Eberhard Cherdron
Kardinal-Wendel-Straße 35, 67346 Speyer
Als wir vor mehr als einem Jahrzehnt in der EKD uns darauf verständigten, eine Dekade im Anweg auf das Reformations-Jubiläum 2017 auszurufen, war uns wohl nicht so ganz bewusst, wie wir das alles leisten können. Nun nähern wir uns dem Ende dieser Dekade, und schon jetzt kann man die Frage stellen: Was hat uns das alles gebracht? Wie sind die Themenjahre bis in die Gemeinden vorgedrungen? Blieben die Themen auf der obersten oder mittleren Ebene hängen? Oder gab es intensive Diskussionen und Anstöße? Ein Kreis wie der der hauptamtlich Mitarbeitenden könnte hierzu natürlich Auskunft geben und vielleicht spielt dies auch in den weiteren Beratungen hier eine Rolle.
Jubiläen sind ein Grund zu fragen, was das Ereignis, das gefeiert wird, mit uns Heutigen zu tun hat. Das war immer schon so. Und so gibt es zwischenzeitlich sogar eine Geschichte der Reformationsjubiläen, die herausarbeitet, was in den jeweiligen Jahrhundertereignissen zu welcher Zeit besonders gefeiert wurde.
Doch das ist heute nicht allein das Thema, sondern die Frage soll wirklich im Vordergrund stehen: Was fangen wir mit solchen Jubiläen in unserer Gemeindearbeit, in der Jugendarbeit, in der Bildungsarbeit, in den Gruppen und Kreisen, in unserm kirchlichen Reden und Denken an?
Ich sehe dabei zuerst einmal eine ganz persönliche Herausforderung für die Mitarbeitenden. Wie nahe geht ihnen selbst das Jubiläum? Wie viel lassen sie an sich heran und wie weit sind sie bereit, sich auch den Herausforderungen der Thematik zu stellen? Oder überwiegt die Abwehrhaltung: Wir haben genug zu tun, lasst uns mit solchen Mätzchen in Ruhe. Und der alte Trott geht weiter oder wir haben ständig neue Ideen, von denen wir gerade so übersprudeln – aber niemand interessiert sich dafür.
Persönliche Annäherung, wie kann das geschehen? Ja in der Regel durch Kennenlernen. Ich erinnere mich an mein erstes Semester als Theologiestudent bei dem beeindruckenden Ernst Käsemann. Damals haben mich berührt – und bis heute nicht losgelassen – seine Überzeugungen aus der Rechtfertigungslehre, das „allein aus Gnade“, das sich durch seine Vorlesungen zog. Obwohl er ja „nur“ Exeget war, kein Systematiker, kein Kirchengeschichtler. Reformatorische Erkenntnis war ein Punkt geworden, der mich nicht mehr losließ, meine ganze theologische Existenz hindurch.
Oder zur Union: das Bild von einer Großtante, das im 19. Jahrhundert in den evangelischen Häusern verbreitet war. „Sie gehen Hand in Hand, die Liebe knüpft das Band.“ Das war Leitbild im pfälzischen Protestantismus geworden, auch wenn ja viel Streit das 19. und auch das 20. Jahrhundert durchzog. Konnte das Bild wirksam sein? Immerhin hat der Evangelische Kirchenbote es auch im Jahre 1968, also zu 150-Jahrfeier der Union, noch einmal veröffentlicht.
Der erste Ansatz und die erste Frage ergibt sich für mich daraus: Was verbinden Sie mit Reformation und Union? Welche ganz persönlichen Gedanken und Erinnerungen sind für Sie damit verbunden?
Die Antworten werden wahrscheinlich sehr subjektiv sein. Vielleicht Reiseerinnerungen an die Kernstätten der Reformation? Wartburg, Wittenberg usw.? Vielleicht irgendein Erinnerungsstück aus der Familie? Besondere Beschäftigung in der Ausbildung oder Berufspraxis mit der Kirchengeschichte oder der Theologiegeschichte? Vielleicht sogar die Frage: Was bedeutet das „allein aus Gnade“ für uns heute? Was hat das mit unsern eigenen unaufhörlichen Versuchen der Selbstrechtfertigung zu tun?
Um allerdings nun unser Nachdenken auch grundsätzlicher ausrichten zu können, ist es doch gut, sich einmal zu vergegenwärtigen, wie in der Vergangenheit Reformation und Union gefeiert wurde.
1. Ein kurzer historisch-systematischer Rückblick auf die Reformationsjubiläen
Anlass für 100-Jahrfeiern der Reformation waren vor allem die Jahreszahlen 1517 und 1530, der Thesenanschlag und die Übergabe der Confessio Augustana. Hier werden wir uns auf die Jubiläen zum Thesenanschlag beschränken.
1617
Das Jubiläum 1617 ist sehr gründlich untersucht von Hans-Jürgen Schönstädt. Diese Untersuchung gibt schon in ihrem Titel eine Interpretation: Antichrist, Weltheilsgeschehen und Gottes Werkzeug.
Die antikatholische Wendung der Reformation wird unterstrichen und verstärkt. Der Papst ist selbst der Antichrist, Heiligenverehrung und Marienverehrung ist Abgötterei, das gilt auch für die Eucharistie mit der Lehre von der Transsubstantiation, die nicht biblisch ist. So hatte ja einst der Heidelberger Katechismus zur Messe formuliert: „eine vermaledeite Abgötterei“.
In Luther selbst wird dann regelrecht ein Werkzeug Gottes gesehen. Er war dazu bestimmt, der rechten Lehre wieder Geltung zu verschaffen.
Die Reformation bringt erst wieder das der ganzen Welt geltende Heil sichtbar zur Geltung.
Innerevangelisch ist gerade für uns Pfälzer gut zu wissen, dass die Anstöße für eine Feier des Reformationsjubliäums 1617 wohl vor allem von dem Pfälzer Kurfürsten Friedrich V. ausging, dem dann unglücklichen „Winterkönig“. In die „Union“, dem Zusammenschluss der evangelischen Stände im Reich, wurde im Frühjahr 1617 der Gedanke einer Reformationsfeier eingebracht. Allerdings traf dieser Gedanke nicht nur auf Zustimmung. Man unterstellte dem pfälzischen Kurfürsten, dass er damit die konfessionellen Unterschiede nivellieren wollte und unter der Hand eine Beilegung von weiterhin bestehenden Zwistigkeiten zwischen den reformierten und lutherischen Ständen der Union herbeiführen wollte. Schließlich nahm man aber doch den Vorschlag an, am 2. November 1617 einen solchen Tag der Erinnerung zu feiern. Allerdings betonte die lutherische Seite ausdrücklich: „das ein Jeder bey seiner Religion, Predigten, Kirchen ceremonien, lehr und anderen Herkommen, gelassen werden solle“. [i]
Kursachsen allerdings ging seinen eigenen Weg. Dort war ja mit Wittenberg auch ein zentraler Ort der Reformation. Darin zeigte sich, wie in der Diskussion in der „Union“, die unheilvolle Spaltung des Protestantismus. Schönstedt beschreibt drei Faktoren, von denen das Jubiläum 1617 geprägt wurde: „der im Grunde noch als mittelalterlich zu bezeichnenden theologischen Betrachtung der Geschichte, dem Geist der in der Reformationszeit gegen die altgläubige Kirche gewachsenen konfessionellen Polemik, die im unteilbaren Wahrheitsanspruch aller christlichen Konfessionen gründete und im Verlauf der konfessionellen Auseinandersetzungen ständig neue Nahrung erhielt und schließlich vom Bestreben des älteren Protestantismus, innerhalb eines geschlossenen Welt- und Geschichtsbildes seine theologische und historische Legitimität gegenüber der altgläubigen Kirche darzutun und so die faktische Spaltung der mittelalterlichen Kircheneinheit überzeugend zu rechtfertigen.“ [ii]
Mit dem Jahr 1617 befinden wir uns unmittelbar am Vorabend des Dreißigjährigen Krieges. Die Schwäche und Spaltung des evangelischen Lagers wie die harte konfessionelle Konfrontation sind bei den Reformationsfeiern 1617 sichtbar. Sie werden nicht unwesentlich an dem langen bitteren Krieg schuld sein, obwohl auch die politischen Faktoren und Zusammenhänge dieses Krieges nicht zu vergessen sind.
1717
Für das Reformationsjubiläum 1717 will ich ein Beispiel aus unserer Region geben: die Stadt Speyer. Beim Reformationsjubiläum in Speyer 1717 wurde auch die neue Stadtkirche, die Dreifaltigkeitskirche, eingeweiht. Dieser Kirchenbau war notwendig, da die Stadt im französischen Erbfolgekrieg 1689 ganz zerstört und niedergebrannt war und zehn Jahre lang verödet war. Zum Jubiläum und der Kircheneinweihung hat der Rat der Stadt, der in der lutherischen Stadt zugleich ja auch die Hoheit über die lutherische Kirche hatte, folgenden Aufruf zur Verlesung auf der Kanzel am Sonntag erlassen:
„Wir Burgemeistere und Rath dieser des heiligen Reichs freyen Stadt Speyer geben hiemit geziemend männiglichen zu vernehmen/ daß/ nachdeme/ durch die unermeßliche Güte des allbarmhertzigen Gottes/ auf den 31 dieses Monats Octob. oder den bevorstehenden 23 Sonntag nach dem Feste der Hochheiligen Drey-Einigkeit/ wiederum eine/ das ist nunmehro die 2te/ hundert-Jährige Zeit verflossen/ / daß durch den theuren Mann und Rüst-Zeug des Herrn/ D. Martinum Lutherum/ der Aufgang zur Evangelisch-Christlichen Lehr- und Kirchenreformation gemacht worden/ so daß die hohe und grosse Religions-Vorsteher/ dero Gemeinden in Königreichen/ Städt- und Ländern/ Augsburgischer Confession/ zum Dank und Lobe der grundlosen Göttlichen Barmherzigkeit/ einmüthig mit reiffem Rath beschlossen/ verordnet/ und veranstaltet haben/ von hundert zu hundert Jahren/ eine Christliche Danckbarkeit-Jubel-Feyer andächtig zu begehen/ ein folglich unsre in Gott ruhende Vorfahren/ und hiesige Stadt-Speyerische Evangelische Gemeinde der besagten Confession/ in verflossenem Jahr-hundert/ mit andern gleiche triftige Ursachen gehabt/ ihren Glaubensgenossen gleich zu bezeugen/ wir uns also fort nicht minder pflichtig erkennen/ desfalls beständig darinnen fort zu fahren; So haben wir auch an jetzo verordnet/ und beschlossen/ diesen Löb-Christlichen Gebrauch wieder nachzuführen/ und auf die Nachkommen fort zu pflantzen; Diesesmal anbey die Inauguration oder insgemein so genannte Einweihung unsers neuerbauten Gottes-Hauses/ deme wir den Nahmen zur heiligen Drei-Einigkeit beygeleget haben/ fördern zu lassen/ und nicht weniger feyerlich zu begehen.
Zu welchem allen wieder vor erwehlte Sonntag/ samt folgendem Montage/ respective gewidmet; Also wird eine allhiesige Christliche Gemeine der angeregten Augspurgischen Confession erinnert/ nebst denen Ihrigen/ sich (auf unsern auf den künfftigen Donnerstag den 28ten dieses/ das ist/ auf das Fest Simonis und Judä/ verlegten Monatlichen Buß – und Beth-Tag sonderlich) in wahrer Busse/ zur heiligen Feyer zu zubereiten/ dann solche beyde Tage in geziemend-Christlicher Hertzens-Andacht wohl zu zubringen/ solche unermessliche Wohlthaten GOttes inniglich/ mit Gebeth/ Lobgesang/ Dancksagung und Bitte/ daß dieselbe auf unsere Nachkommen fort blühen mögen/ zu behertzigen und zu preisen/ mithin deren in ihrer brünstigen Fürbitte danckbarlich eingedenck zu seyn/ welche durch milde Beförderungen hülfflichen Vorschub gethan/ daß derselbe Tempel-Bau in dem Stand/ wie vor Augen ist/ hat können gerichtet und vollzogen werden.
Und da zum Zeugniß der thätigen Danckbarkeit gegen GOtt mit Auffstellung der Becken an denen Kirchen-Thüren eine Collecte für unsere Evangelischen Hausarmen soll gesammlet werden/ so wird Jedermann erinnert und ermahnet/ an diesem Evangelischen Jubel-Fest auch seine thätige Dankbarkeit zu bezeugen/ und solchen Armen mit einer milden Beysteuer absonderlich zu bedencken/ unter der Versicherung/ daß der barmhertzigeGOtt/ der in das verborgene siehet/ solches anderwerts in Gnaden reichlich vergelten werde.
Dann wird Männiglichen ernstlich injungiret/ sich sowohl innerhalb dieses GOttes-Hauses/ als ausser demselben und in denen Privat-Wohnungen/ ohne Üppigkeit und gottloses Wesen/ dermassen aufzuführen/ dass auch die/ so draussen sind/ Ursach finden/ unsern Christl. Wandel ohne Affterreden zu preisen.
Dannenhero absonderlich zu trachten/ daß dadurch die eigene Angehörige erbauet/ nicht aber mit unanständigen/ GOtt höchst-mißfälligen Heyden-Gethöß und Bacchus Jubel-Geschrey/ sammt Spielen und der gleichen vor/ unter und nach dem haltenden GOttes-Dienste verunehret und entheiliget werde/ bey unausbleiblicher empfindlicher Ahndung/ damit GOtt ein rechten Wohlgefallen an uns habe/ den Leuchter seines heil. Wortes uns und unsern Nachkommen zu Trost und Heyl/ unverrückt fest stehen lasse/ auch treue Lehrer in Kirchen und Schulen in voller Segens-Krafft von oben erhalte/ bis nach geendigten Tagen dieser Zeitlichkeit/ wir mit allen Auserwehlten zum heil. Freuden-Tempel der Ewigkeit/ welcher nicht mit Händen gemacht ist/ aufgeholet/ und mit allen himmlischen Chören ein immerwährendes Jubel-Halleluja/ mit Frohlocken/ dem zu Ehren/ der auf dem Stuhl sitzet/ und dem Lamm unter denen Schaaren derer Tausenden/ ohn Aufhören werden schallen lassen.
Wornach sich ein jeder zu richten/ und vor Straf zu hüten wissen wird.
Conclusum in Senatu
Freytag den 22 Octob. Anno 1717“ [iii]
In diesem Aufruf zur Feier des Reformationsjubiläums und der Kircheneinweihung fällt auf, dass auch an die Armen gedacht wird, für die gespendet werden soll am Ausgang des Gottesdienstes. Und auch das Achten auf die besondere Würde des Tages wird unterstrichen und das entsprechende Verhalten der lutherischen Gemeindeglieder.
Auf diesen Ratsbeschluss bezieht sich die Anzeige der Zünfte, die die Anweisung für die Feier des Gottesdienstes am Sonntag enthält. Bemerkenswert ist dabei auch die Einladung an die Nicht-Lutherischen sowie der nachträgliche Hinweis darauf, dass tatsächlich diese Einladung auch angenommen wurde:
„Anzeige der Zunfft-Herren zu Speyer/ beym Zunfft-Geboth.
Unsere Groß-günstig/ Hochgeehrt und Gebietende Herren und Obern/ lassen einer jeden Zunfft erinnerlich vorstellen/ daß am verwichenen Sonntage von der Cantzel wäre verkündiget worden/ daß den bevorstehenden Sonntag und Montag das 100 jährige Jubel-Fest/ oder die Gedächtnis der von Lutheroreformirten Religion/ zwey Tage feyerlich sollte begangen/ zugleich auch der hiesigen Augspurgis. Confeßions-Verwandten neuerbaueten Kirchen zur Heil. Dreyeinigkeit/ Inauguration/ oder so genandte Einweyhung am besagten Sonntage vollzogen werden.
Daher von wegen E. Hoch-Edl. Raths alle/ und jede/ Zunfft-Genossen der Augspurgischen Confeßion/ oder Evangelisch-Lutherischen Religion/ ausser denen so anderwärts zum Aussenbleiben erhebliche Ursachen hätten/ erinnert werden/ sich alsdann Sonntags beym ersten Geläut/ früh/ in sauberer und/ so viel möglich/ schwartzer Kleidung und Mänteln geziemend bey dem Raths-Hause einzufinden/ damit sie in Zunfft-mäßiger Processions-Ordnung/ diesen Actum und Feyer ansehnlich machen/ und ihre Andacht mit verrichten können; welche aber anderen Religionen beypflichten/ denen stehet zwar auch frey/ beyzuwohnen/ doch will man sie dazu nicht verbunden haben.
Auch hat durchgehends keiner seinen Laden bis nach der Abend-Predigt zu eröffnen.
Von andern Religionen sind viele/ (daß auch ihre Geistlichkeit dawidergeeyffert/) solenniter in Ordnung mit gegangen/ und haben unserm GOttes-Dienste beygewohnet/ so wohl Einheimis. als Anwesende/ in Condition stehende/ fremde.“ [iv]
Der letzte Absatz dieses Textes ist eine Anmerkung nach der Feier des Festes, der darauf hinweist, dass schon damals eine „ökumenische“ Feier des Jubiläums möglich war, auch wenn die Geistlichen (katholische und reformierte?) „dawidergeeyffert“.
Das kirchliche Verständnis dieser Reformations-Jubelfeier drückt das überlieferte Kirchengebet sehr gut aus:
„Kirchen-Gebeth auf das Jubel-Fest.
Allmächtiger GOtt/ barmhertziger himmlischer Vater/ wir/ dein Volck/ und Schaafe deiner Weyde/ die du mit dem Blute deines lieben Sohnes/ unsers Heylandes Jesu Christi/ so theuer erlöset/ und durch deinen Heiligen Geist/ in Einigkeit des Glaubens/ durch Krafft des Evangelii versammlet hast/ kommen für dein Angesicht mit Freuden/ deinem heiligen Nahmen zu dancken/ und ferner um unsere Noth und Anliegen dich anzurufen.
Gib uns/ daß wir unsere Hertzen finden/ und dieses Gebeth recht andächtig bethen/ und von dir gnädig erhöret werden.
Wir arme/ in unsern Vorfahren gewesene/ thörichte Heyden/ wandelten vormals unter dem Fürsten dieser Welt/ und thaten nach dem Willen unseres Fleisches.
Wir waren Kinder des Zorns von Natur/ ausser der Bürgerschafft Israelis/ Fremde von den Testamenten der Verheissung/ und folglich ohne GOtt/ in dieser Welt.
Da aber in Christo/ deinem lieben Sohne/ erschiene deine Freundlichkeit und Leutseligkeit/ und liessest mit demselben das rechte Jubel-Jahr anbrechen/ in welchem du uns/ die wir sassen in der Finsterniß und Schatten des Todes/ zu dem wunderbahren Licht deines Wortes gebracht/ und uns verirrete und verlohrne Schaafe/ zu deinem Schaaf-Stall und Gemeinschaft deines Reichs hast geführet/ so danken wir dir dafür hertzlich/ und preisen deinen Nahmen/ du Allerhöchster! sonderlich rühmen wir deine Güte/ daß du das in Christo hervorgebrochene Evangelische Gnaden-Licht/ das durch so viele Irrthümer und Menschen-Satzungen sehr verdunckelt worden war/ wiederum dasselbe vor 100 Jahren so hell lassen auffgehen/ und unsere Vor-Eltern/ und uns/ von dergleichen Irrthümern in Gnaden befreyet/ und dazumal so fürtreffliche standhaffte Zeugen der Wahrheit erwecket/ welche denen mancherley Seelen-verderblichen Irrungen getrost widersprochen/ und ihre zeitliche Wohlfahrt/ ja das Leben selbst/ gering geachtet.
Wir begehen deswegen heute billig ein Dank- und Jubel-Fest in dieser und andern Evangelischen Gemeinden und Landen.
Bekennen aber darneben gar gerne zu unserer Beschämung/ daß unsere Lauigkeit und Trägheit offt ein anders verdienet; Du hättest wohl Ursach gehabt/ uns/ wie viele andere Evangelische Kirchen/ erfahren zu lassen/ wie leicht es dir seye/ den Leuchter deines Wortes zu versetzen/ und die Menschen mit einem Hunger nach dem Worte GOttes heimzusuchen/ deine Barmherzigkeit aber ist über uns/ und unsere Vor-Eltern groß gewesen/ daß es nicht geschehen; deiner Gnade haben wir zu dancken/ daß es ihnen und uns niemalen gefehlet hat an Gnaden-Mitteln/ in dem Erkänntnis der heylsamen Lehre/ nach der Gottseligkeit gegründet zu werden/ und in derselben zu wachsen und zu zunehmen.
Nun/ HERR/ gib uns deinen Segen von oben/ daß/ wie unsere Evangelische Lehre von denen Irrthümern geläutert und gereiniget worden/ daß auch unser Thun und Lassen von aller sündlichen Unreinigkeit und Bosheit befreyet seye/ und wir also ein recht Evangelisch-Christlich verbessertes Leben führen mögen.
Wie wir unter deiner Väterlichen Regierung in diesen zweyen hundert Jahren durch schwere Kriege und andere Land-Plagenan der Zahl bald ab/ bald im Frieden wieder zugenommen haben/ Ach so gib doch deine Gnade/ daß wir auch in deiner Liebe und Übung der Gottseligkeit wachsen und zunehmen mögen/ damit unser Glaubens-Licht für den Leuten leuchten/ sie unsere gute Wercke sehen/ und dich/ O Vater/ im Himmel preisen mögen; Solcher gestalt thue nun ferner wohl unserm Evangelischen Zion/ baue die Mauren des geistlichen Jerusalems/ und befestige uns in dem guten Vorsatz/ daß wir Wahrheit und Frieden suchen/ und lasse uns unter dem mächtigen Schutz unsers Allerdurchlauchtigsten Ober-Haupts/ Ihro Kayserl. Majestät/ welche du/ O GOTT/ sammt allen des heiligen Römischen Reichs Durchlauchtigsten Chur- und Fürsten/ mit vielem Segen überschütten wollest! ferner unsere Tage in Ruhe zubringen.
Zu dem Ende segne unsere liebe Obrigkeit/ und erfülle sie an mit Weisheit und Verstand/ unserer Stadt mit Väterlicher Vorsorge fürzustehen/ ob dem Evangelischen Gnaden-Licht zu halten/ und ihr gantzes Leben darnach einzurichten.
Gib ihnen jederzeit getreue Lehrer und Prediger in Kirchen und Schulen/ die recht in der Wahrheit stehen/ und derselben Krafft in Lehr und Leben an sich zu erst lassen herfür leuchten.
Schütze und behüte unsere gantze Gemeine wie einen Aug-Apffel in deinem Auge/ sey und bleibe du mitten unter uns/ und lasse uns von dir nimmermehr abgeschieden werden.
Laß deine heilige Engel um unsere gantze Stadt/ um unser neu-erbautes GOttes-Haus/ das nach deinem heil. Nahmen genennet/ zu deinen Ehren gebauet/ und mit dem Evangelischen Gnaden-Licht/ Seufftzen und Bethenanjetzoeingeweyhet und dir gewidmet worden ist/ ja um uns alle eine Wagenburg schlagen/ damit wir von allen Feinden und irrigen Lehren befreyet/ unanstößig/ durch dieses Thränen- und Jammerthal hindurch gehen mögen ins ewige Leben/ da wir dich/ GOTT Vater/ Sohn und Heiliger Geist/ von Angesicht zu Angesicht anschauen/ ein ewig Jubel-Jahr halten/ und dich wahren GOTT mit allen Engeln und Auserwehlten ewig loben und preisen mögen. AMEN.“ [v]
Das große Kirchengebet ist sicherlich von dem damals in Speyer amtierenden Pfarrer Johann Wilhelm Pollmann [vi] abgefasst. Es benennt die schweren Schicksale und Plagen, die die evangelische Gemeinde in den zurückliegenden Jahrhunderten erfahren hat, beklagt auch die „Lauigkeit und Trägheit“ der Gläubigen und schließt mit der Bitte um den Schutz der Engel. Die neue Dreifaltigkeitskirche hatte gerade auch den Engeldarstellungen einen hohen Stellenwert eingeräumt. [vii]
Zum Ablauf der Reformations-Jubel-Feier ist noch zu vermerken, dass diese drei Tage umfasste. Da der 31. Oktober auf den 23. Sonntag nach Trinitatis fiel, war dies der erste Tag der Feier. Im Mittelpunkt des Vormittagsgottesdienstes stand dabei die Einweihung der neuen Kirche, mit der entsprechenden Beteiligung des Rates und der Zünfte und einem feierlichen Einzug vom Rathaus zur Dreifaltigkeitskirche mit den Vasa Sacra. In diesem Gottesdienst wurde auch das Abendmahl gefeiert und eine Taufe und eine Trauung gehalten. Der dem Abendmahl vorausgehende Buß-Gottesdienst wurde am Donnerstag, dem 28. Oktober, am Fest des Simons und Judas, gefeiert. Der Nachmittagsgottesdienst wies mit seinem Lied „Ein feste Burg“ schon mehr auf die Reformationsfeier hin. Auch am folgenden Montag wurden zwei Gottesdienste gehalten.
Interessant ist, dass am dritten Tag ein Actus Scholasticus in den „Metzger-Stuben“ stattfand. Der Text dazu ist erhalten und wird in der Festschrift für die Dreifaltigkeitskirche veröffentlicht werden.
1817
Die Reformationsfeier ist in der Pfalz in ganz engem Zusammenhang mit der Unionsbewegung zu sehen. Interessant sind die Reformations-Almanache, die damals erschienen sind und weit verbreitet waren. Es sind drei solcher Almanache erschienen: Der erste zu 1817, mit dem Schwerpunkt Luther und dem schönen Untertitel: „für Luthers Verehrer“. Der nächste Almanach von 1819 ist Zwingli gewidmet und dann der letzte von 1821 Calvin. In diesen beiden fehlt ein solcher Zusatz. Schon damals war deutlich, dass man zwar von einer „Luther-Verehrung“ sprechen konnte, dies für die reformierte Seite aber nie so galt. Das wirft durchaus auch ein Licht auf die Diskussion, ob wir in unsern Tagen eine „Luther“- oder eine „Reformations“- Dekade feiern sollten. [viii]
1917
Erinnerung und Feier waren damals durch den Krieg geprägt, der auch das Jubiläum überlagerte. Nationalistische Töne verwundern da nicht. Doch kann aus Zeitgründen dies nicht weiter dargestellt werden. Hier kann nur verwiesen werden auf die Tagung des Vereins für pfälzische Kirchengeschichte am 20./21.1. 2017 in Zweibrücken mit dem schönen Titel „Luther, wie er uns gefällt? – Reformationsgedenken 1617 bis 2017“ und dem Vortrag von Frau Dr. Charlotte Glück „Zweibrücken 1917: Der deutsche Luther“.
2017
Als Leitwort des kommenden Jubiläums ist heute schon auszumachen: ökumenisch. Dem wird sich wohl vieles unterordnen. Dass das Fest als „Christusfest“ gefeiert wird, hat hierin seinen Grund. Es wird interessant sein, ob neben dem „Solus Christus“ auch die anderen reformatorischen Kernaussagen „allein aus Gnade“, „allein der Glaube“ und „allein die Schrift“ noch zur Geltung kommen werden.
Im Blick auf manche Entwicklungen in unserer evangelischen Kirche, die eher bestimmt sind von medialer Selbstdarstellung, kann es fraglich sein, ob die Kraft des „sola gratia“ noch sichtbar wird. Hier liegt zweifellos ein Dilemma gegenwärtiger Kirchlichkeit: Wie kann sich eine Kirche darstellen, die „ allein aus der Gnade“ lebt? Ist man sich der Gefahr bewusst, dass auch Schuldbekenntnisse der Selbstinszenierung dienen können?
Die EKD-Initiative „ökumenisch“ ist beachtlich. Dazu muss man den gemeinsamen Text „Erinnerung heilen – Jesus Christus bezeugen“ zur Kenntnis nehmen. [ix] Er kündigt einen ökumenischen Gottesdienst auf Bundesebene an, dem auch ein Gottesdienst auf landeskirchlicher Ebene folgen wird. Wie sieht es weiter in den Landeskirchen aus? Und in den Gemeinden?
Daraus nun die Frage an die Teilnehmer: Welche Möglichkeiten sehen Sie in ihren Arbeitsfeldern Reformation „ökumenisch“ zu feiern?
2. Union
Wir haben in der Pfalz mit dem Zusammenhang von Reformation und Union eine besondere Situation und Verpflichtung. Damit steht ja Kirchentrennung und Kirchenvereinigung nebeneinander. Werden wir die Herausforderungen bewältigen? Können wir auch die Chancen nutzen, die darin liegen?
Der Eindruck besteht, dass Reformation ja noch gefeiert werden kann, wir uns aber mit der Union recht schwer tun. Das ist nicht verwunderlich.
Da ist die theologische Ausgangslage der pfälzischen Union. Der radikale Rationalismus der pfälzischen Union erschwert den Zugang. Seine Voraussetzungen teilen wir längst nicht mehr.
Am sichtbarsten hatte sich dieser Rationalismus im ursprünglichen § 3 der Vereinigungsurkunde gezeigt:
„3. Die protestantisch-evangelisch-christliche Kirche erkennt, ausser dem neuen Testament, nichts andres für eine Norm ihres Glaubens. Sie erklärt, daß alle, bisher bey den protestantischen Confessionen bestandenen, oder von ihnen dafür gehaltenen, symbolischen Bücher völlig abgeschafft sein sollen u. daß endlich die Kirchenagende, und andre Religionsbücher, indem sie die jetzigen Grundsätze der vereinigten protestantischen Kirche aussprechen, der Nachwelt nicht zur unabänderlichen Norm des Glaubens dienen, und die Gewissensfreiheit einzelner protestantisch-evangelischer Christen nicht beschränken sollen.“[x]
Es ist hier nicht der Platz, die folgenden Diskussionen wiederzugeben. Zu vermerken ist hier nur, dass der dann verabschiedete Katechismus und das Gesangbuch, das ja ca. 80 Jahre Geltung hatte, von diesem Rationalismus geprägt waren und dann ja protestantisches Christsein in der Pfalz prägten. Dabei mag manches Zitat aus dem Katechismus uns Spätere eher erheitern.
Ich will aber weiterfragen, ob nicht das Recht des Rationalismus durchaus besteht, in der energischen Frage danach, wie unsere Glaubensaussagen sich gegenüber der Vernunft verantworten müssen. Und damit sind wir bei einem ganz aktuellen Kapitel der Gegenwart.
Wir haben heute von kritischen Theologen heftige Anfragen an die zentralen Glaubensaussagen. Ja, es gibt Forderungen, Reformationsgedenken nicht einfach beim Feiern zu belassen, sondern danach zu fragen, was heute an Glaubensreform notwendig ist. Eine Publikation dazu ist in diesem Jahr von der Evangelischen Akademikerschaft herausgegeben worden, die aus einem längeren Gespräch und Internetaustausch zwischen engagierten Christen hervorgegangen ist. [xi]
Gerade ist auch ein kleiner Aufruf von drei Ruhestandspfarrern erschienen, in dem ich eine Anknüpfung an die Tradition des Rationalismus sehe. [xii] Insbesondere in der Forderung nach freier Öffentlichkeit und weiterführender Kritik zeigt sich dies: „Wer die Aufklärung und die historisch-kritische Methode der Bibelauslegung verteidigen bzw. fortschreiben will, sollte auch hier freie Öffentlichkeit und das Recht auf weiterführende Kritik des religiös-christlichen Glaubens eintreten.“ [xiii]
Ein zweiter theologischer Aspekt des Aufbruchs in der pfälzischen Union war die ungeheure Fortschrittsgläubigkeit, der bekannte Satz aus der Unionsurkunde: „daß es zum innersten und heiligsten Wesen des Protestantismus gehört, immerfort auf der Bahn wohlgeprüfter Wahrheit und ächt-religiöser Aufklärung, mit ungestörter Glaubensfreiheit, muthig voranzuschreiten.“ [xiv]
Das mutige Voranschreiten haben wir dann im neuen Gebäude des Landeskirchenrates in der Roßmarktstraße, da wo auch die Bibliothek sich befindet, im Grundstein lateinisch verankert: „Fortiter progredi.“ Das ist sicher keine Häresie, aber es bedarf der Erklärung, warum die Kirche Jesu Christi tapfer in die Zukunft blicken und gehen kann. Zu solcher heutigen Erklärung fordert uns die pfälzische Union auf als Frage an Sie, als heute Teilnehmende:
Was kräftigt und stärkt uns auf dem Weg in die Zukunft unserer Kirche, damit wir „mutig voranschreiten“ können?
Es ist dabei daran zu erinnern, dass bei der Gründung der Union nicht nur der Fortschrittsgedanke, sondern auch die Hoffnung auf ein neu aufblühendes kirchliches Leben stand, wie es in der Unionsurkunde heißt: „daß der glückliche Augenblick der Wiedervereinigung beider bisher getrennten protestantischen Confessionen, zugleich die fröhliche Rückkehr eines neuen religiösen Lebens bezeichnet.“ [xv]
So ist das Erbe der Union in theologischer Sicht durchaus hoch zu achten. Auf einen weiteren, zumeist etwas vergessenen Aspekt will ich noch hinweisen: Am Anfang der pfälzischen Kirchenunion standen nicht nur die lokalen Unionen, die von den Gemeinden ausgingen und die Abstimmung über eine Union, es stand auch eine Generalsynode am Anfang, deren Beschlüsse zwar von vornherein immer der Genehmigung des Summepiskopates bedurften, wobei es allerdings das ganze 19. Jahrhundert hindurch unklar war, wer in Konflikten das Sagen hatte. Hier entstand eine Beteiligungskultur, in der die Generalsynode weitergehende Rechte hatte, als es im Kernland Bayern der Fall war. Ich drücke das vorsichtig aus, da zu dieser Frage rechtshistorische Untersuchungen mir nicht bekannt sind.
Diese Feststellung mag nur rechtshistorisch von Bedeutung sein, sie sollte aber durchaus im Blick behalten werden, um die Entwicklung unserer Kirche im 19. Jahrhundert recht zu verstehen.
Und heute? Spielt die Frage nach der rechten Ordnung noch eine Rolle im Miteinander der Kirchen in Deutschland und in der weltweiten Ökumene? Wie bringen wir da unser „Kirchenmodell“ der presbyterial-synodalen Ordnung ein? Wo im evangelischen Deutschland die Tendenzen zu „Bischofskirchen“ zu spüren sind? Wo man im deutschen Protestantismus Sehnsucht nach einem die Einheit darstellenden Papst verspürt?
Ist uns unsere Kirchenordnung überhaupt bewusst, mit ihren breiten Verankerungen in den Gemeinden und Kirchenbezirken, mit der synodalen und kollegialen Gesamtleitung, der Verantwortung der Hauptamtlichen gegenüber Presbyterien und Synoden? Und wir suchen über diese rechtlichen Bestimmungen der presbyterial-synodalen Ordnung hinaus nach weiterer Ausgestaltung der Beteiligung. Hier ist gerade die Jugendarbeit immer schon ein Vorreiter gewesen. Wir haben in dieser Hinsicht ein beachtliches Erbe in unserer Unionskirche, das wir nicht verkennen sollten. Vielleicht kann uns das Jubiläum helfen, dies besser zu verstehen.
Zusammenfassung
Dass Reformation und Union nun bei uns so eng zusammen gefeiert werden, kann Chancen bieten, die ganze Vielfalt unserer pfälzischen Kirche besser zu verstehen und den Menschen nahe zu bringen. Sicher eine Herausforderung für die Hauptamtlichen, vielleicht aber auch ein Anreiz, Neues zu entdecken im Aufnehmen der alten Geschichten. Diese wollen verstanden und erzählt werden und entfalten dann ihren Reiz in der Deutung der Gegenwart.
* Vortrag bei der Zentralen Fachtagung der gemeindebezogenen Dienste am 22. November 2016 im Bildungszentrum Maria Rosenberg in Waldfischbach-Burgalben.
[i] Hans-Jürgen Schönstedt, Antichrist, Weltheilsgeschehen und Gottes Werkzeug, Wiesbaden 1978, S. 14
[ii] Ebd., S. 307
[iii] Ernst Salomon Cyprian, HILARIA EVANGELICA, oder Theologisch-Historischer Bericht Vom Andern Evangelischen Jubel-Fest, Gotha 1719, 1. Theil, S. 589f.
[iv] Ebd., S. 590
[v] Ebd., S. 592f.
[vi] Biundo 4102
[vii] Siehe dazu Eberhard Cherdron, Über die Engel in der Dreifaltigkeitskirche in Speyer, in Pfälzisches Pfarrerblatt, 2016, Nr. 5, S. 205-216.
[viii] Reformations Almanach für Luthers Verehrer auf das evangelische Jubeljahr 1817. Herausgegeben von Friedrich Keyser. Erster Jahrgang. Erfurt 1817. Reformations Almanach auf das Jahr 1819. Herausgegeben von Friedrich Keyser. Zweiter Jahrgang. Erfurt 1819. Reformations Almanach auf das Jahr 1821. Herausgegeben von Friedrich Keyser und Joh. Fr. Möller. Dritter Jahrgang. Erfurt 1821
[ix] Erinnerung heilen – Jesus Christus bezeugen. Ein gemeinsames Wort zum Jahr 2017. Herausgegeben von der Evangelischen Kirche in Deutschland und vom Sekretariat der deutschen Bischofskonferenz. Gemeinsame Texte Nr. 24, 2016. In unserer Landeskirche ist gerade erschienen, mit einem ganz anderen Ansatz, nämlich als spirituelle Arbeitshilfe: zusammen wachsen. Ökumenisch-geistlicher Übungsweg 500 Jahre Reformation. Eine Einladung von ACK – Region Südwest, Bistum Speyer, Evangelische Kirche der Pfalz, 2016.
[x] Quellenbuch zur Pfälzischen Kirchenunion, Speyer 1993, S.144
[xi] Kernfragen des Glaubens. Die Reformation geht weiter. Ein Beitrag aus dem Arbeitskreis „Gottesbild heute“ der Evangelischen Akademikerschaft in Deutschland zur Vorbereitung auf das Reformationsgedenken 2017, Speyer 2016.
[xii] Wolfgang Doll, Dieter Schupp, Udo Sopp, Protestantisches Plädoyer zur Zukunft unserer Kirche, in: Pfälzisches Pfarrerblatt, 2016, Nr. 10, S. 443f. Hier wird kräftig „gegen den Strich gebürstet“: „Das Markenzeichen ‚Protestantisch‘ verblasst immer mehr an Klarheit, Schönheit, Brillanz, Kraft und Freimut, nicht nur in unserer Landeskirche. Es gilt endlich den Niedergang aufzuhalten.“ „Umgeben von ständigem ökumenischem Einheitsdenken (‚vereint in Hoffnung‘) wird die Verdrossenheit der Protestanten nur noch mehr gefördert. Sie erleben ihre Landeskirche als eine mutlose, blasse Kirche, buhlend um die Gunst der anderen großen Kirche, für deren Verfehlungen sie mitbüßen muss.“ „Darum sollte die Landeskirche ihre Mitarbeiter und Kirchenmitglieder ermutigen, keiner argumentativen Auseinandersetzung aus dem Weg zu gehen; nicht nur in Glaubensfragen, sondern auch in Bezug auf gesellschaftspolitische, soziale und ethische Fragen.“
[xiii] Ebd.
[xiv] Quellenbuch (Anm.9), S. 143
[xv] Ebd.