer, Rainer Marquard und Helmuth Mühlmeier, Calwer Verlag Stuttgart, 192 S., 34,- DM.
Herausgeber und Autoren dieses Bandes beklagen nicht, daß der Sonntagsgottesdienst für viele Menschen seinen festen Platz im Wochenrhythmus verloren hat und daß der Kirchenbesuch sich oftmals auf besondere Gelegenheiten wie Taufe, Trauung und Heiligabend beschränkt, sondern sie versuchen, diese Situation positiv aufzugreifen, indem sie weitere Gelegenheiten für Gottesdienste aufspüren und für diese »neuen Kasualien« Hilfen anbieten. In dem Band finden sich Gottesdienstvorschläge und -liturgien zu Gelegenheiten wie Tauferinnerungs- und Schulanfangsgottesdienst, Schulentlassungsgottesdienst, Arbeitsknappheit und Umweltgefährdung, Feuerwehrjubiläum und neue Partnerschaften im Alter. Natürlich können die Vorlagen nicht nur für diese besonderen Gottesdienste Verwendung finden, sondern Ideen daraus lassen sich auch für den »normalen« Sonntagsgottesdienst verwenden. Schließlich kann man auch umgekehrt argumentieren und durch situationsspezifisch und lebensgeschichtlich verortete Angebote im Gottesdienst bestimmte Zielgruppen ansprechen und in den Gottesdienst einladen. Auch für die regelmäßigen Gottesdienstbesuchenden werden manche dieser spezifischen Angebote interessant sein. Auf diese Weise kann auch versucht werden, unterschiedliche Menschen in der Gemeinde zusammenzubringen und miteinander ins Gespräch zu bringen, etwa durch Predigtnachgespräche oder sich anschließende Frühschoppen, in denen diese neuen Ideen diskutiert werden können. 

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