Günter Kettenbach: Kulttrank und Kulturgut Wein

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Dr. Alfred H. Kuby 
Luitpoldstr. 23, 67480 Edenkoben

Verlag Pfälzer Kunst Laizdau, l32 S., viele Abb., gebunden

Dieses Buch besticht zunächst durch sein Äußeres: Beinahe zum ersten Mal finden wir hier rund hundert farbige Bilder von Torschlußsteinen und ähnlichen Verzierungen pfälzischer Winzerhofe und Weingüter – der Übergang ist fließend -, alle vorzüglich aufgenommen von Günter Kettenbach. Den ebenfalls schon gesetzten Text zu lesen, hatte ich meine Schwierigkeiten. Da ist zwar vom Stockund Admiralitätsanker die Rede, vom Sesel, vom Phönix und der geheimnisvollen Zahl Vier, aber der Autor kommt in seiner Darstellung immer wieder auf die Seefahrt zu sprechen, denn das Segelschiff ist für ihn das Ursymbol der Kirche. Das erklärt sich aus seiner Biographie: Er ist l939 geboren, wurde Kapitänleutnant der Reserve bei der Bundesmarine, war von 1969 bis l974 Militärpfarrer bei der U-Bootflottille. Er ist führend tätig im Bundesverband »Segeln – Pädagogik – Therapie«, und von ihm stammen unter anderem die Bücher »Das Segelschiff – Ursymhol der Kirche« und »Das Logbuch des Lukas«. Er hat z.B. festgestellt, daß außer vielen Pfarrämtern auch drei deutsche Landeskirchen das Segelschiff im Wappen haben: Bremen, Nordelbien und die Reformierte Synode in Bayern und Nordwestdeutschland. So kommt K. immer wieder vom Wein zum Segeln und vom Segeln zum Wein. Ich nenne die Hauptkapitel: das Symbol Anker, Dionysos und Jesus Christus, Wein und Gesundheitslehre, Wein und die Meerreligion, Charakterbildung und Ordnung, Gedenksteine am Weg, Speyer und der Wein, der Wind das himmlische Kind, und schließlich – S. 117 bis 131 – Bildtafeln. Da steht viel Lesenswertes drin: Ermunterung, Trost und Hoffnung – wobei mich manche Wiederholungen ermüden. Aher vielleicht ist das Buch nicht gedacht, auf einmal gelesen zü werden, wie ich das getan habe. Ganz besonders nimmt sich der Autor den Titusbrief vor und interpretiert ihn als maßgebliche Äußerung gegen den Mißbrauch des Weines. Ganz zentral sind die Aussagen auf Seite 65 über die Bedeutung von Brot und Wein im Christentum. Und jeder Gartenoder Ackerbauer dürfte seine Freude haben an dem, was auf S. 70 und danach geschrieben steht. Aber schon auf S. 75 ist der Verfasser wieder beim Segeln. Bei Speyerer Schlußsteinen (S. 904) kennt sich Kettenbach gut aus. Über einen anderen, den Hahn im Wappen der Blarer von Geiersberg in Wachenheim aus dem Jahre 1595 habe ich mit ihm diskutiert: Er hält den Hahn auf Grund seiner Füße zugleich für einen Phönix. »Der Anker, das Kreuz, das Lamm mit der Siegesfahne, der Fisch, das Siegel IHS deuten eindeutig auf Jesus Christus…« – das ist der Grundton des Buches. Man mag zu eigenen Deutungen angeregt werden, aber wer es einem Kollegen zum 60. oder 70. Geburtstag schenkt, macht ihm vermutlich eine Freude. 

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