Dr. Klaus Bümlein
Ludwigstraße 80, 67346 Speyer
Gedanken zuSilke Harms, Glauben üben. Grundlinien einer evangelischen Theologie der geistlichen Übung und ihre praktische Entfaltung am Beispiel der „Exerzitien im Alltag“, Göttingen, Vandenhoeck und Ruprecht 2011, 288 Seiten. ISBN 978-3-525-57016-7
1. Lässt sich Glauben üben? Steht alles Üben, sofern es auf Gottes Heil hin ausgerichtet ist, nicht seit der Reformation unter dem Verdacht von Leistungs-, Anspruch und Werk-Gerechtigkeit? Wie verhalten sich eigentlich Glaube und Übung? Das sind zentrale geistliche wie theologische Fragen, die schon der Titel von Silke Harms Dissertation aufwirft.
Es macht den großen Reiz dieser Arbeit aus, dass sie sich solchen Grundfragen der Spiritualität entschlossen und mit einer erstaunlichen Weiträumigkeit öffnet. Hans Frieder Rabus hat ihr Werk im Deutschen Pfarrerblatt 12, 2011, S. 663–665 (zusammen mit der Arbeit von Sabine Beyreuther) positiv gewürdigt. Ich halte diese Dissertation für so gewichtig und praktisch-theologisch weiterführend, dass sie hier noch einmal bedacht sein soll. Das Thema gehört hinein in die erstaunliche Neuentdeckung der Spiritualität im Protestantismus. Auffällig dabei: Viele Übungsangebote sind aus dem katholischen Bereich in die Praxis von Evangelischen eingewandert; häufig in Verbindung mit den Exerzitien des Ignatius von Loyola. Das ist oft geschehen, ohne die Frage nach der Verträglichkeit mit reformatorischen Essentials zu erörtern oder auch nur aufzuwerfen.
Mit einer solchen unbedachten Übernahme gibt sich Harms nicht zufrieden. In ihrer Einleitung zeigt sie zunächst auf, wie mit der Spiritualität das Thema evangelischer „Asketik“ (Übungslehre), lange ein Stiefkind des Protestantismus, im zwanzigsten Jahrhundert neu aufgegriffen wurde. Sie macht diese Neuentdeckung fest an Autoren wie Rudolf Bohren und Manfred Seitz. Einleitend geht sie den Wortfeldern von Üben und Übung nach und arbeitet eine zweifache Wort-Herkunft heraus: aus dem gottesdienstlichen wie aus dem landwirtschaftlichen Bereich. Schon vom Wortursprung gehe es um eine Verbindung von aktivem Tun und wartendem Geschehenlassen (S.18).
Der erste Hauptteil ist überschrieben: „Geistliche Übungen und ‚Exerzitien im Alltag’ in der Kirche des 20. und 21. Jahrhunderts“. (S. 21-86). H. geht aus von dem geistlichen Übungswerk, das wie kein anderes in der katholischen Kirche wirkmächtig geworden ist: den „Geistlichen Übungen“ des Ignatius von Loyola. Schon bei Ignatius sei neben den geschlossenen großen Exerzitien, die vier Wochen umfassen, ein kürzeres Übungsangebot eröffnet worden, dazu „leichte Exerzitien“, die Menschen im Berufsleben eine Beteiligung gestatteten (39-41). So ließen sich die Exerzitien schon von Anfang an mit dem „Alltag“ verknüpfen. Zentral sei bei Ignatius das Moment der Vertiefung in Stationen des Lebens Jesu und der eigenen Erfahrung, aber auch die Hilfe eines geistlichen Begleiters gewesen. Spannend genug:
Der Reichtum des Exerzitiengebrauchs sei in der katholischen Kirche selber in Vergessenheit geraten; im 19. Jahrhundert seien Exerzitien oft auf eine Folge von geistlichen Vorträgen beschränkt worden. So zeigt H., wie auch in der katholischen Spiritualität des 20. Jahrhunderts die Exerzitien sozusagen neu entdeckt wurden; sie sind stärker nun auf Hilfe zur eigenen „Glaubenserfahrung“ und auf „persönliche Begleitung“ hin ausgerichtet. Als eigene Form treten die „Exerzitien im Alltag“ hervor. Als Pioniere gelten die Jesuiten Casson und vor allem Maurice Giuliani (1916-2003).
H. geht aber auch der erstaunlichen Tatsache nach, wie die Exerzitien des Ignatius in die Welt evangelischer Spiritualität eingedrungen und ohne große theologische Skrupel als wichtige Hilfe zum geistlichen Leben erfahren wurden. Natürlich herrschte lange strikte Ablehnung vor. Noch Anfang des 20. Jahrhunderts warnte Karl Holl vor der „berechnenden Pädagogik“ der Exerzitien. (S.61) Positiv vermochten dann die Berneuchener Bewegung, aber auch die anglikanische Retreate-Arbeit, die reformierten Kommunitäten wie Pommeyrol die Ignatius- Exerzitien aufzugreifen.. Auch einzelne evangelische Pioniere in der DDR, wie Gottfried Wolff (73) und Karin Johne (74 f.), in der BRD Olav Hanssen (76) und Wolfgang Dietzfelbinger (78) werden vorgestellt. H. begnügt sich indessen nicht damit, die Tatsache dieser evangelischen Exerzitien-Wirkung aufzuzeigen. Sie nimmt die Leser hinein in den Versuch ihrer Klärungen, und fragt theologisch nach dem Recht und Sinn von geistlicher Übung im evangelischen Sinn.
2. Das geschieht in dem umfassenden zweiten Teil (S.87-213). In einer gründlichen Untersuchung stellt H. „Geistliche Übung bei Martin Luther“ dar (S. 89-140). Hier kann sich die Vf. auf manche neuere evangelische Beiträge, etwa von Martin Nicol, stützen. Luther habe, allem Einspruch gegen Werk-Gerechtigkeit zum Trotz, geistliche Übung keineswegs abschaffen wollen. Sie seien ihm zur „Ergänzung“ der Predigt wichtig gewesen. Dabei geht es Luther inhaltlich vor allem um den Katechismus mit seinen fünf Hauptstücken. Geistliche Übung bedeutet also Einprägung des Katechismus als Kurzfassung der Bibel. H. differenziert für diese Aneignung mehrere Phasen oder Stufen: Es geht Luther um schlichten „Kenntniserwerb“, dann aber um die existentielle Aneignung des im Katechismus Gelernten, um immer neue „Vertiefung“ und schließlich um die „Ausübung“ (S.93-98).
H. unterscheidet weiter zwischen vier Orten oder „Sozialgestalten“ der geistlichen Übung. Sie vollzieht sich zunächst im Gottesdienst, besonders bei den eigens im Luthertum eingerichteten Katechismuspredigten. Sie spielt sich nach Luther aber auch (2.) als „familiäre Katechismusübung“ im „Haus“ ab. Übung hat (3.) weiter einen festen Ort im individuellen Gebet, in der „Kammer“. Viertens betont Luther die Bedeutung der geistlichen Begleitung in der „Beichte“, die ihm auch persönlich lebenslang wichtig blieb, und in der „consolatio fratrum“. Erst in dieser Vierzahl von Sozialformen kommt Luthers Sicht der geistlichen Übung angemessen in den Blick.
Charakteristisch für Luther sei in allen Formen geistlicher Übung die Polarität von Freiheit und Methode. Luther bietet einerseits durchaus methodische Hinweise, es liegt ihm aber zugleich an der „Gewährung einer größtmöglichen Freiheit“(S.121). Das zeigt H. etwa bei dem Vorschlag Luthers für ein „vierfach gedrehtes Kränzlein“ beim Beten auf: Aus allen Themen der Übung können die Beter die „Lehre“ und den „Dank“, aber auch eine „Beichte“ und „Bitte“ finden. Im „Rhythmus des Alltags“ finde sich bei Luther mit Morgen-, Tisch- und Abendgebet eine „elementarisierte und verdeutschte Form“ des monastischen Stundengebets.
Über die Darstellung der Übungsformen hinaus entwirft die Autorin eine Skizze zur „Theologie“ der geistlichen Übung bei Luther. Diese dichte Zusammenfassung kann hier nur summarisch erwähnt werden. Sie bietet meines Erachtens wichtige Impulse. So zeigt sich bei Luther ganz prinzipiell die Zentralbedeutung der Taufe, darum eine „baptismale“ Begründung aller geistlichen Übung. Ebenso wichtig sei der “responsoriale und kommunikative Charakter“. Geistliche Übung ist verstanden als Antwort auf das ergangene Gotteswort, nie als Versuch, mit eigenen Kräften die Antwort Gottes zu erkämpfen. Übung komme bei Luther zudem nicht nur individuell, sondern auch gemeinschaftlich, „koinonial“ vor. Einen Höhepunkt erreicht diese Lutherdarstellung mit der Betrachtung, dass bei Luther alle Übungen sowohl exercitia „activa“ wie „passiva“ seien. Die Vorrede Luthers zu seinen deutschen Werken 1539 kehrt zudem die überlieferte Reihenfolge der Übungen in „oratio“, „meditatio“ und „contemplatio“ um. Luther setzt an die dritte Stelle betont die „tentatio“. Ihm geht es nicht um „Aufstieg“, sondern um „Vertiefung“. Mystische Erfahrung kenne er darum nur „sub contrario“, als „exercitia spiritualia passiva“. Auch als „Doktor“ wolle der Reformator „ein Kind“ bleiben, das heißt auf immer neues Anfangen angewiesen, ohne sich einer Meisterschaft rühmen zu können.
Schon diese Luther-Sicht bietet viel Anregend-Neues. Aber im nächsten Abschnitt führt H. geradezu in Neuland. Denn überraschend und unkonventionell stellt H. neben Luther als zweiten evangelischen Autor Friedrich Schleiermacher, neben den Reformator des 16. Jahrhunderts den protestantischen Vordenker der Moderne („Religiöse Übung bei Friedrich Schleiermacher“; S.142-213).
H. beginnt bei dem Pädagogen und Bildungsdenker, der Übung in den Lebenszusammenhang von Erziehung, Familie, Schule und kirchlichen Religionsunterricht einzeichnet. Aber es gehe Schleiermacher nicht nur um Kinder und Jugendliche. H. erkundet die Bedeutung von Üben im Leben der Erwachsenen. Dabei zeigt sie auf, wie Schleiermacher die Übung – hier ähnlich wie Luther – in vier sozialen Bereichen würdigt: im Gottesdienst (einschließlich der Lieder), im häuslichen Leben und der Geselligkeit, in der individuellen Übung und schließlich sogar, bei diesem Meister des Briefgesprächs und der lebendigen „Zirkulation“, als geistliche Begleitung und Beichte.
Hochinteressant ist dann die konzentrierte Zusammenfassung der Ergebnisse bei Schleiermacher, seine „Theologie der geistlichen Übung“. H. hebt zu Recht den stark pneumatologischen Ansatz in Schleiermachers Anthropologie hervor. Zu denken gibt auch, wie sie die kritische Abgrenzung Schleiermachers gegen alle Mechanisierung und Veräußerlichung aufzeigt. Besonders schön: wie die Thematik des Spiels mit der Übung verknüpft ist: als „spielerische Übung“ und „übendes Spiel“ (S. 207-209).
3. Schon in diesen darstellenden Passagen hat die Vf. eine Fülle von Beobachtungen und neuen Hinweisen gegeben. Doch damit schließt das Buch nicht. Die Vf. gibt in einem dritten Teil nichts Geringeres als „Grundlinien einer evangelischen Asketik und ihre praktische Entfaltung am Beispiel der Exerzitien im Alltag“ (S.217-264). Es ist mir nicht möglich, die Vielfalt der Gedanken hier in Kürze wieder zu geben. Ich nenne nur einige Brennpunkte. Zunächst: Spiritualität ereignet sich nach H. in „Spannungsfeldern“. Sie bedenkt besonders drei. Geistliches Leben ist nie nur, wie bei Luther wie Schleiermacher erkennbar, ein rein individuelles Geschehen. Es gehe darum, eine „Ausgewogenheit“ zwischen „Individualität“und „Sozialität“ zu erreichen (220). Ebenso gelte es, der Polarität von „Aktivität“ und„Passivität“ gerecht zu werden. Der Einspruch gegen die „Werkgerechtigkeit“ bei Luther, gegen eine „Mechanisierung“ des Glaubens bei Schleiermacher bleibe aktuell. Alle Übung ist gestaltete Antwort auf Gottes Anrede, Ausdruck der Liebe zu IHM. Aber auch Liebe bedarf der Übung, wie es bei Erich Fromm heißt. Mit Reinhard Hütter spricht sie von einer christlichen „Praktik“ (224). Drittens die Polarität von„Alltag“ und „besonderen Orten und Zeiten“. Mit Luther bleibe gerade der Alltag, der Werktag entscheidendes Bewährungsfeld der Spiritualität. Das schließe die Gottesbegegnung an besonderen Orten, zu bestimmten Zeiten gerade nicht aus.
Sorgfältig erörtert H. schließlich acht „Kriterien“ für eine evangelische Theologie der geistlichen Übung. Die reformatorische Neuentwicklung des „Priestertums aller Gläubigen“ führt dazu, spirituelle Fortbildung nicht nur für Pfarrer (wie lange in den evangelischen Pastoraltheologien geschehen) zu unterstützen. Evangelisch gehe es darum, betont die „spirituelle Fortbildung der Ehrenamtlichen“ zu fördern (233). Das ist eine weitreichende Anregung, die aber sich folgerichtig aus der Reformation ergibt. Von daher vertritt H. auch die Wichtigkeit von „Exerzitien für den Alltag“, die sich mit den Aufgaben in Beruf und Familie verbinden lassen. In einem eigenen Gedankenkreis verfolgt H. schließlich die künftige Verknüpfung von „Aszetik“ und „Katechetik“, von geistlicher Übung und Glaubensinhalten, wie sie die Katechismen enthielten (246 f.). Hier lässt die Autorin erkennen, dass sie selber in einem Prozess des Weiterdenkens steht, der noch keine abschließenden Ergebnisse bieten kann.
4. Eine solche Arbeit, so sehr sie theologisch verantwortet ist, kann kaum ohne lebendigen Bezug zu spiritueller Praxis gelingen. Das konnte die Vf. in ihrer Dissertation selber nur andeuten. Bei einem Studientag in Enkenbach, den das Institut für kirchliche Fortbildung am 11. September 2012 anbot, machte H. ihren spirituellen Lebensbezug deutlich. Sie arbeitet mit im „Geistlichen Zentrum Bursfelde“. Dieses ehemalige Benediktinerkloster an der Weser, im 15. Jahrhundert Quelle einer weit wirkenden Reformbewegung, ist in der lutherischen Hannoverschen Landeskirche als ein geistlicher Ort (wieder-)entstanden, in dem Meditationstagungen, Einzelexerzitien, Begleitung von Exerzitien im Alltag, berufsbegleitende Kurse zur Vertiefung geistlicher Kompetenz angeboten werden.
Neben Bursfelde kennt die lutherische Kirche Hannovers noch andere ehemalige Stifte und Klöster, die für neue spirituelle Aufgaben geöffnet wurden: Zu den fünf Calenberger evangelischen Klöstern im Bereich von Hannover zählen etwa Barsinghausen, Mariensee, Marienwerder, Wennigsen und Wülfinghausen. Mitglieder des pfälzischen „Arbeitskreises für Spiritualität“ konnten 2005 die geistliche Arbeit im Kloster Wennigsen bei Marianne und Heinz Behnken kennen lernen: „Via cordis-Haus für Stille und Begegnung“. Andere sind zu nennen.
Margot Käßmann hat solche neuen geistlichen Ansätze tatkräftig gefördert. 2003 erschien das Büchlein von Georg Gremels „Meine Zeit in deinen Händen – Sieben Säulen evangelischer Spiritualität“. Der Verfasser schlägt darin eine Praxis geistlichen Lebens im Tages- und Wochen- Rhythmus vor, in Anlehnung an Luthers Kleinen Katechismus, evangelische „Exerzitien im Alltag“. Im Vorwort zu dem Werk von Eberhard Gremels schrieb Margot Käßmann 2003, damals als Landesbischöfin: „Viele Menschen sind heute auf der Suche nach einer eigenen Spiritualität.“ Darum seien solche Angebote und auch das Üben wichtig. „Gewiss, das kostet sicher auch Konzentration und einen langen Atem.
Eine solche Einübung aber birgt die Möglichkeit, den geistlichen Schatz unseres christlichen Glaubens Tag für Tag wiederzuentdecken“ (S. 5). Diese Möglichkeit ist für Käßmann heute eher noch wichtiger geworden. Freilich: kann das nur ein individuell- persönlicher Weg sein? In einem aktuellen Beitrag erinnert Nikolaus Schneider an die vier Essentials der Reformation: allein durch Gnade, allein im Glauben, allein durch die Schrift und allein in Christus. Die Freiheit des Einzelnen, die hier begründet wird, dürfe aber nicht vergessen machen, „dass man Kirche nur in Gemeinschaft leben kann“. Er fügt, auch im Blick auf eigene Erfahrungen in Taizé hinzu: „Ab und zu spiele ich mit dem Gedanken, wie es wäre, den vier Kernsätzen der Reformation einen fünften hinzuzufügen: allein in der Gemeinschaft“ (chrismon 10/2012).
Solche Hinweise regen Fragen, ja Träume im Nahbereich an. Ich frage mich: Könnte es solche Orte und Anleitungen zum geistlichen Üben nicht auch in unserer pfälzischen Kirchenregion geben? Für Pfarrerinnen, Pfarrer, aber auch Interessierte aus allen Lebens- und Arbeitsbereichen? Ist für die Pfalz nur der Weg in weit entfernte Orte möglich, nach Flüeli in der Innerschweiz, nach Taizé in Burgund, zu andern evangelischen Zentren wie dem Schwanberg in Franken oder Kirchberg in Württemberg? Oder die Einkehr an katholischen Orten? Wohl sind manche räumlichen Voraussetzungen bei uns nicht (mehr) gegeben, auch nicht an ehemaligen klösterlichen Zentren wie Otterberg oder Hornbach oder Klingenmünster. Immerhin hat der „Arbeitskreis Evangelische Spiritualität“ Jahre lang die Gastfreundschaft der Diakonissen in Speyer für „Tage der Stille“ erfahren. Und eine Ausbildung zur geistlichen Begleitung konnte auch in der Pfalz gestaltet werden. Konnte etwa das Butenschoen-Haus, als protestantisches Bildungszentrum, auch zu einem geistlichen Zentrum weiter entwickelt werden?
In seinen zukunftsweisenden Gedanken zum Tauftag von Eberhard Bethge schrieb Dietrich Bonhoeffer im Mai 1944: „unser Christsein wird heute nur in zweierlei bestehen: im Beten und im Tundes Gerechten unter den Menschen“ (WEN 1970, 322). Geistliche Übung geht dem inneren Zusammenhang von Beten und Tun nach. Gewiss: Dabei kommt es nicht vorrangig auf die Neugestaltung von Orten an. Immer wichtiger scheint mir aber: die Chance solcher spirituellen Angebote zu erkennen und weiter zu verfolgen. Das geschieht bei uns bereits vielfach, so weit ich sehe, in der Kirchenmusik, in Erwachsenenbildung und Frauenarbeit, im Missionarisch-Ökumenischen Dienst, im Institut für kirchliche Fortbildung. Auch im „Arbeitskreis für Liturgie“, der seit vielen Jahren die liturgisch- gottesdienstliche Arbeit inspiriert, und mit dem genannten „Arbeitskreis Evangelische Spiritualität“. Nicht zu vergessen wichtige Privatinitiativen. Im Buch von Silke Harms entdecke ich eine fundierte Ermutigung, solchen Wegen gemeinsam in unserer pfälzischen Kirche nachzugehen. In ökumenischer Offenheit und nahem Kontakt zu reformatorisch eigenen Beiträgen. Mit dem Mut, neue Chancen des spirituellen Übens für den Alltag zu erkunden.
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