Die Bekenntnisschriften der Evangelisch-Lutherischen Kirche

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Ulrich Kronenberg
Am Anger 5, 67346 Speyer

Die Bekenntnisschriften der Evangelisch-Lutherischen Kirche. Hrsg. von Irene Dingel im Auftrag der Evangelischen Kirche in Deutschland, Göttingen (Vandenhoeck & Ruprecht) 2014. VIII, 1712 S. ISBN 13-978-3-525-52104-5.

Eine vollständige Neuedition der Bekenntnisschriften der Evangelisch-Lutherischen Kirche (BESLK) hat die Mainzer Kirchenhistorikerin und Direktorin des Leibniz-Instituts für Europäische Geschichte, Irene Dingel, im Auftrag der EKD vorgelegt. Die Neuedition folgt der ersten modernen kritischen Edition (BSLK) von 1930, die insgesamt 13 Auflagen erlebte.

Das Werk erscheint zur rechten Zeit vor dem Reformationsjubiläum 2017. Die Druckform ist wesentlich zeitgerechter und viel besser zu lesen als die BSLK. Das Werk folgt der Konzeption des Konkordienbuches von 1580. Man verzichtet bewusst auf die Rekonstruktion von Urfassungen, sondern folgt dem Ziel, die Textgestalt zugänglich zu machen, die Rechtskraft erhielt und so eine Wirkungsgeschichte bis heute hat. Die textkritischen und sachlichen Apparate sind wesentlich erweitert und wirklich gut verständlich. Dies ist ein wesentlicher Vorteil gegenüber der BSLK. Zum ersten Mal wird der kleine Katechismus Luthers mit Bildern abgedruckt: Dies basiert auf dem lateinischen Konkordienbuch von 1584, während die Ausgabe von 1580 keine Bilder beinhaltete.

Die Bekenntnisschriften gliedern sich im einzelnen wie folgt:

– die altkirchliche Symbole (Apostolicum S. 37-44; Nicaeno-Constantinopolitanum S. 45-50; Athanasium S. 51-64)

– die Confessio Augustana (S. 65-225)

– die Apologie der Confessio Augustana (S. 229-709)

– die Schmalkaldischen Artikel (S. 713-785) 

– Traktat De potestate et primatu papae tractatus (S. 788-837)

– die lutherischen Katechismen (S. 841-1162)

– die Konkordienformel  (S. 1165-1607)

– der Catalogus Testimoniorum  (S. 1611-1652)

Es schließen sich Verzeichnisse und Register (S. 1653-1712) an, die gegenüber der BSLK wesentlich umfangreicher und übersichtlicher gestaltet sind, was die Benutzung vereinfacht. Hilfreich ist auch der Verweis auf die bisherige Stellung in der BSLK. Jeder Schrift ist eine sehr hilfreiche Einleitung vorangestellt.

Zu dem Hauptband sind zwei sehr hilfreiche Quellen- und Materialsammlungen erschienen (QuM I und II): Der erste Band (969 S., ISBN 13-978-3-525-521052) umfasst die Quellen von den altkirchlichen Symbolen bis zu den lutherischen Katechismen. So wird die Entstehungs- und Wirkungsgeschichte besonders der CA  dokumentiert. Zudem ist eine Übersetzung der Schmalkaldischen Artikel in die englische und lateinische Sprache wiedergegeben – ebenso die lateinische Übersetzung des Tauf- und Traubüchleins. 

Der zweite Band (643 S., ISBN 13-978-3-525-521021) dokumentiert die komplizierte Entstehungsgeschichte des Konkordienwerkes und erschließt weitergehende Arbeits- und Forschungsmöglichkeiten. Das umfangreiche Werk hat über zwanzig Jahre intensiver Arbeit in Anspruch genommen: es wurde im Dezember 2014 in einem Festakt der EKD in der St. Annakirche in Augsburg der Öffentlichkeit vorgestellt. In Zeiten wachsender Bekenntnisunsicherheit ist das Werk ein sehr wertvoller Beitrag.

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