Die Osterereignisse nach Markus und Johannes

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Helmut Aßmann

Herzogstraße 74, 67435 Neustadt-Gimmeldingen

Teil 1: Die Osterereignisse nach Markus

In Mk 14,28 kündigt Jesus seine Auferstehung mit den Worten an: „Wenn ich aber auferstanden bin, will ich vor euch hingehen nach Galiläa.“

Diese Ankündigung muss der Evangelist erzählerisch einlösen, indem er die Auferstehung Jesu am Ende des Evangeliums erzählt. Er benutzt dazu die ihm vorliegende Überlieferung vom leeren Grab Jesu. Als Zeugen dieser Überlieferung standen ihm die drei Frauen zur Verfügung, die Jesus nachgefolgt waren, als er in Galiläa war. Und nachdem der Hauptmann das entscheidende Bekenntnis unter dem Kreuz gesagt hatte: „Wahrlich, dieser Mensch ist Gottes Sohn gewesen“, sind es die drei Frauen, die von ferne zuschauten, unter welchen war Maria Magdalena und Maria, die Mutter Jakobus, des Kleinen und des Joses und Salome.

Zwei von diesen Frauen, nämlich Maria Magdalena und Maria, die Mutter des Jakobus und des Joses, wurden ebenfalls Zeuginnen der Grablegung durch Josef von Arimathia, der ein angesehener Ratsherr war. „Und der kaufte eine Leinwand und nahm ihn ab und wickelte ihn in die Leinwand und legte ihn in ein Grab, das war in einen Felsen gehauen, und wälzte einen Stein vor des Grabes Tür. Aber Maria Magdalena und Maria, des Joses Mutter, sahen, wo er hingelegt war“ (Mk 15,46-48). Alle drei brachen am Morgen des Ostersonntags auf, kauften Spezereien, um Jesus zu salben. Und da sie beobachtet hatten, wie Jesu Leichnam von Josef von Arimathia in Leinwand gelegt und in ein Felsengrab gelegt worden war, das durch einen Stein, der vor die Tür des Grabes gewälzt wurde, verschlossen worden war, bewegte sie die Sorge, wie sie es denn fertig brächten, den Stein vom Grab weg zu wälzen, damit sie ihr Vorhaben, Jesu Leichnam zu salben, durchführen könnten; denn es handelte sich bei diesem Stein wohl um einen sehr schweren Mühlstein. Aber als sie ans Grab kamen, sahen sie, dass der Stein bereits weggewälzt war und das Grab geöffnet. Lukas schreibt: „Sie fanden aber den Stein abgewälzt vom Grabe und gingen hinein und fanden den Leib des Herrn Jesus nicht“ (Lk 24,3).

Vergleichen wir diesen Text mit dem Johannesevangelium, so stellen wir fest, dass der andere Ratsherr Nikodemus, der „vormals bei der Nacht zu Jesus gekommen war“, „Myrrhe und Aloe untereinander gemengt, bei hundert Pfunden“ mitgebracht hatte. Weiter heißt es: „Da nahmen sie den Leichnam Jesu und banden ihn in leinerne Tücher mit den Spezereien, wie die Juden pflegen zu begraben. Dahin legten sie Jesus um des Rüsttages der Juden willen, weil das Grab leer war (Joh 19,40-42). War also Jesus bei der Grablegung bereits gesalbt worden, wie Johannes schreibt, warum kauften die Frauen dann am Ostermorgen Spezereien? Dies wird bei Johannes auch vorausgesetzt, als er den Besuch der Maria Magdalena am Grab schildert mit den Worten: „An dem ersten Tag der Woche kommt Maria Magdalena frühe, da es noch finster war, zum Grabe und sieht, dass der Stein vom Grabe hinweg war“ (Joh 20,1).

Sehen wir von den Ungereimtheiten ab, die zwischen dem Salbungsbeschluss bei Markus und der bereits vollzogenen Salbung bei Johannes besteht und darin, dass Johannes nur von einer Frau weiß, so haben wir es in beiden Fällen mit einer Überlieferung im Sinne der historisch überprüfbaren Wahrheit zu tun. Was nun kommt, ist die Bearbeitung der Evangelisten. Markus erinnert an den oben erwähnten Satz Jesu, in dem Jesus angekündigt hatte: Wenn ich aber auferstanden bin, will ich vor euch hingehen nach Galiläa. Er bedient sich also der Erinnerung an ein früher ausgesprochenes Jesuswort, das er hier als Engelwort in den Text einfügt. Die Frauen gehen also in das Grab hinein und sehen einen Jüngling zur rechten Hand sitzen, der hatte ein langes, weißes Kleid an, und sie entsetzten sich. Der Engel, der hier als Angelus interpres zu verstehen ist, hat die literarische Funktion, das Geschehen zu deuten. Und er deutet es, indem er zu den Frauen sagt: „Entsetzet euch nicht! Ihr suchet Jesus von Nazareth, den Gekreuzigten. Er ist auferstanden.

Er ist nicht hier. Siehe da, die Stätte, wo sie ihn hinlegten.“ Nach dem Weltbild der Apokalyptik war diese Erklärung die einzig möglich Deutung für die Tatsache des leeren Grabes, dass der, der ins Grab gelegt worden war, nun aber nicht mehr dort lag, auferstanden sein musste. Mit der Auferstehung Jesu Christi hatte sich nach dem Glaubender Apokalyptiker die Äonenwende vollzogen. Die alte Weltzeit war zu Ende gegangen, eine neue Weltzeit war angebrochen. Eine solche Äonenwende hatte Jesus zu Lebzeiten selbst angekündigt, indem er das anbrechende Reich Gottes verkündigt hatte und gesagt hatte, dass Johannes der Täufer der Größte im alten Äon sei, aber der kleinste im neuen Äon ist größer als er. Mt 11,11 sagt Jesus: „Wahrlich, ich sage euch: Unter allen, die vom Weib geboren sind, ist keiner aufgestanden, der größer sei als Johannes, der Täufer; der aber der Kleinste ist im Himmelreich, ist größer als er.“

 

Mit der Engelsbotschaft hatte Markus seine Deutung des Geschehens in Übereinstimmung mit dem Denken und dem Weltbild seiner Zeit in der Erzählung verankert und diese Deutung hieß: „Jesus ist auferstanden.“

 

Eine zweite Engelsbotschaft fügt Markus hinzu. Sie ist ebenfalls eine Erinnerung an das Jesuswort in Mk 14,28, in dem er gesagt hatte, dass er, wenn er auferstanden sei, vor ihnen nach Galiläa gehen werde. Man muss annehmen, dass die Jünger dieses Wort, das Jesus zu ihnen gesagt hatte, nicht vergessen hatten, sodass sie es eigentlich nicht nötig hatten, von den Frauen an dieses Wort erinnert zu werden. Sie wären wohl auch ohne diese Erinnerung nach Galiläa zurückgekehrt und hätten dort die Erscheinungen des Herrn in aller Ruhe abwarten können.

 

Also bedurfte es eigentlich gar keines Engelwortes mehr, das aber trotzdem hier untergebracht worden ist: „Gehet aber hin und saget seinen Jüngern und dem Petrus, dass er vor euch hingehen wird nach Galiläa.“ Dieser Befehl des Engels ist nicht nur deshalb auffällig, weil er eine im Grunde überflüssige Wiederholung eines Jesuswortes ist, sondern auch deshalb, weil die Frauen diesen Befehl gar nicht ausgeführt haben; denn es heißt ja: „Und sie gingen hinaus und flohen von dem Grabe; denn es war sie Zittern und Entsetzen angekommen. Und sie sagten niemandem etwas; denn sie fürchteten sich“ (Mk 16,8). Mit diesem Satz endet das Markusevangelium.

Der Ungehorsam der Frauen gegenüber dem Befehl des Engels kann dem Evangelisten Markus nicht verborgen geblieben sein, sodass ich annehmen muss, dass das Schweigen der Frauen von einem andern in den Text eingefügt worden ist, der ein Interesse daran hatte, die Jünger in Unkenntnis von der Tatsache des leeren Grabes zu lassen, ja, sie mit dem leeren Grab gar nicht in Verbindung zu bringen, damit nicht der von den Juden gemachte Vorwurf Nahrung fände, die Jünger hätten den Leichnam Jesu gestohlen, um dann sagen zu können, er sei auferstanden. Die Nichtbefolgung des Engelbefehls wurde also in apologetischer Absicht an den Text des Markusevangeliums angefügt, um die Jünger über jeden Verdacht erhaben erscheinen zu lassen.

Eine andere Position vertritt Hans von Campenhausen, der in der erzähltechnischen Inkonsequenz ein Versehen des Evangelisten sieht. Die Jünger, will der Evangelist sagen, hatten mit dem leeren Grabe überhaupt nichts zu tun. Die Nachricht von dem leeren Grabe hat sie zunächst gar nicht, nicht einmal nachträglich, erreicht“ (Hans von Campenhausen: Der Ablauf der Osterereignisse und das leere Grab, Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Heidelberg 1962, 3.Aufl. 1966, S. 37). Hier ist es der Evangelist selbst, der diese apologetische Absicht verfolgt, sodass ihm der dadurch entstandene Widerspruch zwischen dem Engelbefehl und dem offenkundigen Ungehorsam der Frauen nicht aufgefallen ist.

Die danach folgenden Verse 9-20  werden nach großer Übereinstimmung so gut wie aller Exegeten dem Evangelisten abgesprochen, weshalb sie auch in der revidierten Lutherübersetzung in Klammern gesetzt sind. Die Absicht dieses Verfassers war es, die Überlieferung von den Erscheinungen mit der Überlieferung des leeren Grabes in einen Zusammenhang zu bringen. Dieser Verfasser war der Auffassung, dass die Erscheinungen Jesu vor den Jüngern die Kenntnis des leeren Grabes voraussetzen. Er verknüpfte also die Überlieferungen  von den Erscheinungen mit der des leeren Grabes, anders als Markus.

Für ihn war die Überlieferung des leeren Grabes die einzige, die er kannte und da er der erste war, der ein Evangelium geschrieben hat, müssen wir diese Überlieferung für primär halten, denn er kannte ja noch keine Überlieferungen von den Erscheinungen, wie die andern Evangelien und auch Paulus, der wiederum die Überlieferung des leeren Grabes nicht kannte, sondern nur das überlieferte Glaubensbekenntnis der antiochenischen Gemeinde, das besagte, „dass Christus gestorben ist für unsere Sünden nach der Schrift; und dass er begraben ist und auferstanden ist am dritten Tage nach der Schrift und dass er gesehen worden ist von Kephas, danach von den Zwölfen. Danach ist er gesehen worden von mehr als fünfhundert Brüdern auf einmal, von denen die meisten noch heute leben, etliche aber sind entschlafen. Danach ist er gesehen worden von Jakobus, danach von allen Aposteln. Am letzten nach allen ist er auch von mir als einer unzeitigen Geburt gesehen worden“ (1. Kor 15,3-8). Den letzten Satz hat Paulus dem Glaubensbekenntnis hinzugefügt.

Es ist also nicht so, dass die Überlieferung des leeren Grabes die Überlieferungen von den Erscheinungen an sich gezogen hätte oder umgekehrt die Überlieferungen von den Erscheinungen die Überlieferung des leeren Grabes an sich gezogen hätte, weil das eine ohne das andere keinen Sinn ergeben hätte, sondern wir müssen davon ausgehen, dass es sich um zwei primäre und ursprünglich selbstständige Überlieferungen gehandelt hat, die zunächst unabhängig voneinander existierten. Dafür spricht zumindest der Befund bei Markus und bei Paulus.

 

 

Teil 2: Die Osterereignisse bei Johannes

 

An der Bearbeitung des Markusstoffes durch Johannes lässt sich das im Einzelnen zeigen. Johannes kombiniert beide Überlieferungen, indem er die erste Erscheinung vor Maria Magdalena am leeren Grab stattfinden lässt. Er lässt also den Primat der Maria Magdalena als erste Zeugin der Entdeckung des leeren Grabes bestehen und verknüpft diesen mit einer ersten Begegnung mit dem Auferstandenen. Die Deutung des leeren Grabes bei Markus durch das Engelwort „Er ist auferstanden“ wird somit narrativ entfaltet. Die Auferstehung wird durch eine Begegnung mit dem Auferstandenen veranschaulicht, obwohl diese zugleich auch wieder unanschaulich ist, weil Maria Jesus nicht sofort erkennt und, als sie ihn erkannt hat, zu ihr sagt: „Rühre mich nicht an!“

Auch hier wird die Frage nach dem Verbleib des Leichnams Jesu erörtert. Sie wird von Maria direkt an den Auferstandenen gerichtet, den sie für den Gärtner hält. Hinter dieser Gestalt verbirgt sich die jüdische Polemik, die behauptet hatte, dass Judas, der Gärtner, den Leichnam gestohlen habe, wie Tertullian bezeugt, der schreibt, der Gärtner habe den Leichnam Jesu weggenommen, weil er Angst hatte, dass die vielen Besucher am Grab seine Salatpflanzen zertreten würden. Mit diesem Gärtner Judas ist natürlich Judas Ischariot gemeint, so Hans von Campenhausen. Nachdem Jesus sich der Maria zu erkennen gegeben hat, sendet er sie zu den Jüngern, ähnlich wie die drei Frauen im Markusevangelium von dem Engel zu den Jüngern geschickt werden. Nur ist hier das Herrenwort an die Stelle des Engelworts getreten. Anders als bei Markus, bei dem die Frauen dem Befehl des Engels nicht Folge leisteten, gehorcht Maria diesem Befehl und verkündigt den Jüngern: „Ich habe den Herrn gesehen und solches hat er zu mir gesagt.“

Während bei Markus die Jünger also vom leeren Grab fern gehalten werden, indem betont wird, dass die Frauen niemandem ein Wort sagten, lässt Johannes Maria Magdalena, die bei ihm alleine ans Grab Jesu geht und Zeugin des leeren Grabes wird, unmittelbar danach den Jüngern Bericht erstatten. Es gibt zwar auch bei Johannes zwei Engelerscheinungen im Grab, aber sie bleiben stumm. Maria aber berichtet Petrus und den Jüngern vom geöffneten Grab, woraufhin Petrus und Johannes zum Grab laufen und dort die Binden und das Schweißtuch, das Jesus um den Kopf gewickelt war, an einem besonderen Ort finden. Hier schiebt Johannes ein Reflexionszitat ein. „Sie wussten noch nicht, dass Jesus von den Toten auferstehen musste; denn sie verstanden die Schrift noch nicht.“ Markus hatte über diese Schwierigkeit hinweg geholfen, indem er den Engel am Grab sagen lässt: „Er ist auferstanden.“ Aber einen Engel gibt es bei Johannes nicht. Zwar wird in dem Reflexionszitat, wie im Glaubensbekenntnis des Paulus, vorausgesetzt, dass Jesus nach der Schrift auferstehen werde. Aber das leere Grab allein konnte diesen Glauben bei Petrus, der als Erster ins Grab ging, noch nicht wecken. Erst von dem Lieblingsjünger Johannes wird gesagt, als er in das Grab hineingesehen hatte, dass er sah und glaubte.

Der Evangelist Johannes beseitigt also den Ungehorsam der Frauen gegenüber dem Engelwort bei Markus, indem er Maria den Jüngern berichten lässt, was sie gesehen hat, ohne ein Engelwort am Grab zu erwähnen. Auch sie sieht zwei Engel im Grab in weißen Kleidern, „einen zu Häupten, einen zu den Füßen, da sie den Leichnam Jesu hingelegt hatten“. Aber erst als sie sich umwandte, sieht sie Jesus, der sie mit ihrem Namen anspricht, woraufhin sie zu ihm sagt: „Rabbuni. Das heißt: Meister“. Es gibt bei Johannes zweierlei Glauben. Johannes glaubt angesichts des leeren Grabes, obwohl er nicht wusste, dass Jesus von den Toten auferstehen musste, weil er die Schrift noch nicht kannte. Maria glaubt auf Grund der Erscheinung und der persönlichen Begegnung mit dem Auferstandenen. Es besteht ein Unterschied zwischen dem Glauben an ein Faktum und dem Glauben an eine Person, der sich auch durch eine Wortstatistik des Begriffs „Glauben“ im Neuen Testament belegen lässt.

Exkurs

Vielen sind solche Begegnungen mit ihren Verstorbenen zuteil geworden und sie haben darüber berichtet. Immer ist die Botschaft die, dass der Verstorbene lebt und dass er über den Tod hinaus mit einem Menschen in Verbindung treten kann, der ihm besonders nahe stand. In diesem Sinne ist Jesus der Erstling der Auferstehung, dem aber viele folgen werden. Was seine Auferstehung von der der Christen unterscheidet, ist das Faktum des leeren Grabes. Die Kirche bekennt es als ein Geheimnis des Glaubens, welches wir nicht hinterfragen können, denn wir können hinter die Texte, die es bezeugen, nicht zurück. Es geht um den Glauben an die leibliche Auferstehung Jesu, wenn der Lieblingsjünger angesichts des leeren Grabes glaubt.

Johannes, der das Markusevangelium in der uns vorliegenden Form bis zu Kapitel 16,8 kannte, korrigiert dieses Evangelium, indem er den Ungehorsam der Frauen tilgt und die Begegnung Jesu mit Maria Magdalena erzählt, wie sie sich am leeren Grabes ereignet hat. Die Jünger dagegen haben Jesus am leeren Grab nicht gesehen, sind aber Zeugen des leeren Grabes. Damit tilgt Johannes einen Makel in der Darstellung des Markus, der darin bestand, dass die Zeugenaussagen von Frauen damals vor Gericht nicht gültig waren. Er legt somit Wert auf eine im juristischen Sinn belastbare Zeugenaussage und er beteuert damit das Wunder des leeren Grabes im Sinne eines historischen Wahrheitsbeweises, auf den sich das Auferstehungszeugnis gründet.

Ein solcher Zeugenbeweis ist für ihn wichtig, weil auch er das Weltbild der Apokalyptik und damit die Deutung der Auferstehung als Äonenwende teilt. Er braucht somit den historischen Beweis für das Wunder, der gestützt wird durch das Schriftzeugnis, dass der Christus auferstehen wird am dritten Tag, das ihm wie Paulus und Markus vorlag. Als dieses Schriftzeugnis kommt nur Mk 14,29 in Frage. D.h. aber, dass sich Johannes auf das Markusevangelium bezieht und dass dieses Schriftzeugnis auch schon dem Bekenntnis der antiochenischen Gemeinde zugrunde liegen musste, das Paulus in seinem Brief an die Korinther zitiert hat.

 

 

Zusammenfassung

 

1. Der Johannesevangelist hat das Markusevangelium gekannt.

2. Beide Evangelisten sind Apokalyptiker.

3. Bei  Johannes muss Jesus am Ostersonntag nicht mehr gesalbt werden, weil er bereits beim Begräbnis durch Josef von Arimathia und Nikodemus gesalbt worden ist. Deshalb erwähnt er die Tatsache, dass Nikodemus hundert Pfund Myrrhe und Aloe zum Begräbnis mitgebracht hat.

4. Johannes kennt den Befehl des Engels an die Adresse der Frauen nach Mk: „Saget den Jüngern und dem Petrus, dass ich ihnen nach Galiläa vorausgehe“, und weiß, dass sie diesem Befehl nicht gefolgt sind, zitiert ihn deshalb nicht und berichtet stattdessen, dass Maria Magdalena unmittelbar vom leeren Grab zu den Jüngern geht.

5. Johannes korrigiert die Markusfassung, indem er die Jünger Petrus und Johannes ans leere Grab gehen lässt, was Markus mit Rücksicht auf den Vorwurf des Leichenraubs durch die Jünger vermieden hat.

6. Dieser Vorwurf entfiel für das Johannesevangelium, weil es sich jetzt um den Vorwurf des Leichenraubs durch Judas, den Gärtner handelte.

7. Deshalb verwechselt  Maria Magdalena bei Johannes Jesus am Grab mit dem Gärtner und  fragt in, ob er den Leichnam weggenommen hat, um durch das stilistische Mittel der Verwechselung gerade diesen Vorwurf ad absurdum zu führen.

8. Statt des Engelbefehls, den die Frauen nicht befolgen, führt Johannes einen Herrenbefehl an Maria Magdalena ein, den sie befolgt; denn sie geht zu den Jüngern und sagt ihnen: „Ich habe den Herrn gesehen.“

9. Johannes erspart sich den Auftritt eines Engels, der die Auferstehung Jesu verkündigt; denn er kann den Osterglauben bei seinen Hörern bereits voraussetzen. Die beiden Engel im Grab haben bei ihm keine Funktion. Dagegen ist die Notiz von den sorgfältig zusammengelegten Binden und dem Schweißtuch für ihn von Bedeutung.

10. Der Schriftbezug bei Johannes und Paulus setzt ein entsprechendes Schriftzeugnis voraus. Dieses kann nur das Markusevangelium gewesen sein, womit sich die Frage nach der Datierung des Markusevangeliums stellt, die bisher nach der Zerstörung des Tempels im Jahr 70 n. Chr. angesetzt worden ist.

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