Die Kirchen im Mittelrheintal, Führer zu den Bauten des UNESCO-Welterbes Mittelrhein

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Michael Imhof, Andreas Metzing, Stephan Weyer-Menkhoff:
Die Kirchen im Mittelrheintal, Führer zu den Bauten des UNESCO-Welterbes Mittelrhein.
Petersberg 2003 (Michael Imhof-Verlag(, EUR 19,95, ISBN 3-935590-64-4)

Alexander Gemeinhardt M.A. Ernst-Ludwig-Straße 7, 64625 Bensheim

Die Generalversammlung des Evangelischen Bundes widmet sich im Oktober 2006 in Wiesbaden unter dem Titel „Menschen Bauten Konfessionen“ dem „Verhältnis von Kirche und Architektur“. Ein Anlaß, wieder einmal den Band von Michael Imhof zur Hand zu nehmen, der sich des noch jungen UNESCO-Welterbes „Mittelrheintal“ annimmt – nicht weit von Wiesbaden; von Rüdesheim bis Koblenz. Zu Recht lenkt Imhof den Blick von den imposanten Burgen längs des Wasserwegs hin zu den nicht minder sehenswerten Kirchen am und um den Rhein. 154 Kirchen (davon ca. 1/3 protestantisch) in 95 Ortschaften werden mit über 1.100 Farbabbildungen präsentiert.

Mit der Einführung „In Kirchen zu Besuch“ von Stephan Weyer-Menkoff (6-10) steht ein gutes Instrumentarium zur Spurensuche zur Verfügung. „Der Kirchenraum handelt, ehe der Besucher es denkt“ und „Die Kirche ist Gastgeber“ (6) sind zwei Grundeinsichten, die den Mainstream der aktuellen kirchenpädagogischen Diskussion treffend beschreiben. Lesenswert auch die kirchenpädagogischen Einzelporträts Weyer-Menkoffs, z.B. von St. Martin zu Lorch (198-203).

Andreas Metzing beschreibt „Kirche und Kirchen in der Geschichte des Mittelrheintals“ (11-20) – eine Region, die seit der Römerzeit und erste recht nach der Eroberung durch Chlodwig I. Ende des 5. Jahrhunderts politisch wie kirchlich stets eine zentrale Bedeutung in Deutschland hatte.

Die Merowinger hinterließen dann auch die ersten christlichen Bauten, z.B. in Koblenz (Liebfrauenkirche, 157-160). Die letzten beschriebenen Kirchbauten stammen aus dem gerade vergangenen Jahrhundert – Neubauten im „Heimatstil“ (Kath. Kirche Herz-Jesu in Friedrichssegen von 1937, 259) und als Betonkubus des letzten Drittels des Jahrhunderts (Ev. Gemeindezentrum Koblenz-Asterstein von 1980/81, 282), aber auch moderne Wiederaufbauten (Kath. Pfarrkirche zum Heiligen Kreuz, Koblenz-Ehrenbreitstein, von 1962/64, 290-291) auf altem Grund (Krypta von 1702/07 mit der Grablege der Trierer Bischöfe des 18. Jhds., ebd.). Aus konfessionskundlicher Perspektive sind die in der Pfalz noch häufigeren Simultankirchen von besonderem Interesse, die im vorliegenden Band mit der Ev. Kirche St. Trinitatis / kath. Pfarrkirche St. Nikolaus in Kaub behandelt werden (211-214).

Trotz der vielen vom Herausgeber und Verleger selbst angefertigten Fotos ist der Band einfach ausgestattet, was sich erfreulich im Preis niederschlägt. So sind „Die Kirchen im Mittelrheintal“ neben Interessierten der Kirchen- und Kunstgeschichte auch Durchreisenden durch diese einmalige Kulturlandschaft zu empfehlen.

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