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Ein titanischer Fehler Die Evangelikalisierung des Pietismus und die
Folgen In
Deutschland formt sich immer deutlicher ein neuer, vom Vorbild der politischen
Arbeit des US-Evangelikalismus bestimmter Kurs der „Allianz“, der seit ihrer
„Impulstour EINS“ im Jahr 2004 als neuer Initiative zur Zusammenführung aller
evangelikalen Gruppen und Organisationen unter dem Dach und der Führung der
„Allianz“[1] noch einflussreicher
geworden ist. Mit der Losung „Wer die Einheit nicht will, ist ungehorsam gegenüber Gottes Wort“ wird nun von der
Allianz-Führungsriege mit hohem Einsatz der politische Schulterschluss auch mit
radikalen Charismatikern und Fundamentalisten gesucht
und betrieben. Seit der am 1. Juli 1996 in Kassel unterschriebenen Vereinbarung
zwischen der Führung der Allianz und dem Bund Freikirchlicher Pfingstgemeinden
(BFP), der sogenannten „Kasseler Erklärung“, bekennen sich auch die BFP-Pfingstler zur Glaubensbasis der Allianz und wollen in ihr
mitarbeiten. Diese Annäherung, in der auch die Allianz nun charismatische
Äußerungen wie Zungenrede und Prophetie anerkennt, hat sehr schnell dazu
geführt, dass bei allen Allianz-Veranstaltungen vermehrt und z.T. mehrheitlich
nun Pfingstler dabei sind und Struktur und Inhalte
der Allianz-Veranstaltungen umfänglich mitbestimmen. Nichtsdestoweniger wird
die neue Zusammenarbeit damit gerechtfertigt, man hätte „die Gemeinschaft im
Erkennen der Wahrheit aus der Bibel“[2]
. Dieser
neue Kurs, der „die Dinge auf den Kopf stellt, verglichen mit den Absichten der
Gründungsväter (der Allianz, KRZ) vor rund 150 Jahren“[3], führt angesichts
des von der evangelikalen Lobby vielfach geleugneten missionarischen
Nicht-Erfolgs weiter weg nicht nur von den Evangelikalen der
Bekenntnisbewegung, sondern führt auch aus jedem Verständnis reformatorischer
Kirchlichkeit hinaus: Das gegenüber den Kirchen immer behauptete „Wachstum“
gerade auch bei den Pfingstlern entstammt fast ausschließlich einem religiösen
Verschiebebahnhof. Tatsache ist: Es gibt bei aller noch so engagiert betriebenen
„Mission“ der nun in und neben der Allianz organisierten Evangelikalen, Pfingstler und Charismatiker eben
doch nicht signifikant mehr neue Christen in Deutschland. „Gemeinden wachsen
meist nur, weil Christen aus anderen Gemeinden zu ihnen überwechseln“[4]. Sogar
bei den vorgeblich „am meisten wachsenden“ charismatischen Gemeinden merkt der
frühere Leiter des charismatischen „Christlichen Zentrums Frankfurt“ Rudi Pinke
selbstkritisch an: „Wir konnten den Prozentsatz an Menschen, die im
neutestamentlichen Sinn Christen sind, nicht wesentlich steigern. Es hat durch
die missionarische Arbeit zwar viele beeindruckende Bekehrungen gegeben, das
Wachstum charismatischer Gemeinden geht aber zu einem großen Teil auf Menschen
zurück, die schon vorher Christen waren und dann zu der nach ihrer Ansicht
attraktiveren Gemeinde gewechselt hätten ... für die säkulare Öffentlichkeit
sind wir nicht existent“[5]. Wozu also z.B. auch
die Kasseler Erklärung 1996 und der ganze Rummel um die „Impulstour Eins“ der
Allianz dienen sollte und soll, muss einen anderen Zweck haben als „Wachstum“,
einen Zweck, der hier aufzuklären versucht wird. 1.
Der Umbau der „Allianz“ zur religiös-politischen Organisation Im
Fortgang der mit der Implantierung des US-Evangelikalismus durch Graham und
andere US-Inspiratoren schon Jahrzehnte laufenden Enttheologisierung des Pietismus ist auch eine
separatistische Betonung des „Wiedergeborenseins“ und der „Bibeltreue“ eingerastet. Die automatische Folge war ein
quantitatives und qualitatives „mehr“ an freikirchlichen Organisationsformen,
das dann auch in die aus den USA z.T. mit umfänglichen Vertragslagen zwischen
dem freikirchlichen BFEG und US-Partnern gezielt betriebene „Förderung und
Unterstützung der Neugründung von christlichen Gemeinden“[6] mündete. Dieser
Prozess war von den Allianz-Funktionären auch gewollt: Es ging und geht immer
noch um den Aufbau einer stabilen Infrastruktur von „bibeltreuen“, d.h. auch in
allen soziopolitisch wichtigen Hinsichten fundamentalistisch mobilisierbaren
Gruppen, deren Präsenz und missionarische Dynamik freilich mit einer parallelen
Kommerzialisierung des „Glaubens“ einhergeht, die ansatzweise schon wie in den
USA als regelrechte Religionswirtschaft („religious industry“) bezeichnet werden kann. Doch
das Geschäftliche ist zugegebenermaßen nicht das Hauptziel der Akteure: Es geht
um den entschlossenen Umbau der „Allianz“ in eine von und mit Stiftungen auch
finanziell immer stabiler gesicherte Infrastruktur der „Neuen Christlichen
Rechten“ in Deutschland und damit um Einfluss auf die Gestaltung der
öffentlichen Meinung. Die Allianz kann und soll auf diese Weise Event um Event
immer eingespielter mit der religiös wie politisch rechtskonservative Lobby
kooperieren, der sie wie in den USA als politisches Instrument zu dienen hat.
Mit dieser neuen Allianz als einer „special agenda organisation“ sollen nun
die „christlichen Werte“ gesellschaftskulturell durchgesetzt werden. Getreu dem
amerikanischen Vorbild werden von hier aus die entsprechenden moralischen
Visionen formuliert und publizistisch vervielfältigt und hier wird ihnen dann
auch „Macht im sozialen Leben und Dauerhaftigkeit im Zeitenlauf verliehen“[7]. Dieses
typischerweise wie bei allen politischen Lobbyorganisationen hier „von oben
nach unten“ organisierte Wollen, dem Mitglieder eigentlich kaum etwas bedeuten[8], ist schon längst
fester Bestandteil des weltweit organisierten christlichen Fundamentalismus,
der seinen alles bestimmenden Ursprung und Schwerpunkt im Planen und Wollen des
US-Fundamentalismus hat: „American fundamentalism is the driving
force of the world wide
phenomenon, as it predominates in both numbers and
resources“[9]. Initiatorisch hat der Allianz-Präses
Peter Strauch im Jahr 2000 noch einmal die „Philosophie“ (sic!) der Allianz im
direkten verbalen Anschluss an den „Kulturkämpfer von rechts“[10] Ted Haggard, den
Vorsitzenden der National Alliance of Evangelicals (NAE), erklärt:
Einheit in diesem religiös-politischen Kampf gegen das Böse in der Gesellschaft
und der Welt insgesamt kann man nur erreichen, „wenn sich die Gemeinden einer
Stadt, einer Region oder eines Landes allein auf die absoluten Grundwahrheiten
konzentrieren und alles andere zurückstellen“[11]. Politik und
Gesellschaft werden so in einem symbolisch eingegrenzten Sinn auf
exemplarischen Feldern resakralisiert um z.B. die
„destruktiven Resultate des Materialismus“ und darin vor allem den Niedergang
der Familie und der „Community“ zu beenden. Die sich als Kampfeinheit „für eine
christliche Nation“ auch bei uns in der „Allianz“ und um sie herum formierende
Neue Christliche Rechte ist wie in den USA deshalb keineswegs nur ein
basisformiertes „Sprachrohr eines sozial zunehmend bedrohten ‚Lebensstils’,
sondern eine durchaus offensive Bewegung“[12]. Ihre Agenda „putting God back
in the governement“ und „transform their message in political and social threats“
(im wortidentischen Allianz-Ton: „Gott wieder in die Politik bringen“ usw.) ist
nicht nur symbolisch gemeint: sie will gesellschaftspolitisch
verwirklicht werden. Ihr Ziel ist die reale Kontrolle der Politik: „Shaping public opinion“[13]. Der
Hintergrund solcher Pläne ist das schon vor Jahrzehnten von Erich Beyreuther
markierte „immer stärker(e) Eindringen amerikanischer kirchlicher
Gesamtproblematik in Deutschland“[14]. Es bestimmt
machtvoll die globale Verschiebungslage, die uns alle sozusagen aus der Moderne
vertreibt oder schon vertrieben hat, die das Zeitalter des Staates und für die
Kirche damit auch das Zeitalter der Konkordate und Landeskirchen war. „Auch im
kleinen Italien schwören die Bischöfe seit 1984 dem Staat nicht mehr die Treue
... Wir stehen vor ganz neuen, schwindelerregenden Situationen, was die
Beziehung zwischen Macht und Sakralität, zwischen
Ethik und Recht angeht. Der Dualismus zwischen Christentum und Macht nimmt neue
Formen an und bekommt andere historische Protagonisten“[15]. 2.
Lausanne 1974: Das Manifest des religiösen Amerikanismus Was
aus den neuen „freieren“ Verhältnissen entstehen kann zeigte z.B. die schon
nicht mehr als persönliche Anmaßung empfundene Praxis von finanzmächtigen
Individuen, Religions-Versammlungen einzuberufen – wie Billy Graham mit seinem
US-evangelikalen „Privatkonzil“ in Lausanne samt der von ihm ausdrücklich ganz
persönlich verfassten Abschluss-Erklärung 1974. Diese bekenntnisartig gestylte
Erklärung war freilich nur die europäische Fassung der ihr vorausgehenden
„Wheaton-Declaration“ Grahams samt dem entsprechenden
inneramerikanischen Kongresskonzept von 1966: All dies war genau betrachtet die
Reaktion des US-Fundamentalismus auf das Ergebnis des 1965 beendeten Zweiten
Vatikanischen Konzils. Die
im Global-Anspruch gegenüber der „Wheaton-Erklärung“ dann noch etwas steilere
„Lausanner Erklärung“ von 1974 legt nun den ideologischen Grund für die
Ausdehnung der US-Zivilreligion auch auf das „alte Europa“, wie Graham textet:
„that evangelism and socio-political involement are both part of our christian
duty“; und Graham erklärt dann auch noch genauer, was
er damit meint: „duty to infiltrate the world, live in it, witness to the
gospel, and participate in civic and political affairs
in order to positively impact it“[16]. Dies war nicht als
theokratisches Programm gemeint, wohl aber als eine totalitäre Attitude im
Blick auf die Durchsetzung ganz weniger, aber hier eminent wichtiger
Grund-Themen in der religionspolitischen Strategie: „Unter dem Stichwort ‚secular humanism’ setzt sich die
Neue Christliche Rechte für ... eine unternehmerfreundliche und neokonservative
Wirtschaftspolitik, Einschnitte in das Sozialsystem der USA, Law-and-Order-Politik (ein)...“[17] usw.. Das
darin allseits präsente „fundamentalistische Paradigma“[18] wird von der
Wirtschafts-Elite in den USA (wie immer umfänglicher auch inzwischen in
Deutschland) mitgetragen, die damit ein machiavellistisches Machtspiel treibt:
Religion wird benutzt, um innenpolitische Ziele (Verhinderung eines
verschwenderischen Sozialstaates, Erhöhung der Militärausgaben) und
außenpolitische Zwecke (Förderung von Mission und „Religionsfreiheit“,
weltweite amerikanische Führung und Kontrolle) zu unterstützen und abzusichern.
Für den hier in den USA als akademischen Gewährsmann dieser politischen Durchgriffsmentalität dienenden Atheisten Leo Strauss ist alles Religiöse ja ohnehin nur „der Klebstoff,
der die Gesellschaft zusammenhält und kontrollierbar macht“[19]. David
Zeidan hat die für solchen machtzynischen Gebrauch
des Religiösen inzwischen eingespannten sehr zahlreichen
evangelikal-fundamentalistischen Mitspieler und Bewegungen in den USA wohl
annähernd erschöpfend aufgezählt[20]. Auch der Hohe Priester
der US-Zivilreligion gehört selbstredend dazu: „Billy Graham, the greatest popular
evangelist of our time and some
of the politically
active leaders of the Christian Right“; in der Tat: Graham ist weltweit der „Chefsprecher
des Fundamentalismus“[21] geworden und
formuliert in der Rolle des „Josua“ (Barnhart) das
Prinzip der US-Zivilreligion mit „Lausanne“ und dem kooperierenden
Allianz-Organisationsgeflecht nun seit langem auch für Deutschland und Europa
vor. Es
wird später noch ausführlicher davon zu handeln sein, dass „Lausanne“ und seine
„evangelikalen Schlüsselmänner und -frauen“ von Anfang an auch schon
zielgerichtet im „Evangelisieren von Moslems“[22] engagiert sind. Der
Grund liegt darin, dass hier das Hauptexpansionsfeld des US-Marktkapitalismus
und seines „Freiheitsexportes“ in Sachen Religion und Wirtschaft in die Ölländer und schon lange vor dem „11. September“ auch im
Visier des US-Evangelikalismus ist. Die Schlussformel von „Lausanne“ 1974
„Alle Welt soll Sein Wort hören“ wird auf der Folgekonferenz in Glen Eyrie 1978 (und hier sind überhaupt keine Europäer mehr
dabei!) wiederholt und dann noch um den aufschlussreichen Satz erweitert:
„Mögen Moslems ihm begegnen“[23]. Kein Zufall dürfte
deshalb sein, dass zu den Finanziers der Neuen Christlichen Rechten unter
vielen „Multis“ auch Mobil Oil gehört(e)[24]. Der
politische Evangelikalismus ist so gewiss auch ein Geschöpf politischer
Interessen, die die Öllieferländer vor Ort möglichst auch mit einer
christlich-politischen Basiskultur absichern möchten. Doch darf nicht
unterschlagen werden, dass die politische Rechte in den USA hier als Sponsor
und Steuerungshilfe massiv einsteigt, nachdem im Graham-Umfeld
jedenfalls schon gut 20 Jahre Gleisarbeit für ein politisches Engagement geleistet
wurde. Gewiss: Auch diese Gleisarbeit wäre nicht möglich gewesen ohne die
zielgerichtete und unerhört umfängliche und nie beendete Unterstützung Grahams
durch den US-Mediengiganten Hearst. Wie
auch immer: Erst „Ende der siebziger Jahre traten einige der politischen
Unternehmer dieser so genannten ‚Neuen Rechten’ (Weyrich,
Viguerie, Phillips[25]) gezielt an
Fernsehprediger und fundamentalistische Kirchenführer heran, um sie zum Aufbau
politischer Organisationen zu bewegen“[26]. Dem Trio Weyrich, Viguerie und Phillips
gelang es, obwohl selbst gar keine Protestanten, die drei großen
Medien-Prediger Falwell, Tim LaHaye
und Robison für ihr Vorhaben zu gewinnen[27] und deren
Kommunikationsnetzwerke, Organisationstalent und Reputation für etwas Neues
einzusetzen: „Hatten sie den Gläubigen zuvor nur religiöse Orientierung
offeriert, boten sie ihnen nun eine politische Agenda an, die zugleich als
‚Deutungsrahmen’ für die in Fluß geratene soziale und
moralische Ordnung dienen konnte“[28]. Ab
1988 sprechen fast alle großen evangelikalen Prediger genau
so wie die Politiker der Neuen (Christlichen) Rechten die
wirtschaftskonservative „New Moral Language“[29], am
wirkungsvollsten die drei schon vorher politisch aktivsten „evangelical leaders“ Falwell, Robertson und Graham[30]. Was der
anglikanische leitende Bischof Schottlands über Pat Robertson sagt: „ein
Apostel der Vorurteile und der Bigotterie“[31], trifft im Prinzip
alle Top-Prediger der US-Zivilreligion, auch Billy Graham, den 1992 Martin D.
Lloyd-Jones sehr scharf kritisiert hat „for his willingness to be sponsered
by people who in reality deny the message
he is preaching“[32]. Und dieser Vorwurf
trifft praktisch alle evangelikalen Leitfiguren. Schon
den organisatorischen Probelauf ihrer ersten „Religiopolitical
Organisation“ in den USA, Jerry Falwells „Moral Majority“ 1979 haben Paul Weyrichs
„Free Congress Foundation“
und die dem militärisch-industriellen Komplex zuzurechnende „Heritage Foundation“ finanziert[33] wie dann deren Nachfolgeorganisationen.
Der „große Geldsammler der Neuen Rechten in den USA“, Richard A. Vigueries Fundraising-Unternehmen ist dann immer dabei,
ebenso zahlreiche weitere US-Stiftungen und konservativ-politische
Organisationen, von denen Weyrich in seinem noch
einmal anderen Koordinationsforum „Coalitions for America“ 120 (sic!) betreut.
Auch Howard Phillips bleibt Dauerspender mit seiner 1974 gegründeten äußerst
einflussreichen Lobby-Organisation „The Conservative Caucus“[34]. Bis
heute hat sich in dieser Szene wenig bis gar nichts verändert: Die Neue
Christliche Rechte speist sich „größtenteils aus den gleichen Quellen wie die
Neue Rechte in den USA ... Rus Walton von den Third
Century Publishers, Direktor der ‚National Association
Of Manufacturers’ und der
‚American Conservative Union’ gehören ebenso dazu wie
Richard deVos, Präsident von Amway,
der PepsiCo Konzern insgesamt und Art DeMoss“, der mit seiner auch in Deutschland durch die
Buchaktion mit dem bezeichnenden Titel „Kraft zum Leben“ hervorgetretenen DeMoss-Stiftung bekannt geworden ist[35]. Immer geht es
diesen (An-)Stiftern um die religiöse Konditionierung des wirtschaftlichen
Erfolgsstrebens, das ausschließlich an die „Freiheit“ gebunden wird, nicht an
soziale Rechtsordnungen und Ausgleichs-Institute, die, wie Kardinal Karl
Lehmann einmal sagte, die Parteien und Interessengruppen gewissensmäßig wie
rechtlich dazu zwingen, „die Perspektive des anderen“ einzunehmen. Dies
hat in Europa jedenfalls in seinen Kernstaaten dazu geführt, einigermaßen zu
begreifen, „dass die Arbeit nicht eine bloße Ware ist unter dem Gesetz von
Angebot und Nachfrage, dass man mit dem Lohn, mit dem Leben der Menschen nicht
spekulieren kann, wie mit Getreide, mit Zucker oder Kaffee“(George Bernanos)[36]. Der Kontrast könnte
hier eigentlich gar nicht deutlicher sein: Welche religiös-geistigen und
politischen Veränderungen im US-inspirierten neuen Allianz-Fundamentalismus uns
in Deutschland nun auch erwarten, das zeigen die Leitfiguren der Neuen
Christlichen Rechten in den USA. Diese können, wie das Trio Graham-Falwell-Robertson vorgeführt hat, stets blitzschnell die
Ebenen und Beziehungspunkte wechseln, weil für sie alles mit der
Wirtschaftsfreiheit identisch ist: „Pat Robertson, for
example, during his run for
the Republican Nomination, presented himself as a succesful businessman whose business just happened to be religious
television“[37]. 3.
Graham als Apostel des „positiven Denkens“ Es
ist erstaunlich, dass in den auffällig seltenen theologischen Kommentierungen
der Graham-Aktivitäten in Deutschland weder der zivilreligiöse Impetus noch die
hinter Grahams Finanzquellen stehenden politisch-wirtschaftlichen Interessen
angesprochen werden. Auch in der bis dato einzig bedeutsamen Thematisierung von
„Lausanne 1974“ in Wolfgang Ratzmanns „Streitfall
Mission“ (2003) wird das Graham-Unternehmen wie von vielen Stimmen in der EKD
praktisch harmlos gestellt und als eine Art US-Pietismus gewertet, der er nicht
ist. Ratzmann erkennt bei „Lausanne“ zwar in dem von
ihm so betrachteten Spitzensatz – „Mission müsse als Dialog geschehen“ – ein
gewisses „Defizit der christlichen Verkündigung“. Aber er problematisiert in
seiner akademischen Frage an die auch für ihn schon hier sehr auffällig
„austarierten Formulierungen von Heil und Wohl“, bei denen sich vielleicht dann
notwendigerweise die Sprache, aber „auch manche Inhalte verändern“[38], überhaupt nicht das
damit integral verbundene zivilreligiöse Konzept, theologisch: den auch hier
alles dominant übergreifenden Deismus[39]. Die
Graham-Religion bzw. ihr normativer Deismus ist z.B. schon am Inhalt von
Grahams Haupt-Begriff „Entscheidung“ (decision)
festzumachen. Fast nie berichten die Graham-Organisationen von „Bekehrungen“ (conversions), sondern nur von „decisions
to live a more pious and disciplined
life, and so on“[40]. Graham macht es den
Zuhörern aus Prinzip so leicht wie möglich – und genau das
versteht er unter „Mission als Dialog“: nicht ein wechselseitig ausgerichtetes
Sprechen und Zuhören, sondern die kalkulierte Berücksichtigung der materiellen
gesellschaftlichen Bedürfnisse der Mittelklasse bzw. der abhängig
Beschäftigten. Das „Sein“ der Kirche spielt für die religiöse „Entscheidung“
bei ihm überhaupt keine Rolle. Graham bekennt in seinen Großveranstaltungen,
dass z.B. er selbst nicht sagen kann, ob er je ein aktives Mitglied einer
Kirche war oder nicht. Graham drängt nur zu
dem einen: „it is time to
reorient one’s life toward God“[41]. Diese
gerade bei ihm auch so nebelhaft bleibende „Reorientierung”
meint aber nur ein mindestens graduelles Verändern der mit den neuen
Leitperspektive nun effizienter rationalisierten Lebensprioritäten sehr ähnlich
der Kernformel des „Positiven Denkens“ von Norman V. Peale „Ändern Sie ihr
Denken und sie werden alles ändern“. Wer hier sehr scharf wertet, kann durchaus
mit Recht sagen: Gott ist bei Graham fast genau wie bei Peale als eine Art
„Lebensenergie, als „Kraft“ (Power) verstanden, sich selbst eine Vision zu
geben bzw. sich den Lebenserfolg selbst zu visualisieren, um alle Kräfte auf
die Ziele lenken zu können. Schon bei John Deweys
zivilreligiöser Programmschrift „A Common Faith“ von 1934 findet sich Grahams“
mit der normativen Überordnung der „function“ als Kriterium für den „Wert des
Religiösen“[42]: Und „Reorientation“ meint schon dort bei Zentralbegriff Reorientation Dewey nur dies: „an adjustement
possesses the will“[43].
Und genau so zielt Graham mit dem Titel seines Publikationsorgans
„Entscheidung“ auf das Willenszentrum des Menschen: „your
decision for Christ is the beginning
of a whole new life“ – und er meint damit
eben die soziale Relevanz eines selbstindizierten religiös-moralischen Wollens,
das für den Einzelnen eine Art persönlichen Glücksplan darstellt, der
zielorientiert und rational zu verfolgen ist: „Glaube funktioniert so“[44]. Die
Erwähnung der grauen Eminenz des US-Evangelikalismus, Norman V. Peale,
geschieht hier nicht ohne Grund und Ursache: Umfänglich zensiert Billy Graham
in seiner Autobiographie die für das Geschick und die Existenz auch der
deutschen „Allianz“ entscheidenden Tage in Montreux/ Schweiz: „Vom 16. bis 18.
August 1960 versammelten sich auf meine Einladung hin dreiunddreißig führende
Christen aus zwölf Ländern im schweizerischen Montreux ... Die Zusammenkunft
stand unter dem Thema ‚Gottes Strategie für Mission und Evangelisation’. Ich
selbst hatte den Vorsitz und bat im Laufe der Konferenz verschiedene
Teilnehmer, eine Andacht zu halten oder kurz zu referieren ... In jener
friedlichen Umgebung am Ufer des Genfer Sees empfanden wir alle zutiefst ein
Gefühl der Einheit unter uns – und eine neue Entschlossenheit, mit aller Kraft
die Sache des Evangeliums voranzutreiben“[45]. Wohl
aus gutem Grund verschweigt Graham aber die Namen der Teilnehmer wie auch den
dabei auch sehr konkreten Zweck und das Ziel des Treffens: Die Konferenz in Montreux
war veranlasst durch die politische Parteinahme von Graham für die
Präsidentschaftskandidatur von Richard Nixon gegen Kennedy[46]. Graham hatte dieses
„Geheimtreffen“ im gegen Öffentlichkeit besser abschirmbaren
Ausland arrangiert mit dem Arbeitszweck „to devise a way to
derail the campaign of John F. Kennedy, the Democratic nominee, thereby assisting Nixon’s electoral chances“[47]. Es ging in Montreux
also zuerst um eine Strategiebestimmung für den endlichen Machtgewinn der
politischen Rechten – inneramerikanisch für den „southern way
of religion“,
außenpolitisch für die Propaganda der totalen wirtschaftlichen und damit auch
religionswirtschaftlichen Freiheit, für die sich Graham (Familienleitspruch:
„Amerikaner von Geburt, Südstaatler durch die Gnade
Gottes“[48]) schon immer
einsetzte. Mit
der Präsidentschaft von Nixon wäre dafür religionspolitisch auch schon 1960ff
entscheidend mehr zu erreichen gewesen für die weitere Festigung der
evangelikal dominierten Zivilreligion nicht nur in den USA und natürlich auch
von Grahams Unternehmen und seine „inofficial role as spokesman
for Americas evangelicals“ nach innen und außen. Das von Graham
berichtete „tiefe Gefühl der Einheit“ in Montreux ist allerdings keinem
Geringeren als Norman Peale zu verdanken. Er war die Schlüsselfigur und der
geistige Anker seiner
Versammlung, wie Graham an derer Stelle richtig sagt: „in Montreux with Norman Vincent Peale and other Protestant Leaders“[49]. Der
frühere New Yorker Pastor Peale (1898-1993) war durch sein Buch „Power of Positive Thinking“ von 1952
weltweit bekannt geworden, dem mehrere Bücher über Techniken „how to create
your own happiness“ u.ä. vorausgegangen
waren. Sogar Reinhold Niebuhr nannte Peales
„Theologie“ nur eine „easy religion“: Eine sehr
treffende Einschätzung der praktisch restlosen Psychologisierung des
christlichen Ideenkerns durch Peale. „Peales techniques … have become an important strand of
religious practice in America and worldwide” [50]. Denn
Peale leitete dazu an, „to study
prayer from an efficiency point of view”, d.h. auch das Beten
zielorientiert zur Verbesserung der „personal efficiency“
einzusetzen: Nach Peale erkennt der „scientific use of prayer”
psychologisch feststellbar „the emanation
of a power like electrical energie”[51] – und wer diese Art
Power noch nicht „erfahren“ hatte [52], der muss nun nur
die neuen Techniken lernen „for getting
effective results from prayer”[53]. Zahllose
„Churches“ – der Begriff hat in den USA praktisch
keine stringent religiöse Bedeutung mehr – praktizieren wie Grahams Intimus Robert
Schuller seitdem ihre autosuggestiven „Findings of New Beginning“ fast
ausschließlich mit Peales Techniken, die auch in
Deutschland heute im Hamburger evangelikalen „Bibel-TV“ dauerpräsent sind. Der
Segen, den sie am Ende ihrer Events „spenden“, lässt das menschliche Geschick
dann nicht einfach los im „Frieden Gottes“, sondern seine Verheißung ist
„Glücklich werden können“. Der Erfolgssatz dieses neuen evangelikalen
Christentums heißt wie bei der Lakewood Church in Houston/Texas: „Discover the Champion in You“ (Sic!). Diese religionsmoralische Perfektion des
religiösen Individualismus führt dann genau zu jener restlosen Konfektionierung
der Lebensbedingungen, die den „amerikanischen Traum“ gegen alle Anfechtungen
weiter zu träumen anleiten. Und so verlassen seine „Gläubigen“ denn auch die
sonntäglichen Family-Shows mit dem wie ein Segenswort gestylten Alltagsauftrag:
„We believe in new beginnings“[54]. 4. Evangelikalismus
als Kirche der US-Zivilreligion In
Montreux wurde im August 1960 von dieser abgeschirmten Graham-Versammlung mit
ihrem wohl wichtigsten Ideengeber Peale auch für Deutschland ein Konzept zur
strategischen Ausweitung des US-Evangelikalismus beschlossen, dessen erste
Schritte der Berliner Kongress 1966 und dann Grahams sogenannte
„Weltversammlung“ von „Lausanne 1974“ illustrieren. Grahams neuer, von Peale
gewiss viel stärker als bekannt abhängiger Habitus illustriert eine neue
Kategorie von globalem Sendungsbewusstsein und religionspolitischer Unfehlbarkeit,
das, mit entsprechendem Geld aus den bekannten Quellen geliefert, selbstbewusst
und jenseits aller Kirchenkulturen ermöglicht, eine bis hin zu globalen
Dimensionen willkürlich produzierbare Art von globaler religiöser Regalität in
Szene zu setzen, die den Amerikanismus im Religiösen propagandistisch
verbreitet. Was Graham als quasi der Papst der Evangelikalen mit „supreme authority over all human traditions”
aufgestellt sagt, kann zwar „never be identified with
the spoken word of God“,
aber ist dennoch menschlich in allen Hinsichten unüberbietbar. Die
Entstehungsbedingungen jedenfalls des „Lausanner Konzils“ zeigen an, dass
solche neuen Formen von religiöser Propaganda sich konsequent an die Praxis der
Gewinnung wirtschaftlicher Macht halten, die heute für alle „Global Players in religious politics“ ebenso
typisch wie unentbehrlich geworden ist. Durch die Kalkulation der eingesetzten
Mittel auf monetären Erfolg hin wird erreicht, den christlichen
Fundamentalismus „in moderate, scrubbed-up, neoevangelical forms“, d.h. in
reduzierter religiöser Dosis für den durchschnittlichen Mittelklasse-Menschen
„auf Trinkstärke“ zu reduzieren. Sachlich heißt dies „in the
mode of Billy Graham“[55] zu arbeiten: d.h. man
„wechselt von Lehre zu Moralfragen“[56] und kann dann so in
allen Medien bequem „überkonfessionell“ auftreten. Dieses
„Neutral-Sein“ erleichtert dann auch die Übertragung des „Moral struggle in the Individual Self“ in den „Moral Struggle in politics“. Die neue leicht nachvollziehbare
„religiously-based political language... construct a public image that
transcends self-interest and realpolitik and
connects the movement with the community’s authentic identity based on
religion“[57]. Was
hier als „based on religion“
behauptet wird, hat Wahrnehmung und Deutung der Wirklichkeit einfach getauscht:
Was Peale, Graham und Co. vorführen und heute bei ihren Adepten wie Bill Hybels oder Ulrich Parzany
vorführen lassen, ist ein fortwährender Zirkelschluss, der sowohl ihre
Reduktion des Christentums auf Moralfragen zur für alle obligatorischen
Religion erklärt, weil sie dies ohnehin schon ist. Man
kann ohne Verlust von Genauigkeit das, was schon 1967 Robert N. Bellah in seinem berühmten Aufsatz „Civil
Religion in America“ veröffentlicht hat, bei Graham
und allen seinen Adepten wiederfinden: „Actually exists an elaborate and well-institutitionalized civil religion in America... He did not refer to
any religion particular“, ist
aber dennoch „a genuine
vehicle of national religious self-understanding“[58]. Es
geht darum „to craft an
American religion“, d.h. eine mit christlichen
Versatzstücken religiös aufgeladene „Vision of America“[59] zur
global-kollektiven Lebensmaxime zu machen bzw. als
solche zu erhalten, wie es Grahams Nachfolger Bill Hybels
fast wortgleich übernimmt. Was
bei allen diesen Versuchen immer wieder neu herauskommt, ist ein moralischer
Universalismus, der eine gewisse Idolatrie einfach erzeugen muss: Er macht die USA bzw. ihre
evangelikalen Leitfiguren im öffentlichen Bewusstsein zum normativen wie
visionären Hort für die Verwirklichung von Hoffnungen, die die Events der
US-Zivilreligion bis hin zum allmorgendlichen „Pledge
of Allegiance“ der
Schulklassen wie Mantras feiern: „Hope in America is ... an excessive confidence in America’s innate goodness“[60], denn diese Nation
ist für sie die einzige „nation under
God“. Und Graham ist es nun, der diesem „utopischen America“ wo immer er auftritt, als überragender
Propagandist direkt oder indirekt die religiöse Weihe gibt, zuletzt
eindrücklich zelebriert in seiner Schlussansprache „auf der Brücke“ bei der
Trauerfeier für die Opfer des „11. September“, deren Ordinarium die
„Graham-Religion“[61] geradezu noch einmal
auf die Begriffe gebracht hat. Richard Pierard[62] nennt sie in selten
zugegebener Klarheit die „evangelical civil religion“ und bezieht sich
hier auf Robert Linders exakt parallele Diktion. Beide
verstehen darunter dasselbe: „Amerika als eine Nation mit gottesfürchtigen
Gründern“ und sie haben keine Probleme, mit Billy Graham am 4. Juli 1970 von
„unserem nationalen Glauben an Gott“ zu sprechen[63]. Vier Jahre später,
bei der Eröffnung des „Lausanner Weltkongresses für Evangelisation“ im Juli
1974 hat Graham sich von dieser Engführung zwar etwas distanziert, ist aber
später doch immer wieder in diese nationalreligiöse Diktion zurückgefallen: Mit
Recht nennen ihn US-Kritiker „ein Chamäleon“. Billy Graham verkündet in den USA
den religiös-moralischen Anspruch an Amerika[64], der
von den evangelikalen Wortgebern in den Events der Allianz oder bei Willow Creek bei uns als der identisch kopierte religiös-politische
Anspruch an Deutschland präsentiert wird, so wie es der von Ulrich Eggers
herausgegebene Sammelband („ein patriotisches Buch“) nachspricht: „Was
Deutschland jetzt braucht“[65]: Nämlich „eine
christliche Leitkultur“[66], die das
verwirklicht, wonach „sich die Menschen sehnen: nach Werten und Moral“[67]. Es
ist nicht zu übersehen, dass der Evangelikalismus genau wie der Islamismus auch
eine klare Vorstellung hat von der Welt als ganzer[68]. Die Ansprüche
zielen auf die religiös programmierte Gestaltung eben der ganzen Welt.
Die Rechtfertigung für eine solch global-militante „christliche“ Mission stammt
aus dem amerikanischen Religionsmodell, das einzig und allein auf der
ideologischen Vorstellung von religiöser Freiheit für den US-Fundamentalismus
beruht, dessen globale Leitformel heißt: „One free market under
God“. Meagher zitiert dafür die immer noch klassische
Zusammenfassung von Tocqueville: „Americans combine
the notions of Christianity and of liberty so intimately in their minds that it
is impossible to make them conceive the one without the other”[69]. Die
„Heiligen“ und sakramental verehrten Religionsstifter ihrer US-Zivilreligion
sind, wie es das millionenfach verteilte evangelikale DeMoss
Propaganda-Buch „Kraft zum Leben“ zeigt, stets die durch die Beachtung der
(besseren) Moral Erfolgreichen:
vor allem die Heroen des Sports oder der Unternehmenswelt: „Wie beim Geld, das
die Unvergleichbarkeit von Dingen oder
Dienstleistungen ins Verrechenbare übersetzt, beruht
die Verständlichkeit des Sports auf der Quantifizierung, auf Zahlen:
‚Schneller, höher, weiter’. Es wird nach Sekundenbruchteilen oder
Punktetabellen gemessen“. Wie auch beim Kassemachen
ist hier der Erfolg „objektiv“[70]. Die Moral des
Sports „spricht vom Leistungswettbewerb – und von nichts außerdem“; der Sport
„schafft das beiseite, was ihn anstößig macht“, er redet „höchst symbolträchtig
vom Konkurrenzkampf, in der Wirtschaftssprache: vom ‚Wolfsgesetz des
Kapitalismus’“[71]. Der Beste ist dann,
wer das meiste hat. Was
Graham und Co. und alle anderen US-Religions-Firmen in all ihrer
Verschiedenheit leisten ist am Ende regelmäßig immer ein und dasselbe:
Ein Beitrag zur gesellschaftskulturellen Machtergreifung von Aktivisten, die
zwar auch irgendwie evangelikale Fanatiker sind, aber sachlich betrachtet
nichts anderes als politische Aktivisten mit einer völlig
unverbindlich-„überkonfessionellen“, im Prinzip völlig monistischen
Staatsfrömmigkeit, die mit dem gesamten Instrumentarium institutioneller
Interventionen Wirtschaft und Religion zu einem zivilreligiösen Amalgam
verschmolzen hält. Michael Minkenbergs Analyse trifft
ins Schwarze: Die „scheinbar religiös motivierten Konflikte wie auch Phänomene
fundamentalistischer Mobilisierung (werden) als bloße (ideologische) Ausdrucksformen
der ihnen zu Grunde liegenden Machtambitionen oder sozioökonomischen
Interessen- oder Statuskonflikte entschlüsselt“[72]. Ungeniert beziehen
die evangelikalen Leitfiguren in den USA wie nun auch bei uns zur Beglaubigung
auch ihrer politischen Sendung die biblische „Heilsgeschichte“ auf sich und
ihre Ziele[73]. Sie beschwören die
Religionsfreiheit, die nur ein anderes Wort ist für ihre totale
wirtschaftliche Handlungsfreiheit auch im religiösen Feld, eine „Freiheit“,
die sie als gottgewollte Autonomie verstehen und für die Grundfunktion des
Lebens überhaupt halten. Auch für den US-Philosophen Richard Rorty dient
zweckgerichtet „social justice
for individual freedom“ [74]. Denn auch Rorty ist
„Patriot“ und im Zweifelsfall eben doch nichts anderes als ein typischer
amerikanischer Wirtschaftsintellektueller, der in den USA und dann auch
weltweit „den Bedarf der Pseudoreligion Wirtschaft deckt“[75]. Nicht ficht dabei
ihre Vertreter an, dass ihre „Religion“ der von allen Schranken befreiten
Selbstbezüglichkeit paradoxerweise vom positiven Denken allein nicht leben
kann, sondern auch hier von kollektiven ideologischen Sicherungen abhängig
bleibt. Auch in Deutschland nennen sich die zivilreligiösen Vertreter dieses
individualistischen Freiheitsmythos ebenso fälschlich wie paradox
„protestantisch“. Sie benutzen wie der Hauptaktivist der „Allianz“ Thomas
Schirrmacher (passende Selbstbezeichnung: „Ethiker“[76]) z.B. sogar die
Namensautorität des Reformators Martin Bucer
(1491-1551) für ihren „Protestantismus ohne Reformation“[77], in dem sie aber nun
selbst nicht (mehr) begreifen, dass der Protestantismus im Kern etwas anderes
war und ist, nämlich Bindung in Freiheit. Ihre „bruchlose Synthese mit
der amerikanischen Lebensform“ mit der daraus folgenden Brachialität
ihrer „Visionen“ hat sie längst das Gespür dafür verlieren lassen, dass das
Geheimnis des Menschseins eben genau nicht das zum maximalen Erfolg erhobene
Ich-Sein, sondern das menschliche Mit-sein ist, das auch die Würde der Person
und das Glaubensleben bestimmt. Die politischen
Aktivitäten des US-Evangelikalismus insgesamt sind jedenfalls unübersehbar
darauf ausgerichtet, sich als effektive politische Kraft zu positionieren, um
seine moralischen Anliegen weltweit zum Teil des Rechtssystems und der
Wertstruktur der Gesellschaftsordnung machen zu können: wie der Islamismus
auch. So ist die Globalisierung, wie Willems/ Minkenberg
beschreiben, „auf eine doppelte Weise mit dem Phänomen des religiösen
Fundamentalismus verknüpft“[78]: Sie verändert
beides gleichzeitig: die Religionsverhältnisse und die politischen in
einem durch den religiösen Schein abgeschirmten Doppelpassspiel. Auch in Deutschland
haben einflussreiche US-Theologen wie Reinhold Niebuhr (1892-1971) und seine Schülerschaft
schon vor 1950ff die politisch-religiöse Melange verkörpert und propagiert, die
immer mehr Politik, mehr Soziologie, mehr Anthropologie als Religion war. Sie,
die Theologie darauf reduzierten, „das auszusagen, was jeder schon glaubt”,
wurden als von Europa aus weithin unerkannte „Gefangene der eigenen Kultur“ die
„key figures in the Protestant movement that envisioned a new global role for America and
American Churches after World War I“[79](!). Sie waren also
schon Jahrzehnte vor Graham in der akademischen Welt sehr erfolgreiche Agenten
der US-Zivilreligion, die dem Evangelikalismus in der öffentlichen Meinung das
Bett bereitet. Denn sie waren politische Theologen sogar schon zeitgleich mit
der „Dialektischen Theologie“ und dies in einem Ausmaß, das z.B. auch das
Politisch-Sein-Wollen eines Karl Barth beim genauen Vergleich weit in den
Schatten stellt. So wie der
US-Außenminister Powell drei Tage vor dem 11. September 2001 formulierte: „Wir
verkaufen das freie Wirtschaftssystem, das amerikanische Wertesystem, ein
Produkt, für das es eine große Nachfrage gibt“[80], so sind auch sehr
viele US-Theologen und die Riege der evangelikalen Leitstimmen im Prinzip
wasserklare „Verkäufer der Freiheit“, eine Titulatur mit einer freilich auch
noch anderen Bedeutung: Schon in den 50er Jahren wies der „Protestant Council of New York“ seine Radio- und Fernsehredner an: „In a real
sense we are ‚selling’ religion, the good news
of the gospel“[81]. 5. Die Auswanderung
des Pietismus nach „Lausanne“ Schon lange ist der
im „Gnadauer Verband“ organisierte Pietismus dabei,
sich von den kirchlichen Lebenswelten zu emanzipieren. Er bearbeitet seine
inneren Krisen nicht mehr im halbelliptischen Gegenüber zur landeskirchlichen
Organisation, um die Anschlussrationalität zur kirchlichen Lebenswelt zu
erhalten. Seine Organisationspolitik hat in den 1960er Jahren schon vollständig
die landeskirchliche Nähe aufgegeben und eine konzeptionelle Neuorientierung in
Kooperationen mit der „Allianz“ und deren ständig wachsendem Tross an
fundamentalistisch-evangelikalen Gruppen gesucht. Etwa 1992 spätestens war dann
endgültig der Rubikon überschritten: „Die deutsche E.A. sollte sich stärker für
pfingstkirchlicher, charismatische und katholische Christen öffnen ... Der
Generalsekretär (Steeb) berichtet von guten Erfahrungen mit (ihnen)“[82]. Und Steeb hat dafür
auch schon machtvolle Verbündete: „Der Präses des Gnadauer Verbandes, Christoph Morgner, plädierte bereits
1992 dafür, die den Pietismus gegen das Pfingstlertum
abgrenzende „Berliner Erklärung“ (BE) ... historisch und theologisch intensiv
aufzuarbeiten“[83]. Und 1995 ist es dann
auch so weit: Die „Kasseler Erklärung“ ist schon am Horizont: „Getrennte Lager
finden zueinander. Künftig wollen sie enger zusammenarbeiten: Die Deutsche
Evangelische Allianz und der Bund Freikirchlicher Pfingstgemeinden“. Und diese
neue Ehe wird dann in einer „feierlichen Versöhnungsrunde“ vom 18. Juni 1996
mit Morgner und Rolf Hille von „Gnadau“ der
Öffentlichkeit präsentiert. Die Absicht dieser Erklärung ist aber gar nicht die
Bearbeitung der in der Berliner Erklärung von 1910 gebündelten, seitdem nie
aufgehobenen theologischen Differenzen. Diese werden im Interesse der Bündelung
des organisatorischen Auftritts zum Zweck der Gewinnung politischer
Kampagnenfähigkeit auch jetzt schlicht unterdrückt. Denn was man als
Evangelikaler braucht, ist eine Basis und ideologische Rechtfertigung für
gemeinsame Events und Aktionen und so kommt es auch: „Ungeachtet der
unterschiedlichen Bewertungen im einzelnen sind wir uns einig, dass um des
gemeinsamen Auftrags in der Evangelischen Allianz willen, insbesondere im
Zusammenhang von Veranstaltungen, Projekten usw., die im Rahmen und in der
Verantwortung der Evangelischen Allianz durchgeführt werden, solche
umstrittenen Inhalte keinen Raum finden“ (Artikel 3). Der pietistische
Grundgedanke der frommen Gemeinschaftspflege ist einfach nicht mehr wichtig:
„Auch in diese Richtung geht wohl die Namenänderung (von 1997, KRZ): der
Evangelische Gnadauer Gemeinschaftsverband e.V. hat
die Näherbestimmung ‚für Gemeinschaftspflege und Evangelisation’ in seinem
offiziellen Namen fallen lassen“[84]. Das allein wichtige
Anliegen ist jetzt der gemeinsame politische Auftritt aller Evangelikalen. Es liegt kaum an den
„geistlich kranken“ Landeskirchen als solchen, dass die frommen Gruppen das
kirchliche Heimatgefühl verloren haben. Gewiss hat die wachsende Politisierung
der EKD-Kirchenwelt auch ihr nicht geringes Scherflein zur Erosion des
landeskirchlich affinen Pietismus beigetragen. Aber die Haupt-Ursache dafür
liegt in dem begründet, was „das Eindringen amerikanischer kirchlicher
Gesamtproblematik“ in Deutschland inzwischen insgesamt angerichtet hat. Es hat
dazu verführt, das konkurrenzlos erhabene zivilreligiöse Bewusstsein des
US-Bürgers vom „Empire of Liberty“
kulturell, religiös und politisch zu kopieren, das im Auftritt von Graham und
Co. in Deutschland seinen Anfang genommen hat. Und auf dieser Straße geht es ja
geradewegs weiter: Heute steht der Name der „Allianz“ wie selbstverständlich
auch für den äußerlichen Erfolg eines privatwirtschaftlich befreiten
missionarischen Exzeptionalismus und rechtfertigt tendenziell ganz oder
teilweise überall das damit verbundene fundamentalistische Paradigma. Ab dem Anfang der 1990er
Jahre spätestens ist hierbei immer auch noch einmal besonders viel Geld von
außen im Spiel. Die neue Kasseler Koalition – am Ort ist, wie im Jahr 2000
beschlossen, kaum zufällig fast zeitgleich mit dem Büro von „Lausanne“ jetzt
auch „Gnadau“ angesiedelt – braucht sich gewiss keine
Gelegenheit mehr entgehen zu lassen, ihren Moralglauben mit „Stars“ in die
Medien zu stellen und sich mit gewohnt massivem Materialeinsatz monopolistisch
als das einzig missionierende, wahre Christentum und als die eigentliche
überkonfessionelle Metakirche jenseits und über den Landeskirchen zu
präsentieren: Die „Allianz“ kann jetzt ihre Propaganda auf Hochglanzpapier
drucken und sie tut es auch. Man muss
gerechterweise gerade dem früheren Präses Christoph
Morgner hier etwas Rabatt geben: Für den Gnadauer
Verband war der Druck und die Verführungsstrategie des US-Evangelikalismus
schon in den 1970er Jahren so übermächtig geworden, dass hier kaum noch
Widerstand zu leisten möglich war. Zu viel war schon jahrelang in diese Richtung
gelaufen: Schon 1969 (!) hat man die erste große Parallelorganisation der
„Allianz“ gegen die Kirchen und für den politischen Angriff des
Evangelikalismus, die „Arbeitsgemeinschaft evangelikaler Missionen“ (AeM), akzeptiert. Ihre Gründung war nicht nur „ein
bewusster Schlag gegen die dann von den deutschen Landeskirchen in den 60er
Jahren getroffene Entscheidung zur Gründung kirchlicher Missionswerke, in
welche dann aus geistlicher Einsicht die Basler Mission, die Herrnhuter
Mission, die Ostasienmission wie nahezu alle anderen großen deutschen
Missionsgesellschaften ihre geistliche Erfahrung und ihre missionarischen
Kräfte eingebracht haben: ‚Sie aber wollten nicht’! Sie wollten nicht die
Kirche, sie wollten nicht die Gemeinschaft der Kirchen“[85], sondern die
Gründung der AeM war auch der archimedische Punkt
einer neuen Politik, die Allianz in einer anderen Gemeinschaft einzubinden: dem
Evangelikalismus, dessen „Philosophie“ mit dem kirchlichen Habitus damals
jedenfalls nicht mehr oder noch nicht wieder anschlussrational zu machen war. Der Gnadauer Verband hat dann freilich das damit eingefangene
größere, dem Eigenen viel nähere Fundamentalismus-Problem, das er wegen seiner
schon zu weit fortgeschrittenen „Grahamisierung“
nicht mehr bewältigte, mit dem Lärm um den hochwillkommenen Feind „Historisch
Kritische Forschung“ zugedeckt. Auch Christoph Morgner hat mit seinem Gnadauer Verband dann freilich kräftig mitgeholfen,
pietistische Glaubenstreue in „Bibeltreue“ einzuschnüren anstatt z.B. das hart
bekämpfte Bultmannsche Programm der
„Entmythologisierung“ der Bibeltexte theologisch-intellektuell mit den eigenen
Prinzipien zu konterkarieren oder gar zu falsifizieren. Vorbei ist die Kultur
anspruchsvoller theologischer Diskussion mit dem Pietismus, wie sie noch bis in
die 1930er Jahre Martin Rade in der „Christlichen Welt“ vorführte. Vorbei ist die
Denkweise, frommes Christentum im alten pietistischen Sinn zu verstehen, d.h.
einfach gottesfürchtig zu sein und auch gemeinsam sein zu wollen, aber
sich nicht anzumaßen, den Richter über die Kirchen und ihre Theologen zu
spielen. Erinnern wir uns: Bis in die 60er Jahre war die alte kirchliche
Grundlinie nicht angefochten: „Grundsätzlich muss aber daran festgehalten
werden, dass die Evangelische Allianz nur eine Aufgabe hat und dass
diese Aufgabe weder eine politische ist noch eine soziale, noch eine
kulturelle, sondern eine biblisch-christliche zur Vereinigung aller
bekenntnistreuen, wahren Christen aus allen Kirchen und Konfessionen...“ –
so der damals dort noch bedeutsame Pietist Friedrich Heitmüller
im Jahre 1950[86]. Die neue
„evangelikale Allianz“ ist aber schon längst politisch und will
es vor allem anderen künftig auch sein. 6. Strategiearbeit
für eine „christliche Gesellschaft“ Wenn die kirchliche
Begleitung der Menschen an den Wendepunkten des Lebens marginalisiert wird,
geht freilich genau das verloren, was die neuen Allianzaktivisten
behaupten mehr als die Kirchen zu haben: Missionarische Kraft, Zugang
zu religiös Distanzierten, den auch das „Willow-Creek-Marketing“
(O-Ton Bill Hybels: „den großen Amerikanischen
Traum zusammen bringen mit dem Traum, den Gott für jedes einzelne Leben hat“[87]) bei
kritischer Sicht letztlich genau nicht leistet. Denn „Distanzierte“ nehmen
Kirche sehr wohl positiv als kult- und traditionstragende
Religionsinstitution wahr, die eine andere Art von Wahrheit hat: Auch eine kirchliche
religiöse Präsenz und Missionsarbeit hat Chancen, wenn sie mit
generationsübergreifender Geduld eine Gottesdienstgemeinde unter Menschen
völlig neu aufzubauen sucht. Die „Allianz“ wendet aber den Blick von den
Kirchen als einem zuerst nach innen gewandten Raum des Heiligen und einem
rituell fixierten Kultus. Ihr neuer Verbund mit dem Evangelikalismus ignoriert
nicht nur, dass die Pfarrerschaft als
Träger nachhaltiger religiöser Bildung und seelsorgerlicher Präsenz eine
konkurrenzlose Zuständigkeit behält, „wenn rationale Bewältigungsstrategien an
eine gewisse Grenze kommen, wenn nicht nur zweckrationales, nutzenorientiertes
Handeln gefragt ist, sondern auch wertrationales. M.a.W.: Der Nutzen der Kirche
besteht im Nicht- und Übernützlichen“[88]. Der
Allianz-Evangelikalismus zerstört vorsätzlich die Kultur religiöser Bildung und
wissenschaftsrationaler Ausbildung, weil hier Kritikpotentiale am Leben
gehalten werden, die sie absolut nicht gebrauchen kann und will. In der Allianz
sind deshalb seit dem Graham-Konzil von „Lausanne“ 1974 immer lauter
überzogen-emotionale Ansprüche an eine im Vordergründigen bleibende platte
Sichtbarkeit und Nützlichkeit des Glaubens auch bei der Pfarrerschaft
erhoben worden. Die Folgen waren und sind, dass nun allen wichtigen kirchlichen
Organisationen neue Allianz Organisationen an die Seite gestellt und oft in
unehrlicher Weise „freie Werke im Raum der Kirche“ genannt werden[89], in denen Theologie
und religiöse Bildung keinerlei entscheidende Rolle mehr spielt. Zug um Zug hat dabei
die „Allianz“ seit 1960 ihr Gesicht verändert und dies auch im Gebiet jeder Landeskirche:
Sie will nun ein institutioneller Zusammenschluss der Evangelikalen als
Rechtseinheit sein: Schon 1980 (!) klagte Manfred Otto über die quasi
überkirchlichen Strukturen der „Allianz“ und die
Selbständig-Evangelisch-Lutherische Kirche sprach 1983 schon vom Druck eines
neuen „Allianz-Unionismus“[90], der auch die alten Mainline-Kirchen erfassen will, wie dies in den USA
inzwischen mit der Schaffung der neuen „Super-Allianz“ CCT („Christian Churches Together“) im Juni 2005
geschehen ist. Manfred Marquardt hat die laufende Entwicklung 1984
zusammengefasst: „Eine fundamentalistische Richtung ist hier im Entstehen...,
die nicht verschwinden wird und die man nicht ignorieren darf“[91]. Und Otto hatte
richtig vorausgesehen: „Die Stillen im Lande sind im Begriff, lautstark zu
werden“, getäuscht hatte er sich nur in einem: Eine befürchtete „Kirchwerdung“
der Allianz ist wegen der enormen Disparatheit der Gruppierungen und der
fehlenden Theologie unmöglich. Was „Kirche“ ist, wird hier nie realisiert
werden können. Solche Zielsetzung steht auch nicht im Raum. Stattdessen ist die
Allianz unter der Ägide ihres Generalsekretärs Hartmut Steeb (der „deutsche
Ralph Reed“) organisatorisch klar in die Richtung einer moralpolitischen
Organisation vom US-Typus der „Christian Coalition“
entwickelt worden und dies war und ist eine mit Geld aus der
Stiftungslandschaft und mitspielenden Teilen der CDU durchaus immer noch realisierbar
erscheinende Perspektive: Baake und Steeb haben jedenfalls nach dem Debakel mit
dem Versuchsballon der „Partei Bibeltreuer Christen“ schon ein Etappenziel
politischer Bewusstseinsbildung erreicht. Man muss es so sehen:
Der EAK-Vorsitzende Rachel „bekräftigte gegenüber den beiden prominenten
Vertretern des Pietismus (sic!, KRZ), dass es dem EAK
daran gelegen sei, in Zukunft noch engere Kontakte zu den evangelischen
Freikirchen und ihren Vertretern zu knüpfen. In vielen Themenbereichen gebe es
eine erstaunlich hohe Übereinstimmung im Verständnis einer an christlichen
Werten orientierten, glaubwürdigen Gestaltung von Politik“ [92]. Und Rachels
vorsichtiger Tuchfühlung folgt drei Monate später schon der nächste Schritt:
Der Bundesgeschäftsführer des EAK, Christian Meißner, lobt in der EAK-Zeitung
„Evangelische Verantwortung“ nicht nur auf zwei Seiten den wegen der exzessiven
Gewaltdarstellung doch anderweitig intellektuell sehr differenziert und mit
guten Gründen negativ kritisierten Mel Gibson Film „Die Passion Christi“. Und
Meißner positioniert sich auch weiterhin in seiner Kritik des SZ-Artikels von
Petra Steinberger vom 10. März 2004 „Wir – die Gläubigen – One
Nation under God?“
überdeutlich als sehr verständnisvoller Freund der amerikanischen „civil religion“, die für ihn eben
Religion nicht „einseitig instrumentalisiert“, sondern „die letzte, unverfügbare
Grundlage aller menschlichen Vergemeinschaftung,
nämlich Gott allein, bekennt“[93]. Auch von Meißner
wird nun im deistischen Habitus die
kollektive politisch-religiöse Inanspruchnahme Gottes nicht mehr
problematisiert, weil sie Glauben nicht mehr an das kirchliche Bekenntnis
zurückbindet, sondern als einen allgemeinen menschlichen Glauben
versteht, der hier ohne theologische Hemmungen nun auch wieder auf die
„besonderen Erfahrungen eines Volkes“ – hier der US-Bürger – bezogen wird. Die wenigsten auch
innerhalb des Gnadauer Verbandes freilich haben am
Anfang die Richtung dieser Art evangelikaler Abgrenzungspolitik gegen die
Kirchen erkannt. Sie lag und liegt zielbestimmt in der Schaffung medienaktiver
Koalitionen zur auf jeden Fall „nicht mehr kirchlich-links“
politisch-religiösen Konfektionierung des gesamten öffentlichen Lebens, vor
allem im Schulbereich und der Familienpolitik. Die störende Aufsplitterung der
religionskulturellen Kräfte beim Kampf um die symbolische Ordnung der
Gesellschaft, um die Leitsätze bei den politischen Hauptereignissen und
gesellschaftlichen Entscheidungsstationen und um die Hauptrichtung des
Lebensinteresses der Mehrheiten in Stadt und Land nährte und nährt immer noch
die Versuchung, durch entschlossene Verlagerung des Religiösen in die Politik
unserer Gesellschaft wieder „ein christliches Gesicht“ geben zu wollen und zu
können. Und so gehört zum
politischen Vorhaben der „Allianz“ auch ein fast totaler Glaube an die Medien
und ihre angeblich konkurrenzlose Fähigkeit, das Religiöse personal vorführen
und den moralischen Glaubensstatus auf dem Feld der Alltagskultur wirkungsvoll
bewerben zu können: „Wer in den Medien arbeitet, macht Meinung. Wer Gott ernst
nimmt, vertritt Seine Meinung, Seine Werte und Seine Wahrheit hier auf Erden.
Es spricht alles dafür, beides miteinander zu verbinden“[94]. In der strategischen
Durchformung der Allianz-Aktivitäten in Filmarbeit und Unterhaltungsbranche
hinein ist ein solch hypostasierter Medienwille nur normaler Widerschein
dessen, was sich vom „Lausanner Komitee für Weltevangelisation“ aus nicht nur
in den USA inzwischen schon getan hat[95]. Für Herbst 2004
folgt auch für Deutschland der nächste Streich Grahams: Das „Forum für
Weltevangelisation“ in Pattaya. Wer die damit verbundene
Programmatik und Strategie beleuchtet, wundert sich gewiss nicht mehr, dass die
öffentliche Ankündigung dieses nächsten Graham-„Konzils“ mit zwölf
Arbeitsgruppen vom „Internationalen Direktor“ des Lausanner Komitees David
Clayton ausgerechnet am Rande der EKD-Synode 2002 in Timmendorfer Strand
stattfand. Man wundert sich dann
auch darüber nicht mehr, dass Clayton sogar offizieller Gast der Tagung
ausgerechnet der EKD-Synode war, die IDEA in der Meldung darüber subtil
herabsetzend als säkularisiertes „Kirchenparlament“ gegen die strahlende
Christlichkeit von „Lausanne“ abhebt, die sich viel eigentlicher „den
brennenden Fragen der Weltevangelisation“ widmet[96]. Was hier am meisten
wundert, dass niemand aus der EKD-Führungsriege gegen diese Äußerungslage
öffentlich Einspruch erhoben hat. Allen begründeten
Einreden zum Trotz, dass das Amalgam „Medienreligion“ aufgrund der unentrinnbaren
Marktkonditionen doch nicht richtig zu Kirche und Christentum passt, dass das
Fernsehen das Religiöse und den Glauben immer auch auf Distanz bringt und so
dem Menschen die Gottesfrage sogar entfernt und erspart, setzt der
Allianz-Evangelikalismus auf die Medien-Quote für die von ihm vertretene
„Meinung Gottes“. Auch Dieners Vorgänger als Allianz-Vorsitzender Strauch macht
wohl nicht nur für sich „endlich Schluss mit dem Satz: Der Glaube ist
Privatsache“ und er tönt dann selbstbewusst: „dass der Glaube heute kein
medienwirksames Thema mehr ist? Das wird sich ändern“, und zwar dann, wenn wir „auch unser öffentliches Leben konsequent
an Jesus Christus ausrichten“ [97]. Dieses Programm des
deutschen Evangelikalismus kopiert aber geradezu identisch den politischen
Ablauf in den USA: Die „Christliche Koalition“ „will control
the political agenda“[98]. Was der US-Evangelikalismus
unter „Christian nation“[99] versteht, das
wünscht in Deutschland auch das Couple
Allianz-Graham-Holding „Koalition für Evangelisation“ genau
so. Das interessante Soziogramm des darin vorhandenen Personengeflechts
abzubilden ist freilich ein gesondertes Thema und das andere wichtigere auch:
das unübersehbar strategisch bestimmte Aufsteigen ihrer Aktivisten in und in
Verbindung mit EKD-Institutionen und der EKD-Nomenklatura. Wie es Strauch und
sein Allianz-Generalsekretär Steeb immer wieder gesagt haben: der „Allianz“
geht es um die öffentliche Religion, um Einfluss auf die Politik, um
die maximale öffentliche Relevanz ihrer Art Christentum, die am liebsten eine
Art Staatschristentum wäre. Dafür macht die Allianz sich in Solidarität z.B.
auch mit den „Zeugen Jehovas“ zur Partei der „Positive(n) Religionsfreiheit“
und hofft auf politische Dividende aus solcher Parteilichkeit, um
„religiös-weltanschaulichen Überzeugungen auch im öffentlichen Leben so weit
wie möglich Geltung zu verschaffen“[100]: „So weit wie möglich“
heißt aber, dass man gar keine innere und äußere weltliche Grenze mehr hat.
Dies gibt sogar ihr evangelikaler US-Chef-Agent Ralph Reed zu: Die Aktivisten
der Neuen Christlichen Rechten sollen einen Pluralismus verteidigen, der de
facto nur ein „selektiver Pluralismus“[101] ist. Was damit
geboten wird ist nichts anderes als eine neue Autoritätskultur. Man
benutzt in der „Allianz“ die demokratische Emphase, um aus dem christlichen
Evangelium der Freiheit ein Instrument des zivilreligiösen Gehorsams zu machen. 7.
Auf dem Weg in die politische Gefangenschaft Die
theologische Kritik entdeckt beim Evangelikalismus, wie schon Luther gegen die
radikalen Täufer scharf und klar gezeichnet hat, alle Rede von
„Willensfreiheit“ und „Wiedergeborensein“ als existentielle Konstrukte, mit denen
sozialkollektive Zusammenhänge propagandistisch erzeugt und zum Instrument der
Selbstbehauptung eines schon mit einer politischen Ideologie geschlossenen
Systems umfunktioniert werden. Schon immer hat die christliche Theologie gesehen:
Die Behauptung einer selbstinduzierten Glaubensgewissheit von der Art „Ich bin
ein Gläubiger, Wiedergeborener, Auserwählter, Heiliger“ usw. kann sich überhaupt
nicht abstrakt ereignen, sondern ist immer schon im
voraus mit der passiven Erfahrung einer Handlung und eines sozialen
Zusammenhangs verknüpft, in den jeder aktiv Handelnde hier selbst eingebunden
ist. Dies
will sagen: Der am Sichtbaren hängende Glaube der Evangelikalen ist ein
oberflächlicher, rein kognitiver Eingemeindungsglaube. Die evangelikale Mission
bewirbt die Übernahme eines religiös-moralischen Verhaltensmusters oder einer
durch politische oder gesellschaftliche Umstände aktivierten kollektiven
Gefühlslage, die mit einem bereits relativ genau festgelegten Denken und
Sprechen über den Selbstumgang und Weltumgang zusammenhängt. Der Weltgegensatz
des christlichen Glaubens, der im traditionalen Kirchenchristentum den
unverzichtbaren Kern und die Mitte der christlichen Religion bildet, spielt im
Evangelikalismus keine Rolle: Es gibt hier keine letztlich unaufhebbar
bleibende Spannung mehr zwischen Religion und Welt, die normalerweise jede
Kulturbedeutung des Christentums als die sich notwendigerweise ergebende
Manifestation kultureller Transzendenz und bleibender Fremdheit geltend macht. Der
nun seit 1945 Deutschland und Europa missionierende Evangelikalismus ersetzt im
deutschen Pietismus progressiv die Gegenweltlichkeit des christlichen
Ideenkerns durch ein suggestiv-emphatisches „gospel of morality“, das zum
obligatorischen religiösen Kern der Gesellschaftsphilosophie, im US-Jargon: der
„public policy“ (v)erklärt
wird. Alles Spezifische der kirchlichen Lebensform der christlichen Religion
rückt hier immer weiter weg: Die religiöse Praxis der Evangelikalen relativiert
und trivialisiert das Kultische zur Beliebigkeit der Mittel zur Erzeugung von
scheinreligiöser „Begeisterung“. Sie löst sich von aller rationalen Kritik und
aufgeklärten Theologie, die das Christentum zwar als eine Religionskultur unter
anderen begreift, aber nichtsdestoweniger den transzendentalen weltkritischen
Geltungsanspruch des Gottesglaubens damit bewahren will. Aber genau dies wird
hier ins Unrecht gesetzt. Sagen wir es so: Der Evangelikalismus will den
supranaturalen Anspruch seiner Reduzierung des transzendentalen Glaubens auf
die Psychologie gemeinsamer „Glaubenserfahrungen“ beibehalten, um sich aller
religionsphilosophischen Kritik entziehen zu können. Er beansprucht eine
Universalität seiner religiös-moralischen Setzungen, die dann auch nicht mehr
zu einem kulturellen Pluralismus fähig ist. Der
Allianz-Evangelikalismus versteht sich schon selbst als die Oberreligion der
Gesellschaft, die ein politisches Ideal normativ setzt, mit dem sie selbst
historisch wie ideologisch schon vorab unauflöslich verbunden ist. Ihr neuchristlicher
Glaube transportiert nur noch ein supranaturalistisch, d.h. fundamentalistisch
und, wenn nötig, zuletzt auch mit einer koranisierten
Bibel verteidigtes globalpolitisches Ideal: In Religion, Kultur, Bildung,
Politik, Wirtschaft und Wissenschaft mit einer hemmungslos und ungehindert
vorwärtstreibenden Intentionalität „Wachstum“ zu erzeugen, damit die
menschliche Lebenspraxis ihrer Idealität entgegenarbeiten kann und soll.
Leistung und vor allem „Aktivität“ ist hier der ideelle Kern des neuen zivilreligiös
formatierten Glaubens des Allianz-Evangelikalismus. Dieser
Aktivitätswahn und die mit ihm verbundene Eroberungsmentalität macht aus „Gott“
dann zwangsläufig eine Projektion der globalen gesellschaftlichen Zukunft. Und diese
Projektion visualisiert in ihren Events der Realität das leuchtende Bild einer
idealen Gesellschaft, das in einer bekannt atavistischen Variante des
Evangelikalismus die Zeugen Jehovas oder etwas anders auch die Mormonen ja
schon länger als das Paradies der Zukunft anbieten. Ohne Verlust von
Genauigkeit kann man sagen: Gemeinsam ist allen Evangelikalen ihr Fokus auf der
„Morality“, der ein völlig naturalistisches Bild
eines innerweltlich Religiösen zeichnet, das mit dem „gospel
of efficiency“ alle Fragen
menschlicher Lebenspraxis glaubt definitiv regeln zu können und sich bei
näherer Betrachtung dann eben doch als der von manchen Akteuren auch ehrlich
gemeinte verzweifelte Versuch der Spiritualisierung der US-Konsumgesellschaft
herausstellt. Nichts
von diesbezüglicher Nachdenklichkeit, nichts von selbstkritischen Reflexionen
findet sich im Programm „Gemeinsam glauben, miteinander handeln“ der nun
nur noch evangelikal gewordenen Allianz: Es ist so positiv vom Bewusstsein der
eigenen Unfehlbarkeit erfüllt wie Norman V. Peales
Propaganda des Positiven Denkens. Die 2004 bei ihrer
hochbeworbenen „Einheitsinitiative“ vervielfältigte Selbstprädikation, „dass
die Evangelische Allianz eine von Gott beglaubigte und beauftragte Plattform
ist, die Einheit der Christen in unserem Land zu leben und in einem weiteren
Horizont zu gestalten“[102], ist
kein theologisch reflektiertes Ökumeneprojekt,
sondern nur die rauschhaft suggestiv gesteigerte Selbstermächtigung zum politischen
Gestaltungsauftrag, wie es hier
heißt: für die „konkrete Vision für die Einheit der Gläubigen vor Ort,
im Land, weltweit“[103]. Auch
einige US-Kritiker haben hier schon warnend die Stimme erhoben: Im Evangelikalismus erscheint nichts an
geistiger Mobilität, das diese Richtungsnahme am Ende
davor sicher bewahren könnte, „the naked fascist face
... to be the party of
God“[104] zu entwickeln. Der
Horror einer durch Vernünftiges nicht mehr einholbaren religiös-politischen
Selbstgerechtigkeit ist aber auch in Deutschland keine völlig auszuschließende
Absurdität. Es gehört zu den tragischen Begleiterscheinungen jeder politischen
Religiosität, dass sie immer eine nicht mehr lenkbare Eigendynamik entwickelt,
die alle Kräfte auf das Falsche, Negative, Verbotene konzentriert und den Kampf
gegen dieses Negative für das Gute an sich hält. Alles „andere Gute“ kommt
dann einfach nicht mehr in den Blick, und jede Kompromisskultur, jede christliche
Toleranz aus Gottvertrauen verflüchtigt sich. Man schaue nur auf die
Schriftentische der freichristlichen Gruppenlandschaft der Allianz, auf denen
sich sehr oft z.B. auch die Bücher von Ulf Ekman[105] finden: Die
Möglichkeiten sich im Typus „ultrakonservativer radikaler politischer
Frömmigkeit“, einbezogen zu fühlen, wachsen in den „Allianz“-Gruppen markant
deutlich. Der missionarische politische Habitus wird gerade auch hier zur
kommunikativen Normalität: Ein typischer „Allianz-Gottesdienst“ (sic!) will aus
den Teilnehmern das aktive Handlungskollektiv formen, will „gemeinsam stark
machen“, lässt dazu die Titelmusik der Fernsehserie „Raumschiff Enterprise“
spielen und fordert im so angestachelten Vollmachtsgefühl
zum „Kämpfen“ für die Sache Christi auf[106]. Diese „Sache
Christi“ meint hier aber dann doch etwas Neues, Anderes, Säkularisiertes: das
gesellschaftspolitische Engagement, das Zug um Zug ausgebaut wird, seit 1999
die Allianz mit ihrem „Politischen Beauftragten“ Wolfgang Baake „beim Deutschen
Bundestag akkreditiert“ (!) ist[107]. Statt einer
christlich frommen, im Gottvertrauen gelassenen Stärkung der persönlichen
Glaubenskultur feiern in und mit der „Allianz“ die aus allen zivilreligiösen
Experimenten bekannten Versuche einer kulturideologischen Kollektivierung ihre
Auferstehung. Sie beschränken sich wie ihre historischen Muster auf einige
wenige politisch-moralische Parameter, über deren Rang und Gültigkeit ja auch
unter Christen oft genug unterschiedlich gedacht wurde und wird. Anders als der
gesamte europäische Pietismus, sowohl in seinen herrnhuterischen
als auch in seinen methodistischen Ausprägungen, gestaltet diese neue Art mit
Gnadau, der Allianz und den Pfingstlern und Charismatikern nun daueraktionistisch zusammengespanntes
evangelikal-politisches Christentum seine Frömmigkeitskultur in nichts mehr
als Teil eines in „Faith and Order“ gefassten kirchlichen „Wir“, das sich niemals
wirklich säkularisiert. Sondern mit dem Gnadauer
Verband voran wirft sich fast das gesamte deutsche Gemeinschaftschristentum nun
immer umfänglicher auf die Angebote und Propaganda- und Wachstums-Konzepte der
evangelikalen Religionsfirmen und Agenten der US-Zivilreligion und ihrer
politisch eindeutig verorteten Propagandisten und Geldgeber. Diese evangelikale
Mission verdunkelt mit ihrem scheinbar biblisch aufgeladenen Potpourri
individueller „Nützlichkeiten durch Glauben“ am Ende freilich restlos die
einstmals anspruchsvolle christliche Soziallehre, die gerade auch dem
US-Marktkapitalismus gegenüber immer kritisch geblieben war. Man kann sich
angesichts der bruchlosen Härte der evangelikalen Verblendung mit dem Fazit der
Analyse von Steve Bruce schon etwas trösten: „Fundamentalism
in the West has no chance of
winning ... Fundamentalists
have had to accept secular rules of engagement. They have failed to impress when arguing from religious inspiration and
have been forced to promote their preferences on the secular grounds that their
model of origins of the world is good science and their social agenda is
socially beneficial. In having to argue their cases on grounds that they do not
themselves accept, they have already lost“[108]. In
unsere Verhältnisse übersetzt heißt dies: Die Vision einer
evangelikal-fundamentalistisch beeinflussbaren oder gar steuerbaren
Kontrollgesellschaft mit einem ausdifferenzierten Dienstleistungskapitalismus,
in dem in allen Lebensverhältnissen „christlich gehandelt“ wird, d.h. der
vorgeblich gewusste Anspruch Gottes in der Politik
„durchgesetzt“ werden kann, ist und bleibt ein Phantom. Der Schweizer Publizist
Mark Lilla meinte einmal dazu: „Niemand kann voraussagen, wie lange diese Verdummung
der amerikanischen (und dann auch der deutschen, KRZ) Religiosität anhalten
wird“[109]. [110]Sie wird aber
vermutlich noch lange anhalten, weil die herrschenden politischen Verhältnisse
davon profitieren. Man muss sich als Theologe einfach davon frei machen, die
evangelikale Mission für etwas echt Christliches zu halten: Sie ist nur
religiöser Amerikanismus. Alles, was für die evangelikale Machtergreifung in
der Kultur von der „Allianz“ im Verein mit den Graham-Religionsfirmen und
anderen Unternehmungen des „free-enterprise-democratic
evangelism“[111] made
in USA innerhalb und außerhalb unserer Kirchen[112] angerichtet wird,
berührt nicht das wahrhaft Religiöse, den Kern auch des christlichen Glaubens
an Gott, die Jenseitshoffung des Menschen und das Wissen um den Trost in jeder
Lage des irdischen Lebens, wie es Chesterton sagt: „Das Heilige konnten seine
Verächter nicht zugrunde richten; zugrunde gerichtet haben sie das Profane, und
vielleicht tröstet sie das ja. Den Himmel konnten die Titanen nicht erklimmen,
aber die Welt verwüsteten sie“[113]. [1] Bonhoeffers Kritik trifft präzise: Im
christlichen Denken „eint der Heilige Geist in der Wahrheit, der (amerikanisch
geprägte) ‚Zeitgeist’ richte(t) sich praktisch-organisatorisch auf
‚Vereinheitlichung’“, vgl. bei Klaus-Michael Kodalle:
„Deutsches Denken“ in Konfrontation mit dem Amerikanischen Liberalismus. Eine
Fallstudie zu Dietrich Bonhoeffer 1939, in: Kurt Salamun
(Hg.): Ideologien und Ideologiekritik, Darmstadt
1992, 89-106, hier 101. [2] Idea-Spektrum
Nr. 11/2002, 8. [3] Leserbrief von Heinz Riemer,
Marburg in Idea-Spektrum 27/2004, 4. [4] BFEG-Pastor Heinrich Christian Rust
auf der Jahrestagung der VEF in Eutin, vgl. IDEA
Spektrum 49/2003, 9. Das Votum von Rudi Pinke in: IDEA Spektrum 45, 2001, 17. [5] IDEA Spektrum 45, 2001, 17. [6] So u.a. die Beschreibung des
Stiftungszwecks der für die Allianzszene und die
Grahamableger wie ProChrist tätigen Berliner „Pust und Partner
Treuhand-Stiftung” (Satzung vom
31.8.2000, § 2, 1b). [7] James Davison
Hunter: Der amerikanische Kulturkrieg, in: Peter L. Berger (Hg.):
Die Grenzen der Gemeinschaft. Konflikt und Vermittlung in pluralistischen
Gesellschaften, Gütersloh 1997, 29-84, hier 44. [8] Bei Hunter aaO.
78f Anm. 19: „Es gibt heute eine deutliche Tendenz, special
agenda organisations von
oben nach unten aufzubauen und nicht von unten nach oben. Mit anderen Worten:
Die heute in der politischen Szenerie so bekannten Organisationen wurden
typischerweise bereits als nationale Organisationen gegründet. ... Die Wahrheit
ist, dass Mitglieder diesen Organisationen sehr wenig bedeuten. Einzelpersonen,
die die Mitgliedschaft dieser Organisationen bilden, sind höchstens ‚zahlende
Mitglieder’, die an die Organisation steuerlich absetzbare Beiträge zahlen,
aber niemals in das Handeln der Organisation involviert sind. Solche
Beitragszahler bestimmen weder die Ziele der Gruppe noch üben sie Funktionen
... aus, und die Gruppe ist ihnen in keiner Weise rechenschaftspflichtig. Das
gilt auch für die Aktionskomitees ...“. Steven P. Brown hat es in anderem
Zusammenhang als Muster belegt: Es sind tatsächlich wie in den USA nur „eine
Handvoll Leaders“, die die Religionspolitik der Neuen
Christlichen Rechten auch in Deutschland steuern und inszenieren: „a vast mosaic of
interests dominated by a handful of
influential leaders and a growing number
of spezial interest organisations that seek to
convert the socially conservative views of their
followers into political activism“ (Steven P.
Brown: Trumping Religion. The
New Christian Right, the Free Speech Clause, and the Courts, Tuscaloosa Al.
2002, 3). [9]
David Zeidan: The resurgence of religion: a
comparative study of selected themes in Christian and Islamic fundamentalist discurses,
Leiden 2003, 23. [10] Anlässlich Ted Haggards
Verteidigung von Mel Gibson vgl. bei Jürgen Koar: Die
Kulturkämpfer von rechts. Gibsons Verbündete: Wie „bekennende“ Christen in den
USA Politik beeinflussen, in: Die Rheinpfalz, 18. März 2004. Koar zitiert u.a. den Slogan der Jahresversammlung der
National Association of Evangelicals (NAE) in Colorado Springs in der Woche davor:
„Was können 30 Millionen Evangelikale für Amerika tun? Was immer wir wollen“. [11] Peter Strauch in „Aufatmen“ Nr. 1,
2000, 60. Strauch zitiert aus dem Buch „Die Hauptsache“ von Ted Haggard, seinem
US-Pendant als Allianz-Vorsitzender. Strauch dürfte auch aus diesem Buch
bekannt sein, dass Haggard zusammen mit dem CEO von „Jugend mit einer Mission“
in USA eine 9.000-Mitglieder-Gemeinde in Colorado Springs leitet und dazu auch
mit Peter C. Wagner das am selben Ort befindliche „Weltgebetszentrum“ (WPC),
das sich völlig der „Geistlichen Kriegsführung“ verschrieben hat. [12] Vgl. Manfred Brocker: Die
christliche Rechte in den USA, in: Michael Minkenberg/Ulrich
Willems: Politik und Religion, PVS Sonderheft 33/2003, 256-278, hier 260. [13]
Corwin E. Smidt, James M. Penning: Sojourners in the Wilderness.
The Christian Right in Comparative Perspective, New York,
Oxford 1997, 13, 25f. [14] Erich Beyreuther: Die Rückwirkung
amerikanischer kirchengeschichtlicher Wandlungen auf das evangelische
Deutschland im 19. und 20. Jahrhundert, in: ders.:
Frömmigkeit und Theologie. Gesammelte Aufsätze zum Pietismus und zur
Erweckungsbewegung, Hildesheim 1980, 237-264, hier 246f. [15] Paolo Prodi: Das Konzil von Trient
in bezug auf Politik und Recht der Neuzeit. Eine
Einleitung, in: ders. (Hg.):
Das Konzil von Trient und die Moderne, Berlin 2001, 7-22, hier 22. [16] Belegt bei David Zeidan aaO. 246f (Hervorhebung
KRZ). [17] Esther Hornung: Bibelpolitik. Das
Verhältnis des protestantischen Fundamentalismus zur nationalen Innenpolitik
der USA von 1980 bis 1996, Frankfurt 2001, 96f. [18] Bei Zeidan
aaO. 13. [19] Zu Leo Strauss
und der auf ihn sich stützenden Intellektuellen-Gruppe erhellend Shadia B. Drury: Leo Strauss and the
American Right, New York 1997, hier im Zitat bei Jim
Lobe: Neocons dance a Strauss Waltz. In: Asia Times Middle East 9.5.2003. [20] Bei Zeidan
aaO. 14f. [21] Zit. bei Zeidan
aaO. 308; vgl., auch aaO.
36, 67. [22] Lausanner Komitee für
Weltevangelisation: Lausanne geht weiter, Neuhausen 1980, 215. [23] AaO. 238. [24] Bei Hornung aaO.
97. [25] Zum Trio Viguerie,
Weyrich, Phillips (zwei Katholiken, einer Jude) als
Start-Finanziers der neuen Christlichen Rechten siehe auch bei Steve Bruce: Fundamentalism, Cambridge 2000, 70ff. [26] Manfred Brocker: Die Christliche
Rechte aaO. 262f. [27] Bei Brocker aaO.. [28] Bei Brocker aaO.
267. [29]
Gary Wills: Under God. Religion and American Politics, New
York 1990, 29ff. [30]
Paul Boyer: When Time Shall Be No More. Prophecy Belief in
Modern American Culture, Cambridge Mass., 1992, 137 und passim. [31] Bei Frank Kürschner-Pelkmann: Die Theologie Reinhard Bonnkes,
Hamburg 2002, 19. [32]
Martin D. Lloyd-Jones: What is an Evangelical?, 22f; vgl. dazu
bei Zeidan aaO. 36ff. [33]
Corwin E. Smidt, James M. Penning aaO.
108. [34] Bei Hornung, Bibelpolitik, 94f. [35] Bei Hornung, Bibelpolitik, 97. [36] Daniel Deckers: Eine junge ökumenische
Tradition im Zeichen eines gemeinsamen Aufbruchs. Wort der Kirchen zur
wirtschaftlichen und sozialen Lage, in: FAZ 1. März 1997, 3. [37] Bei Steve Bruce: Fundamentalism, Cambridge 2000, 86f. [38] Wolfgang Ratzmann:
Streitfall Mission: Historische Positionen und aktuelle Kontraste, in: Michael
Böhme u.a. (Hg.) Mission als Dialog. Zur
Kommunikation d. Evangeliums heute, Leipzig 2003, 11-38, 24f. [39] So ist auch im TRE-Artikel von
Christof Gestrich „Deismus“ (TRE Bd. 8, 1981,
392-406) in Sachen Deismus im 20. Jahrhundert Fehlanzeige zu melden. Die
Weiterführung und Radikalisierung des Deismus im Amerikanismus ist in der
wissenschaftlichen Theologie ein weißer Fleck. [40]
John G. Stackhouse: Humble apologetics: defending the faith today, Oxford 2002,
76. [41] Stackhouse aaO. 77. [42]
John Dewey: A Common Faith, [43] Dewey aaO.
S. 19. [44] Franklin Graham: Wenn man einen
berühmten Vater hat, 1995, dt. 2. Aufl. Holzgerlingen
2001, 165. [45] Billy Graham: So wie ich bin. Die
Autobiographie (1997), deutsch 1998, 511f. [46] Zu Kennedy als Projektionsfigur der
„schlechten“ Seite Amerikas „Skepsis, Respektlosigkeit, Pluralismus und
Relativismus“ bei Frank Unger: Christlicher Fundamentalismus in den Vereinigten
Staaten von Amerika, in: Richard Faber (Hg.):
Politische Religion – Religiöse Politik, Würzburg 1997, 267-289, hier 267f. [47]
Randall Balmer: Encyclopedia of evangelicalism,
Louisville 2002, 251 (zu Graham). [48] Franklin Graham aaO. 52; zur „southern white religion“ bzw. zum „southern way of religion“ vgl.
bei John R. Boles: The
southern way of Religion, in: Catharine Cookson (Ed.): Religious Freedom,
Southern Style, Norfolk 2002, 12-26, hier 7, 23. Zum Charakter der
US-Zivilreligion als „religion of capitalism” vgl.
bei Steve Bruce:
Fundamentalism, Cambridge 2000, 86f. [49] Bei Randall Balmer aaO.. [50]
Craig R. Prentiss: The Power of Positive Thinking, in: Colleen McDannell (Hg.): Religions of the United States in
practice, Bd. II, Princeton 2001, 251-267, hier 255; zur Literatur über Peale
256. [51] Bei Prentiss
aaO. 264. [52] Bei Prentiss
aaO. 256f. [53] Bei Prentiss
aaO. 267. [54] Exemplarisch www.lakewood.cc: „Church“ ist nur der Name
für das sonntäglich besuchte „family center“. [55]
Christian Smith: Christian America? What Evangelicals Really Want, Berkeley
2002, 231 Anm. 41. [56] David Zeidan aaO.
41: „shifted from doctrine to moral causes, there is a new
willingness to create cross-denominational alliances, and this is a marker of
more moderate contemporary fundamentalist movements”. [57] Bei Zeidan aaO. 12. [58]
Robert N. Bellah: Civil Religion in [59]
Gary Chartier: Richard Rorty’s American Faith, in: Anglican theological review,
85. 2003, 253-280, 276ff. [60] Bei Chartier aaO. 275. [61] Vgl. bei Joe E. Barnhart: The
Billy Graham Religion, [62] Vgl. bei Richard V. Pierard: From Evangelical Eclusivism
To Ecumenical Openness: Billy Graham and sociopolitical issues, in: Journal of Ecumenical Studies,
20. 1983, 425-446, hier
439. Ein hier anschlussrationales Thema wäre die nötige Kritik der den
Verhältnissen in und aus den USA tendenziell ausweichenden Beiträge in dem von
Rolf Schieder hg. Tagungsband des Bielefelder ZiF von 1994: Religionspolitik und Zivilreligion,
Baden-Baden 2001. Die allen Problematisierungen ausweichende Linie Schieders
erscheint deswegen seltsam willkürlich, weil Schieder durch seine Beteiligung
am Studienprogramm des Lutherischen Weltbundes über „Kirche und Zivilreligion“
(1981-1987) das Problem der Zivilreligion jedenfalls genau kennt. Nur im
Beitrag von Hermann Lübbe „Zivilreligion, Definition und Interessen“ (23-35)
klingt das Thema an, um dann aber auch gleich wieder verlassen zu werden: „Auch
in den USA sind analog erweiterte Religionsbegriffe hier und da durchaus im
Gebrauch. ‚The [63] Bei Pierard
aaO.440. [64] Thomas Hase: Zivilreligion.
Religionswissenschaftliche Überlegungen zu einem theoretischen Konzept am Beispiel
der USA, Würzburg 2001, 208. [65] Ulrich Eggers (Hg.):
Was Deutschland jetzt braucht, Witten 2005 [66] IdeaSpektrum
46/2005, 27. [67] Wolfgang Baake bei Eggers aaO. 41. [68] Vgl. dazu Roland Robertson:
Religion und Politik im globalen Kontext der Gegenwart, in: Michael Minkenberg/Ulrich Willems: Politik und Religion, PVS
Sonderheft 33/2003, 581-594, hier 590f. [69]
Michael E. Meagher: The American Experiment and the Crisis of Community, in:
Journal of Interdisciplinary Studies [70] Christian Graf von Krockow: Die
Sprache des Sports, in: DIE ZEIT, 19. Juli 1996, 51. [71] Chr. Graf von Krockow aaO.. [72] Ulrich Willems/Michael Minkenberg: Politik und Religion im Übergang – Tendenzen
und Forschungsfragen am Beginn des 21. Jahrhunderts, in: Michael Minkenberg/Ulrich Willems: Politik und Religion, PVS
Sonderheft 33/2003, 13-44, hier 21. [73] Vgl. die Kritik des damals neuen
Generalsekretärs des ÖRK Samuel Kobia an US-Präsident
Bush, dem Kobia „Mißbrauch
des Glaubens“ vorwirft“ (Vgl. epd ZA Nr. 36 vom 20. Februar 2004). [74] Bei Gary Chartier: Richard Rorty’s American Faith, 269 Anm.45. [75] Das war noch nicht der schlimmste Fall.
Die Intellektuellen, die Macht und die islamische Herausforderung: Ein Gespräch
mit Hans Ulrich Gumbrecht, Martin Meyer und Henning Ritter, in: FAZ 23. Juni
2004, 35. [76] In Max Klingberg, Thomas
Schirrmacher (Hg.): Märtyrer 2001. Christenverfolgung
vor allem in islamischen Ländern, idea Dokumentation
14/2001, 42. [77] Vgl. bei Klaus-Michael Kodalle, Bonhoeffer, 104. [78] Vgl. bei Willems/Minkenberg aaO. 30. [79]
Robin Lovin: Reinhold Niebuhr in contemporary
Scholarship. A Review Essay, in: Journal of religious ethics, [80] Katja Gelinski:
Verkäuferin, in: FAZ 18. Oktober 2001, 16. [81] Marty aaO.
S. 60 (bei Klaus M. Kodalle, Zivilreligion in
Amerika: Zwischen Rechtfertigung und Kritik, in Klaus M. Kodalle
(Hg.): Gott und Politik in den USA. Über den Einfluß des Religiösen. Eine Bestandsaufnahme, Frankfurt
1988, 19-73, hier 51. [82] In SIGNAL Februar 1993, 9. [83] So bezeugt Herbert Masuch im Interview mit der Zeitschrift „Dran“ Oktober
1995. [84] Ernst Lippold: Kirche – Freikirche
– Gemeinschaft. Entwicklungen im Verhältnis zur EKD, in: Freikirchenforschung 12.2002, 107-124, hier
121. [85] Gerhard Simpfendörfer,
Walter Schlenker: Landeskirche – wohin?, in: Pro Ökumene, 1988. [86] Friedrich Heitmüller:
Aus 40 Jahren Dienst am Evangelium, Witten 1950, 133. Zu Heitmüller
bei Michael Schröder: Friedrich Heitmüller und der
Weg der Christlichen Gemeinschaft Hamburg am Holstenwall,
in: Freikirchenforschung 12.2002, 71-89. [87] So Willow-Creek-Gründer
und Chef Bill Hybels in Willow-Netz-Magazin
Nr. 3/2003, 10. Zum Ursprung dieses Diktums vgl. Die Einleitung bei Sherwood
Eddy: The Kingdom of God and the
american dream, New York
1941. [88] Kirche – Horizont und Lebensrahmen.
Weltsichten, Lebensstile, Kirchenbindung. Vierte EKD-Erhebung über Kirchenmitgliedschaft,
Hannover 2003, 27. [89] Manfred Marquardt: Strukturen
evangelikal-fundamentalistischer und traditionalistischer Theorie und Frömmigkeit,
in: Reinhard Frieling (Hg.):
Die Kirchen und ihre Konservativen, Göttingen 1984, 84-103, hier 74ff. [90] epd Nr. 46/1980 und idea Nr. 10/1983. [91] Marquardt aaO. 80. [92] Bei der letzten Bundestagswahl
erreichte die „Partei Bibeltreuer Christen“ 101.645 Zweitstimmen. Ideologische
„Atlantiker“ in der CDU sehen das auf aktuell in
Deutschland ca. 250.000 Stimmen geschätzte fundamentalistische Wähler-Potential
wie die GOP in den USA als theoretisch innerhalb der CDU integrierbare
politische Klientel an: Vgl. zum Treffen von Baake und Steeb mit dem
EAK-CDU-Vorsitzenden Rachel in Evangelische Verantwortung 12.2003, 20f. [93] Christian Meißner, Evangelische
Verantwortung März 2004, S. 20. [94] Sofia Vadonis,
Redakteurin Berliner Morgenpost/Die Welt, in: Markus Spieker: Wie Christliches
ins Fernsehen kommt, abgedruckt in dem vom Allianz-Politikbeauftragten Wolfgang
Baake herausgegebenen „Christlichen Medienmagazin PRO“, Heft 1/2004, 7f. [95] Vgl. dazu IDEA Nr. 106, 10.
September 2003 betr. die Medienallianz der „Amerika-Mission“. [96] IDEA Nr. 128/129 4. November 2002, 4. [97] IDEA Nr. 152 vom 18. Dezember 2003, IIIf. [98]
Corwin E. Smidt, James M. Penning: Sojourners in the
Wilderness aaO. 48. [99]
Christian Smith: Christian America? What Evangelicals Really Want, Berkeley
2002, 25. [100] Thomas Schirrmacher: Ist Mission
ein Menschenrecht oder verletzt Mission Menschenrechte?,
in: Evangelikale Missiologie 19. 2003,
148-150, hier 149. [101]
Corwin E. Smidt, James M. Penning: Sojourners in the
Wilderness aaO. 241. [102] Hartmut Steeb: EINS-Impulstour der
Ev. Allianz 2004, in: Evangelikale Missiologie 19.
2003, 151. [103] Vgl. Allianz Intern 4/2003, 5. [104]
Corwin E. Smidt, James M. Penning: Sojourners in the
Wilderness aaO. 151. [105] Zu Ekman
(in den USA ausgebildet), als militanter Leitfigur der religiös-politischen
Rechten bei Birgit Halkjaer:
Wort-des-Lebens-Gemeinden und die Wort-des-Glaubens-Lehre, in: Berliner Dialog
1, Ostern 1995, 18ff. [106] So der Bericht über den
„Allianz-Gottesdienst“ in Homburg/Saar, vgl. Saarbrücker Zeitung 8. Juli 2003. [107] So Allianz-Intern 2/2003, 6. [108] Steve Bruce: Fundamentalism,
Cambridge 2000, 121. [109] Mark Lilla: Die geistige Energie des
Glaubens, in: NZZ 17. September 2005, 46.. [111]
Charles W. Dunn: Faith, Freedom, and the Future, Lanham 2003, 60. [112] Etwa ein Drittel der US-Akademiker
sehen den US-Evangelikalismus insgesamt als „Gefahr für die Demokratie“ (So
Dunn: Faith, Freedom and the
Future, 51). [113] Gilbert Keith Chesterton:
Orthodoxie. Eine Handreichung für die Ungläubigen, Frankfurt 2000, 261f. |
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